STUDIEN & UMFRAGEN17. Januar 2024

Deloitte-Studie: Unternehmen vernachlässigen strategische Ziele bei der Einführung von generativer KI

Im Rahmen des World Economic Forum hat Deloitte in Davos die neue KI-Studie „State of AI in the Enterprise: Now decides next“ vorgestellt. Diese beleuchtet die Erwartungen und Entwicklungen rund um Generative Künstliche Intelligenz und untersucht, inwiefern sofort ergriffene Maßnahmen Auswirkungen auf die Entwicklung von Gen AI haben und deren Vorteile realisiert werden. 

Deloitte-Studie
Deloitte
Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage unter mehr als 2.800 Führungskräften aus sechs Branchen in 16 Ländern. Obwohl unterschiedlich erfahren im Umgang mit generativer KI, gaben die Befragten an, diese aktuell in ihren Unternehmen zu testen oder zu implementieren.

Wovon Unternehmen glauben das sie profitieren (Deloitte-Studie)
Deloitte

Obgleich die befragten Führungskräfte im Allgemeinen von den potenziellen geschäftlichen Vorteilen der neuen KI begeistert sind, zeigen sie sich weniger optimistisch hinsichtlich der gesellschaftlichen Auswirkungen. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass der weit verbreitete Einsatz von KI die Macht in der Weltwirtschaft zentralisieren (52 %) und die wirtschaftliche Ungleichheit vergrößern wird (51 %).

Darüber hinaus glauben 49 Prozent an eine Schwächung des allgemeinen Vertrauens in nationale und globale Institutionen infolge des KI-Booms. Entsprechend sieht die Mehrheit die Notwendigkeit einer stärkeren globalen Regulierung (78 %) und Zusammenarbeit (72 %), um eine verantwortungsvolle Einführung von KI zu gewährleisten.

Fokus auf kurzfristige Vorteile statt auf strategische Priorität

Über drei Viertel (79%) der Befragten gehen davon aus, dass die KI in weniger als drei Jahren zu einer wesentlichen Veränderung des Unternehmens führen wird. Derzeit konzentriert sich die Mehrheit jedoch eher auf taktische Vorteile wie Effizienzsteigerung und Kostensenkung als auf Wachstum und Innovation. Wie bei vielen neuen Technologien sind Effizienz- und Produktivitätssteigerungen die naheliegenden und wichtigsten Ziele, die Unternehmen anstrebten (56%). Strategischere Bereiche wie die Förderung von Innovationen (29%) und die Gewinnung neuer Ideen und Erkenntnisse (19%) genießen hingegen derzeit eine eher geringe Priorität.

Die vordringliche Suche der Unternehmenslenkerinnen und -lenker nach taktischen Vorteilen ist durchaus nachvollziehbar. Für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit spielen allerdings strategische Bereiche eine Schlüsselrolle und sollten daher stärker als bisher priorisiert werden. Nur so lässt sich auch mittel- und langfristig das immense Potenzial dieser Technologie adäquat heben und nutzen.“

Dr. Björn Bringmann, Leiter des AI Institute Deloitte Deutschland

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Sogenannte „frühe KI-Experten“, etwa neun Prozent der Teilnehmer, zeigen am meisten Vertrauen in die Technologie und sehen sich am besten für die Veränderungen infolge der KI-Nutzung vorbereitet. Zugleich wird ein größeres Disruptions-Potenzial erwartet. Im Vergleich zu den Befragten mit einem „gewissen Maß an Fachwissen“ sind die frühen KI-Expertinnen und -Experten zum Beispiel doppelt so häufig der Meinung, dass ihre jeweiligen Geschäfts- und Betriebsmodelle durch die weit verbreitete Einführung von KI bedroht sind.

Talentmanagement und KI-Weiterbildung kommen noch zu kurz

Die Studienteilnehmer geben an, dass sie sich im Allgemeinen gut vorbereitet fühlen, wenn es um die Strategie und die technologische Infrastruktur geht. Sie sind aber weniger zuversichtlich, wenn es um Fachkräftemangel, unzureichende Governance bei der KI-Einführung und Risiken geht, die als wesentliche Hindernisse für die Einführung von KI angesehen werden. Tatsächlich gilt der Mangel an technisch kompetenten Talenten in der Befragung als größtes Hindernis für die Einführung von KI – nur 22 Prozent glauben, dass ihre Unternehmen hier gut für Talentthemen aufgestellt sind.

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Optimierungsfähig ist z.B. die Ausbildung und Umschulung – nur 47 Prozent der befragten Managerinnen und Manager glauben, dass sie ihre Mitarbeiter ausreichend über die Fähigkeiten, den Nutzen und den Wert von Gen AI aufklären. „Frühe KI-Experten“ hingegen fokussieren sich auf die Schulung und Umschulung ihrer Mitarbeiter und auf die Rekrutierung und Einstellung von technisch versierten Talenten, um KI-Initiativen voranzutreiben.

Unsere Erhebung zeigt klar, dass die Dringlichkeit der KI-Transformation bei Unternehmen grundsätzlich verstanden wird. Wichtig ist jetzt, das Thema konkret in den Organisationen zu verankern, beispielsweise mit einem hausinternen KI-Führerschein, wie ihn bei uns bereits sehr viele Mitarbeiter absolviert haben und dabei nicht nur die Technologie, sondern auch die Grundlagen Vertrauenswürdiger KI intensiv kennengelernt haben.“

Dr. Björn Bringmann, Leiter des AI Institute Deloitte Deutschland

Governance, Vertrauens- und Risikofragen bleiben die Sorgenkinder

Es gibt weitere Hindernisse für die Einführung von Gen AI. So ist nur ein Viertel der Führungskräfte der Meinung, dass ihre Unternehmen gut darauf vorbereitet sind, Governance- und Risikofragen im Zusammenhang mit der Einführung von KI anzugehen. Die größten Bedenken der Befragten in Bezug auf die Unternehmensführung sind mangelndes Vertrauen in die Ergebnisse (36%), Bedenken hinsichtlich des geistigen Eigentums (35%), Missbrauch von Kunden- oder Auftraggeberdaten (34%), Einhaltung von Vorschriften (33%) und mangelnde Erklärbarkeit bzw. Transparenz (31%).

Den Mitarbeitern sollte nicht nur der Mehrwert von Gen AI vermittelt werden, sondern auch, wie sie die Technologie vertrauenswürdig einsetzen können. Bei fehlenden Leitlinien und fahrlässiger KI-Nutzung kann deren Einsatz leicht ins Negative umschlagen, was aus unzähligen Gründen nicht wünschenswert ist. Einzig warten wäre noch verheerender.“

Dr. Björn Bringmann, Leiter des AI Institute Deloitte Deutschland

Die vollständige Studie kann hier kostenlos und ohne Angabe von Kontaktinformationen heruntergeladen werden.aj

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