Deutsche Bank erreicht Meilenstein bei IT-Konsolidierung mit Oracle
Seit rund zwei Jahren arbeitet die Deutsche Bank mit Oracle daran, die Effizienz der IT-Systeme zu verbessern. Inzwischen wurden 1.300 Datenbanken in eine Cloud-Lösung verlagert. Doch der Weg bis zum Ende des Projektes ist noch lang.
Rund 7.000 Oracle-Datenbanken betreibt die Deutsche Bank in den globalen Rechenzentren in Frankfurt/Main. Die müssen auf neuere Versionen umgestellt werden, so dass sie auf der Datenbank-Cloud-Plattform Oracle Exadata Cloud@Customer laufen können. Inzwischen habe man einen technologischen Meilenstein erreicht: Die ersten 1.300 Datenbanken sind umgestellt – inmitten steigender Datenfluten.Denn parallel zu diesem Projekt läuft ja auch noch ein zweites: Die Übertragung der Datenbestände von der Postbank-Tochter, die bislang in einem eigenen Rechenzentrum betreut wurden. Zu Neujahr und kurz vor Ostern waren die ersten beiden Datentranchen übertragen werden, verbunden mit einigen Problemen (IT-Finanzmagazin berichtete). Zum 1. Juli soll in einem dritten Schritt die Übertragung der Kundendaten auf das IT-System der Deutschen Bank abgeschlossen werden.
Projekt bis 2026
Die Modernisierung der Datenbanken ist Teil eines Projektes, das noch drei Jahre läuft und in dieser Zeit Kosten von 2,5 Mrd. Euro verursachen wird. Die Bank sieht dies als Investition in eine gesteigerte operative Effizienz, die künftig Gelder für weitere Geschäftsinvestitionen freisetzt. Dazu sollen effizientere Prozesse und eine relevante Senkung des Energieverbrauchs beitragen. Die Verbesserung der IT der Bank umfasst unter anderem die Stilllegung alter Systeme, andere werden zusammengelegt oder auf neue Versionen umgestellt.
Marcus Praetzas, Deutsche Bank Global Head of Database Services, erwartet, dass die Migration auf Oracle Database 19 künftig viel schneller erfolgt. Für die noch fehlenden 6.000 Datenbanken gelte: „Wir müssen schneller werden“, so seine Forderung im Gespräch mit Oracle. Bei der Migration setzt die Deutsche Bank auf Oracle Cloud Lift Services und Tools wie Oracle Zero Downtime Migration. Damit habe man eine 100-prozentige Erfolgsquote bei der Migration erreicht.
Der Umstieg auf Oracle Exadata Cloud@Customer ist ein wichtiger Teil dieser Rationalisierung. Die Plattform ist ein von Oracle verwalteter Service, der die Software und die Server, auf denen sie ausgeführt wird, in den Rechenzentren der Deutschen Bank auf der ganzen Welt betreibt. Die fragmentierten gesetzlichen Rahmenbedingungen in den verschiedenen Märkten sollen damit ebenfalls besser berücksichtigt werden können, denn es sei einfacher, eine Plattform zu aktualisieren als fünf verschiedene, merkt Praetzas gegenüber dem Kooperationspartner an.
Dank der neuen Struktur kann die Deutsche Bank von mehr Leistung und niedrigeren Kosten profitieren und gleichzeitig die immer stärker voneinander abweichenden Vorschriften für die Datenhaltung in den Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, einhalten.“
Marcus Praetzas, Deutsche Bank
Ein weiterer Eckpfeiler der IT-Modernisierung ist die Nutzung von Cloud- und KI-Technologien, um das künftige Wachstum voranzutreiben und mit den von agilen FinTechs angebotenen Funktionen Schritt zu halten. Bernd Leukert, Vorstandsmitglied, zuständig für Technologie, Daten und Innovation, hat aus diesem Grund Partnerschaften mit wichtigen Technologieunternehmen, einschließlich Oracle, geschlossen, mehr Softwareentwickler eingestellt sowie in die IT-Sicherheit und Kundenrisikokontrollen investiert.
Zentrale Verbesserungen der IT
Die Exadata-Architektur von Oracle ermöglicht es Unternehmen, ihre Datenbank auf Hochleistungsservern zu betreiben. Diese umfassen einen direkten Zugriff auf den Arbeitsspeicher vom Speicher aus sowie ein internes Netzwerk mit hoher Bandbreite und niedriger Latenz. Unter der Cloud@Customer-Architektur, die von der Deutschen Bank und vielen anderen Unternehmen verwendet wird, besitzt und verwaltet Oracle die Exadata-Rechner in den Rechenzentren dieser Kunden.
So profitiere die Deutsche Bank von den zahlreichen Vorteilen des Cloud-Computing, da die Wartung der Hardware entfällt und gleichzeitig die Anforderungen an die Datenaufbewahrung und -sicherheit erfüllt werden können. Zu nennen sind hier zum Beispiel die allgemeine Datenschutzverordnung der Europäischen Union (DSGVO) oder die indischen Vorschriften für lokale Zahlungsdaten. Als einen wesentlichen Effekt erwartet Praetzas eine Halbierung der Serviceunterbrechungen, die die Geschäftsbereiche der Bank bei der Interaktion mit ihren Datenverarbeitungs- und Analysesystemen erleben.
Die Deutsche Bank profitiert nach eigenen Angaben außerdem von den Vorteilen der Datenanalysen und der Zahlungsverarbeitung, die Computer auf unterschiedliche Weise belasten. „Genau hier kommt uns die Architektur von Exadata und Exadata Cloud@Customer zugute“, so Praetzas. Die Datenanalyse nutzt die Komprimierungsfähigkeit von Oracle Exadata, um Berichte schneller auszuführen. Das ist deshalb wichtig, da die Anforderungen an das Reporting und die „Granularität“ der Informationen, die für das Reporting benötigt werden, jährlich steigen. „Es wird eine riesige Datenmenge analysiert“, sagt er. Daneben werde auch die Verarbeitung elektronischer Zahlungen beschleunigt, da der Datenaustausch zwischen Servern und SWIFT-System dank der modernisierten Datenbanken weniger Zeit benötigt. Zugleich würden dadurch die zeitabhängigen Cloud-Entgelte reduziert.
Innovationspartnerschaft zwischen Oracle und DB
Im Rahmen der Kooperation werden die eingesetzten Technologien und Tools nach spezifischen Anforderungen um weitere Funktionen ergänzt. Man arbeite gemeinsam mit der Deutschen Bank eng an mehr als 60 Erweiterungen. Dabei handele es sich um einzigartige Funktionen, die die Bank wünscht und die auch für andere Oracle-Kunden in der Finanzbranche nützlich seien, teilte der IT-Konzern mit. Auch von Seiten der Bank wird die Zusammenarbeit angesichts des erreichten Meilensteins mehr als positiv bewertet:
Viele unserer geschäftskritischen Systeme laufen auf Oracle. Wir sind in der Lage, mehr und mehr dieser anspruchsvolleren Kundeninteraktionen auf einer stabilen und zuverlässigen Grundlage aufzubauen, die uns in vielen Fällen von Oracle bereitgestellt wird.“
Gordon Mackechnie, Chief Technology Officer Deutsche Bank
Die Bankenindustrie als Ganzes stehe unter Druck, ihre Kosten unter Kontrolle zu bekommen. In diesem Sinne habe man in den vergangenen drei Jahren hervorragende Arbeit bei der Rationalisierung geleistet, so der CTO. hj
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