ANWENDUNG13. August 2024

DG Nexolution, DZ Bank, Festo und G+D zeigen M2M-Payment mit digitalen Geld-Tokens

Es gibt Zahlungslösungen, über die in der Theorie und auf Konferenzen schon lange gesprochen wird – und dennoch kommen sie in der Praxis nicht an: M2M-Payment, also Maschinen, die sich gegenseitig nach vorgegebenen Regeln auf Basis eines Pay-per-Use-Modells bezahlen, sind so ein Thema. Jetzt haben mit DG Nexolution, DZ BANK, Festo und Giesecke+Devrient vier Unternehmen mit sehr unterschiedlicher Perspektive eine Lösung erarbeitet, mit der eine M2M-Bezahlung mit digitalen Geld-Tokens möglich wird, und das sogar offline – ein Case, über den die Industrie seit Jahren spricht.

M2M-Payment kommt: DG Nexolution, DZ Bank, Festo und G+D mit digitalen Geld-Tokens
Nexolution
Die digitale Transformation der Industrie erfordert eine Weiterentwicklung des Giralgelds und bestehender Zahlungsmethoden. Die Umsetzung steht unter dem Stichwort Commercial Bank Money Token (CBMT). Die Deutsche Kreditwirtschaft als Zusammenschluss der Spitzenverbände der Kreditwirtschaft beschäftigt sich intensiv mit dem Thema CBMT. Dabei werden Guthaben so tokenisiert, dass sie direkt für Zahlungen verwendet werden können. Dadurch ergeben sich eine Reihe von neuen Bezahlmöglichkeiten und Anwendungsfällen, von denen zwei von den Partnern als besonders interessant identifiziert worden sind: Das sind zum einen M2M-Zahlungen, die automatisierte Zahlungen zwischen Maschinen ohne menschlichen Eingriff ermöglichen, und zum anderen Pay-per-Use-Fälle, bei denen die Bezahlung auf der tatsächlichen Nutzung etwa einer Maschine basiert.

Eine solche Lösung muss aber offline sein, d.h. die beteiligten Anlagen und Maschinen müssen weder an das öffentliche Internet noch an ein Firmennetz angeschlossen sein, damit sie auch im Offline-Modus betrieben werden können. Die Maschine kann also selbst digitale Währungs-Token speichern und in einer digitalen Geldbörse aufbewahren. Der Datenaustausch im Rahmen der Bezahlvorgänge erfolgt entweder über eine kabelgebundene Verbindung via Ethernet oder drahtlos über Bluetooth, NFC oder WLAN. Aus diesem Grund kann die Technologie auch in sicherheitsrelevanten Bereichen oder in rauen und anspruchsvollen Umgebungen wie zum Beispiel im Bergbau oder auf Ölbohrplattformen eingesetzt werden. Darüber hinaus kann sie sogar für ältere Maschinen genutzt werden, die mangels durchgängiger Digitalisierung nicht mit herkömmlichen Bussystemen in Netzwerke eingebunden werden können.

Pay per Use bei der Maschinennutzung

Da die Maschinen selbst im Besitz der Token sind, sollten sie auch in der Lage sein, CBMT-Zahlungen in Offline-Situationen sicher und vor allem final abzuwickeln. Damit ist Offline-CBMT für alle Unternehmen interessant, die Maschinen einsetzen und ihre Fertigungsprozesse enger mit den Finanzabläufen verknüpfen wollen. Durch den Einsatz der Technologie müssen Zahlungen nicht mehr in nachgelagerten Prozessen abgewickelt werden. Durch Pay-per-Use können Unternehmen zudem auf den Kauf teurer Maschinen verzichten und durch Pay-per-Use oder Pay-per-Unit bezahlen, so dass das Risiko beim Anlagenbauer liegt.

Als weitere Anwendungsmöglichkeit kann durch diese Technologie Software auch auf Abonnementbasis offline angeboten werden. Dabei wird die Berechtigung zur jeweiligen Software-Nutzung überprüft und gleichzeitig die sichere Abrechnung gewährleistet. Bisher war dies ausschließlich in einem SaaS-Modell (Software as a Service) in der Cloud oder „on premises“ möglich.

Vier Partner ergänzen sich in ihren Fähigkeiten

Die vier beteiligten Partner, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen, haben einen Demonstrator für diese Lösung entwickelt, der aktuell im Festo Experience Center in München zu sehen ist. Am 18. September wird DG Nexolution bei der All Members Convention der Open Industry 4.0 Alliance in Walldorf diese Innovation anhand des Demonstrators erstmals einem Fachpublikum präsentieren. Die Vorstellung auf weiteren Veranstaltungen ist bereits in Planung.

Konkret ist die DG Nexolution Initiator und Sponsor des Projekts, der die Partner zusammengebracht hat. Die Offline-Zahlung ist ein Spezialbereich des Unternehmens, da dort eine ähnliche Technologie wie bei Bezahlkarten zum Einsatz kommt.

Die Tokenisierung ist für uns ein wichtiges Innovationsthema. Mit diesem Projekt stärken wir unsere Kompetenz als Payment-Lösungsanbieter in der genossenschaftlichen FinanzGruppe. Für die Volksbanken und Raiffeisenbanken wird es wichtig sein, ihren Geschäftskunden aus der Industrie Lösungen für das digitale Giralgeld anzubieten.”

Marco Rummer, Vorstandsvorsitzender von DG Nexolution

Die DZ BANK schließlich ist in einem großen Online-CBMT-Projekt aktiv, das durch diese Entwicklung um die Offline-Fähigkeit ergänzt wird. Man sehe Commercial Bank Money Token als wichtiges Zukunftsthema für die deutsche Kreditwirtschaft und die genossenschaftlichen Banken. Von Giesecke+Devrient schließlich kommen die Technologie und Zahlungsinfrastruktur – Karten, Protokoll, Schnittstellen – des tokenisierten Zahlungssystems auf Basis des Produkts G+D Filia.

Das Spannende an diesem Projekt war für uns zu zeigen, dass mit unserer Technologie M2M Payments basierend auf einem CBMT ermöglicht werden können. Insbesondere die Fähigkeit von Offline-Zahlungen macht unsere Lösung besonders innovativ, universell einsetzbar und sicher.”

Johannes Forster, Managing Director Digital Currencies, Giesecke+Devrient

Festo als Smart-Factory-Pionier mit an Bord

Giesecke+Devrient

Und schließlich ist da noch Festo als schon früh im Digitalisierungskontext und Industrie-4.0-Umfeld tätiges Unternehmen. Als Anbieter von Automatisierungstechnik beliefert Festo über 300.000 Industriekunden weltweit und kennt die Anforderungen von Smart Factory und M2M-Interaktion sehr genau. Das Unternehmen hat den Prototypen gebaut, die Software-Oberfläche entwickelt und die Technologie von Giesecke+Devrient mit ihrer eigenen integriert. „Die Anforderungen unserer Kunden an Automatisierungslösungen entwickeln sich stetig weiter. Über Token neue Geschäftsmodelle abbilden zu können, eröffnet unseren Kunden und uns interessante Möglichkeiten. Dabei war es uns wichtig, nicht in einer Konzeptphase stehen zu bleiben, sondern einen Demonstrator umzusetzen, um Kunden die Lösung adäquat präsentieren zu können“, erklärt Jacob Decker, Projektleiter KI und Innovationen bei Festo.

Teil des Demonstrators sind zwei Wallets in zwei Steuerungseinheiten (SPS), die stellvertretend für alle möglichen Maschinen zu sehen sind. Über eine Smart Card kann das Wallet einer Maschine mit Geld aufgeladen werden. Dieses Geld kann dann von einer Maschine auf die andere übertragen werden. Der Demonstrator symbolisiert dies mit einer Münze, die sich bewegt. Auf Basis der Zahlung kann so eine Maschinen-Aktion ausgeführt werden.tw

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert