DevOps-Paten unterstützen Paradigmenwechsel
Wer seinen Kunden digitale Services “schnell, in höchster Qualität, zu planbaren Kosten” bereitstellen möchte, kommt an DevOps nicht vorbei. Der Prozessverbesserungs-Ansatz definiert neue Standards für die Zusammenarbeit von Anwendungsentwicklung und IT-Betrieb. Damit einher geht ein Paradigmenwechsel. Um die Chancen von DevOps bei der Digitalisierung der Geschäftsmodelle von Banken und Versicherungen zu nutzen, muss der Wandel in der Zusammenarbeit professionell gemanagt werden. Der Einsatz von DevOps-Paten zahlt sich dabei in vielfältiger Weise aus.
von Elke Brandl, Abteilungsleiterin DevOps Technology and Transformation FI-TS
Kunden erwarten von ihrem Finanzpartner digitale Services. Werden diese nicht geboten, ist der Weg zu einem attraktiveren Anbieter oft nur wenige Mausklicks entfernt. Damit Banken und Versicherungen mit einer gewachsenen IT-Landschaft diesen Anforderungen gerecht werden, müssen sie ihre IT grundlegend modernisieren. Insbesondere kundennahe Anwendungen werden dabei auf Basis von Kubernetes und Containern modernisiert, um attraktive Services in Microservice-orientierte Cloud-Umgebungen schnell bereitstellen zu können. Damit verbunden ist ein Wandel im IT-Betriebsmodell.Denn Finanzdienstleister nutzen je nach Leistungsschnitt, Modernisierungsgrad und Schutzbedürfnis der zu verarbeitenden Daten sowohl On- als auch Off-Premise betriebene Private-, Hybrid- und auch Public-Cloud-Umgebungen.”
Dafür wählen sie vielfach die Community Cloud- und Public-Cloud-Angebote von auf den Finanzsektor spezialisierten IT-Dienstleistern. Diese Provider bieten auf Basis einer 3-Säulen-Cloud-Strategie Plattformen für den Betrieb der auf Linux- beziehungsweise Windows-Server basierten Enterprise-IT für Anwendungen auf Basis von Kubernetes und Containern sowie über ein speziell für Banken und Versicherungen konzipiertes Managed-Services-Angebot auch einen regulationskonformen Zugang zu Public-Cloud-Umgebungen von Hyperscalern an.
Agile Methoden für den IT-Betrieb
Autorin Elke Brandl, FI-TSElke Brandl ist Abteilungsleiterin DevOps Technology and Transformation bei Finanz Informatik Technologie Service (Webseite) und seit 2013 bei FI-TS. Sie leitet die DevOps-Aktivitäten des IT-Dienstleisters.
Damit neu entwickelte oder anwendungsseitig modernisierte Services schnell, in höchster Qualität und zu planbaren Kosten in die entsprechenden Plattformen integriert und dort bereitgestellt werden können, wird in der Zusammenarbeit mit ihren Kunden den Prozessverbesserungs-Ansatz DevOps etabliert. DevOps überträgt agile Entwicklungsmethoden auf den IT-Betrieb und stärkt auf Basis von Standardmodellen die Zusammenarbeit von Entwicklung und Betrieb. Damit ist der Ansatz eine wichtige Grundlage für schnelle und qualitativ hochwertige Anwendungsentwicklungsprojekte. Er beschreibt die Art und Weise, wie Entwicklung (Development) und Betrieb (Operations) zusammenarbeiten und gibt den kulturellen Rahmen vor. Zudem enthält er konkrete Anforderungen an die Automatisierung des gesamten Wertschöpfungsprozesses bis hin zum Testing. DevOps zielt darauf, bei einer höheren Produktqualität und verbesserten Liefertreue die Entwicklung digitaler Lösungen effizienter, die Auslieferung schneller und den Betrieb stabiler zu machen.
Neues Rollenverständnis
Der Einsatz von DevOps ist eine wichtige Voraussetzung für die kontinuierliche Integration und Bereitstellung von Software auf den Community Cloud-Plattformen über eine CI/CD-Pipeline (Continuous Integration/Continuous Delivery-Pipeline). Das damit verbundene kurzzyklische Entwickeln und Bereitstellen digitaler Services erfordert neue Vorgehensweisen und auch ein neues Rollenverständnis in der Zusammenarbeit zwischen Finanzdienstleistern beziehungsweise deren Softwarepartnern und dem Cloud-Provider.
Aus den langjährigen Erfahrungen in DevOps-Projekten hat FI-TS die Rolle des DevOps-Paten entwickelt, der als wichtiges Bindeglied zwischen der Anwendungsentwicklung und dem Betriebsteam des Dienstleisters fungiert.”
Besetzt wird diese Rolle durch eine in der Softwareentwicklung erfahrene Person, die auf der einen Seite agile Softwareentwicklungsmethoden beherrscht und auf der anderen Seite die Plattformen kennt. Das hat den Vorteil, dass die Person die Sprache der Entwickler spricht, die Besonderheiten des Betriebs von Anwendungen im regulierten Umfeld kennt und agile Werte leben kann. In den Entwicklungsprojekten der Banken und Versicherungen beraten DevOps-Paten in Fragen der Nutzung geeigneter Cloud-Plattformen und zu weiteren zentralen Themen wie dem Benutzer-Rechte-Management, Logging und Monitoring sowie dem automatisierten Integrieren und Deployment von Anwendungen über die CI/CD-Pipeline.
Der DevOps-Pate bringt sein Best Practice-Wissen beim Einführen des Prozessverbesserungs-Ansatzes ebenso in die IT-Modernisierungsprojekte ein wie das notwendige Rüstzeug, um den mit DevOps verbundenen kulturellen Wandel in das Team zu tragen und in diesem zu verankern. Dabei versetzt er die crossfunktionalen Teams in die Lage, gegenüber ihren Auftraggebern eine Ende-zu-Ende-Verantwortung zu übernehmen. Er begleitet zudem Anwendungen im Rahmen der agilen Softwareentwicklungssprints von der Entwicklung bis hin zur stabilen Produktion und verfolgt dabei gemeinsame Qualitätskriterien mit dem Ziel eines „deploy on demand“.
IT-Betrieb im Wandel
Das Einführen von DevOps verändert aber nicht nur die Zusammenarbeit in agilen Softwareentwicklungsprojekten. Es verändert insbesondere auch das Selbstverständnis im IT-Betrieb. In seiner neuen Rolle versteht sich der IT-Betrieb nicht mehr nur als Vertreter von Sicherheit und Stabilität in der IT. Er sieht sich vielmehr als Enabler und unterstützt die Entwicklung mit möglichst viel Automation und Integration über die CI/CD-Pipeline sowie Infrastructure-as-code. In diesem Zusammenhang gibt es beispielweise mit seinem DevOps-Zusammenarbeitsmodell, der Rolle des DevOps-Paten sowie unterstützender ToolChain-Services das klassische Modell der IT-Organisationsstruktur in der Finanzwirtschaft um 90 Grad gedreht.
Statt wie früher Silo-orientiert zusammenzuarbeiten, setzen die DevOps-Leistungen des Providers auf eine crossfunktionale Zusammenarbeit im Team, die den Kunden einschließt und in der agile Werte gelebt werden.”
Die Experten aus dem IT-Betrieb unterstützen beispielweise mit der notwendigen Automation in Form von ToolChain-Services und einer CI/CD-Pipeline. Ein Beispiel hierfür ist die Testautomation. Diese zielt heute darauf, Qualitätskriterien oder regulatorische Themen automatisiert zu testen und abzufragen, damit Software möglichst vollautomatisch durchdeployed werden kann. Außerdem versetzt dies die Entwickler in die Lage, betriebliche Aspekte in ihre Arbeit einzubeziehen. Monitoring wird damit beispielweise zum Teil der Entwicklungstätigkeit. Messpunkte werden etwa entlang der Customer Journey so gesetzt und bewertet, dass Ereignisse höher priorisiert werden können, wenn sie geschäftskritische Services betreffen.
Den Prozessverbesserungs-Ansatz DevOps einzuführen und die Paradigmen in der Zusammenarbeit von Anwendungsentwicklung und IT-Betrieb zu wechseln, bedeutet einen hohen Aufwand für alle Beteiligten. Im Ergebnis zahlt sich dieser Aufwand aus – denn Entwicklung und IT-Betrieb ziehen damit gemeinsam an einem Strang („shift left“) und sorgen dafür, dass Finanzdienstleister innovative Services schnell, qualitätsgesichert und im kalkulierten Kostenrahmen zum Kunden bringen können. Der Einsatz von DevOps-Paten trägt dabei maßgeblich zum Erfolg der Veränderungen bei. Sie übernehmen Verantwortung, stärken das Team und bringen die PS auf die Straße, mit denen Banken und Versicherungen digital transformieren können.Elke Brandl, FI-TS
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