Deutsche Unternehmen setzen bei Künstlicher Intelligenz auf fertige Lösungen
Künstliche Intelligenz ist das vielleicht spannendste technologische Entwicklungsfeld unserer Zeit. Die Debatte bewegt sich im Spannungsfeld der Befürchtungen, ob künstliche Intelligenz massenweise Arbeitsplätze vernichtet, und der Angst, den Anschluss an Länder wie China oder die USA zu verlieren. Deloitte hat für die Studie „State of AI in the Enterprise Survey“ KI-Verantwortliche weltweit zum aktuellen Entwicklungsstand befragt, darunter auch 100 Unternehmensvertreter aus Deutschland. Die gute Nachricht: Deutschlands Firmen beschäftigen sich mit Künstlicher Intelligenz und sind bei gewissen KI-Technologien im internationalen Vergleich vorne mit dabei.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, wo deutsche Unternehmen im Bereich künstlicher Intelligenz derzeit stehen, welche Technologien zum Einsatz kommen, wie sie implementiert werden und welche Risiken und Herausforderungen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz wahrgenommen werden. KI hat das Potenzial, interne und externe Prozesse in praktisch allen Unternehmensbereichen nachhaltig zu verändern.Die Ergebnisse zeigen, dass der KI-Standort Deutschland eindeutig noch nicht ‚abgehängt‘ ist. Führende deutsche Unternehmen haben längst den Mehrwert von Künstlicher Intelligenz für die eigenen Produkte und Dienstleistungen, aber auch für interne Abläufe erkannt und sind die ersten Schritte erfolgreich gegangen.”
Milan Sallaba, Partner und Technology Sector Lead bei Deloitte
Bei KI-Technologien führt RPA
Bei der Anwendung verschiedener Technologien der künstlichen Intelligenz gibt es in deutschen Unternehmen keine generellen Lücken. Alle Varianten kommen bereits zum Einsatz, eine weitaus intensivere Nutzung ist zudem geplant. Auffällig ist allerdings die starke Verbreitung von Process Robotics (RPA) in Deutschland, wo bereits 67 Prozent der befragten Unternehmen robotergesteuerte Prozessautomatisierung nutzen. In den internationalen Vergleichsmärkten USA, China, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Australien setzen derzeit nur 49 Prozent diese Technologie ein. Bereits 61 Prozent der Unternehmen verwenden die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing) sowie 60% haben Machine Learning im Einsatz.
KI-Strategien fehlen oft noch
Erst ein Viertel der befragten Unternehmen (26 Prozent) haben eine umfassende, unternehmensweite KI-Strategie. Hier besteht Nachholbedarf, denn in allen sechs Vergleichsmärkten ist man schon weiter: Im Durchschnitt haben dort bereits 35 Prozent der Unternehmen eine übergreifende KI-Strategie. Künstliche Intelligenz wird in Deutschland überwiegend auf Abteilungsebene umgesetzt. Will Deutschland nicht als Anwendungsmarkt abgehängt werden, gilt es diese Lücke schnellstmöglich zu schließen. Die Entwicklung verlagert sich derzeit von der Implementierung einzelner Anwendungen hin zu einem umfassenden KI-Einsatz in der gesamten Wertschöpfungskette – dazu braucht es umfassende Strategien.
Herausforderungen und Risiken
Das Vertrauen deutscher Unternehmen in künstliche Intelligenz ist noch immer begrenzt und ausbaufähig. Das erklärt auch die Zurückhaltung bei der Entwicklung übergreifender Strategien. Intern werden KI-Initiativen häufig eher mit Sorge begleitet. Die Angst, durch den Einsatz künstlicher Intelligenz falsche Entscheidungen zu treffen, ist verhältnismäßig groß. 46 Prozent der deutschen Unternehmen haben entsprechende Bedenken geäußert. Unsicherheit herrscht vor allem beim Thema Cyber-Sicherheit. Hier fürchten deutsche Unternehmen vor allem den Diebstahl sensibler Daten und Algorithmen.
Fachkräftemangel bremst KI
Die größte Herausforderung für die Unternehmen ist der Mensch, denn es fehlen Fachkräfte. 62 Prozent der Befragten beklagen fehlende Kompetenzen, mehr als jedes fünfte Unternehmen spricht sogar von großen Schwächen in diesem Bereich. Bemerkenswert ist, dass sich der Mangel nicht primär auf IT- und Tech-Spezialisten erstreckt. Viele Unternehmen suchen händeringend nach Change-Managern, welche die digitale Transformation im Unternehmen organisieren und behutsam umsetzen.
Implementierung: KI as a Service
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen und die Einführung künstlicher Intelligenz nicht zu verzögern, setzen deutsche Unternehmen bei der Implementierung häufig auf “KI as a Service” also praktisch “KI-Lösungen von der Stange”. Nur 15 der befragten Unternehmen implementieren hauptsächlich mit firmeneigenen Kräften.
Stattdessen setzen 65 Prozent der Befragten auf fertige Bausteine für die eigenen Produkte und Dienstleistungen. In den internationalen Vergleichsmärkten nutzen nur 49 Prozent diese Möglichkeit. Die Offenheit deutscher Unternehmen ist potenziell vorteilhaft, denn cloudbasierte Lösungen versprechen einen schnellen und relativ kostengünstigen Zugang zu intelligenten Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Für die Verbreitung von künstlicher Intelligenz sind solche fertigen Lösungen essenziell, da so auch kleinere Unternehmen mit KI arbeiten können, die weder den Anspruch noch die Ressourcen haben, die Technologie von der Pike auf selbst für die eigenen Zwecke zu entwickeln.
Die vollständige Studie steht nach Angabe von Kontaktdaten hier kostenfrei zum Download zur Verfügung.pp
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