PRODUKTE7. Februar 2023

Commerzbank und T-Systems kooperieren bei automatisierten Finanzdienstleistungen

Eplisterra/Bigstock

T-Systems und die Commerzbank haben eine Zusammenarbeit bei automatisierten Finanzdienstleistungen entlang der Lieferketten im Industriesektor angekündigt. Hierzu haben die beiden Unternehmen einen Kooperationsvertrag unterzeichnet und wollen eine Lösung für voll automatisierte Lieferketten mit integrierten Finanzdienstleistungen entwickeln. Zum Einsatz kommen dabei etliche Technologien aus dem Zukunftsbaukasten wie etwa 5G-Campus-Netze, Cloud, künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge (IoT), Sensorik sowie die Blockchain-/Distributed-Ledger-Technologien (DLT). Ist das Projekt der Telekom-Tochter und der Frankfurter Bank mehr als nur Buzzword-Bingo?

Ziel der gemeinsamen Lösung soll es sein, „durch die ereignisbasierte Automatisierung von Zahlungsströmen entlang von Lieferketten manuelle Abrechnungsprozesse signifikant zu reduzieren und die Grundlage für weitere vernetze Finanzservices zu bilden“ (zum Beispiel im Kontext von Supply Chain Finance). Pilotkunde der Lösung ist das Logistikunternehmen Nagel-Group, wobei eine Markteinführung im Laufe des Jahres geplant ist.

Mit der automatisierten Finanzlösung werden Hersteller, Lieferanten und Logistikunternehmen bei der Abrechnung und Finanzierung ihrer Warenströme unterstützt. Bestellungen und Zahlungen werden über die IoT-Sensoren und die Integrationsplattform von T-Systems ausgelöst und vollautomatisch von der Commerzbank ausgeführt. Der Wegfall manueller Prozesse in der Logistik und im Rechnungswesen hat eine deutliche Reduzierung von Fehlern und damit hohe Einsparungen für die Kunden zur Folge.

Erste Anwendungsszenarien erprobt

Die Kooperationsvereinbarung geht auf eine Absichtserklärung zurück, die beide Unternehmen im Juli 2022 unterschrieben haben. In den folgenden sechs Monaten fand ein erweiterter Proof of Value im Werner von Siemens Center in Berlin statt. T-Systems betreibt dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, das Branchenlösungen erforscht und entwickelt.

Die Fintechs wollen nicht mehr warten, bis die Blockchain-Strategie der Regierung greift. Bigstock/IuriiMotov
Bigstock/IuriiMotov

Ziel dieser Phase war die Untersuchung und Erprobung einer Reihe von Anwendungsszenarien. Auf diese Weise konnten wertvolle Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Effizienz und Geschwindigkeit durch die Automatisierung von Finanztransaktionen gesteigert werden kann. So wurden beispielsweise Warenströme in der Lagerlogistik mittels IoT-Sensorik verfolgt. Auf Basis von auslösenden Ereignissen wie dem digitalen Lieferschein wurden Zahlungen automatisiert ausgelöst.

In den Jahren seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass die Prozesse entlang der gesamten Supply Chain ineffizient sind. Vor allem die verarbeitende Industrie ist anfällig für Fehler, da die physischen Prozesse in der Lieferkette nicht ausreichend mit den begleitenden Finanzströmen verknüpft sind. Durch die Digitalisierung von Prozessen, wie z.B. der Verwaltung von Lagerbeständen, Bestellungen und Rechnungen, führt die automatisierte Finanzierungslösung zu einer Steigerung der Effizienz und Robustheit von Lieferketten. Dies wird dadurch ermöglicht, dass Sensoren und andere Quellsysteme Datenpunkte entlang des Warenflusses erfassen.

Finanztransaktionen auf Blockchain-Basis abgewickelt

Technologiestandards und Referenzarchitekturen sollen für den sicheren und effizienten Datenaustausch zwischen allen Beteiligten über die Datenmanagement-Plattform von T-Systems sorgen. Die Finanztransaktionen werden hierbei auf Basis der Blockchain-/DLT-Technologie auf der Grundlage von „Smart Contracts“ abgewickelt. Diese Verträge regeln, welche Finanztransaktionen mit welchen vordefinierten Bedingungen, sogenannten Triggern, ausgelöst werden.

Wir freuen uns sehr über den erfolgreichen Abschluss unserer Proof-of-Value-Phase. Wir haben schnell gelernt, wie 5G, IoT und die Cloud orchestriert werden können, um Lieferketten für unsere Kunden effizienter und widerstandsfähiger zu machen. Mit der Commerzbank verbindet uns eine spannende Partnerschaft, die die Welten von Technologie und Finanzen zusammenbringt.”

Urs M. Krämer, Chief Commercial Officer bei T-Systems

Commerzbank

Lieferketten verändern sich rasant aufgrund von digitaler Vernetzung und integrierten Finanzlösungen. Im Rahmen der Kooperation mit T-Systems entwickeln wir skalierbare Lösungen, damit unsere Kunden ihre komplexen Lieferketten effizienter, resilienter und produktiver gestalten können.”

Dr. Jörg Oliveri del Castillo-Schulz, Chief Operating Officer der Commerzbank

Wissenschaftliche Unterstützung bei der Entwicklung IoT-basierter Finanzdienstleistungen erhält die Commerzbank von den DLT-Experten im Rahmen der Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit steht die Verknüpfung von physischen und finanziellen Strömen in internationalen Wertschöpfungsketten sowie die Digitalisierung und Automatisierung aufwändiger Finanzprozesse. Die Kooperation mit T-Systems setzt bewusst auf ein offenes Ökosystem, um die Integration in Open-Source-Infrastrukturen wie die Silicon Economy des IML, die International Data Spaces Association und die europäischen Projekte Gaia-X und Catena-X zu erleichtern. tw

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