STUDIEN & UMFRAGEN25. März 2025

Cofinpro prüft BPM-Tools: So klappt die KI-Integration ins Prozessmanagement

Cofinpro

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst auch in der Finanzbranche angekommen, aber die Integration in das Prozessmanagement (BPM) ist vielfach noch ein Problem. Nur wenige Anbieter liefern bereits praxistaugliche KI-Funktionen – und der Druck auf die Hersteller wächst, wie die 14. Ausgabe des BPM-Marktüberblicks von Cofinpro zeigt. Die Stu­die der auf Fi­nanz­in­sti­tu­te spe­zia­li­sier­ten Un­ter­neh­mens­be­ra­tung ana­ly­siert die füh­ren­den BPM-Tools und bie­tet ei­ne her­stel­lerneu­tra­le Ent­schei­dungs­hil­fe in Zei­ten dis­rup­ti­ver Technologien.

„KI ist im Bereich Business Process Management ein Allrounder mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Anwender können damit den Funktionsumfang von BPM-Tools erweitern, besser nutzen oder auch anderen Akteuren zur Verfügung stellen”, erklärt Dirk Ungemach-Strähle, Partner bei Cofinpro und Mitautor der Studie. Derzeit sind die BPM-Anbieter dabei, erste KI-Funktionen in ihre Tools zu implementieren. Die Produktreife ist trotz teilweise sehr guter Ansätze in den meisten Bereichen noch nicht erreicht. Die Umsetzungsgeschwindigkeit sollte deutlich erhöht werden.

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Dabei werden insbesondere Technologien wie Predictive Analytics oder autonome KI-Agenten die Prozesse in den nächsten Jahren revolutionieren: GenAI wandelt unstrukturierte Daten in visualisierte Prozessmodelle um, RAG (Retrieval-Augmented Generation) ermöglicht Chat-basierte Dokumentenabfragen und Anomaly Detection erkennt Betrugsmuster in Echtzeit. Die Banken fordern daher eine schnelle Integration von KI, so die Erfahrung von Ungemach-Strähle.

Immerhin zeigen Tools wie Aeneis (KI-”HilfeBot”) oder BIC Platform (KI-Assistent „Arty“), wie die Integration von KI künftig gelingen könnte. Andere Anbieter verzichteten zum Beispiel aus Datenschutzgründen noch bewusst ganz auf KI – eine Strategie, die Cofinpro langfristig für fragwürdig hält.

Dirk Ungemach-Strähle<q>Cofinpro</q>
Dirk Ungemach-SträhleCofinpro

Für BPM-Toolanbieter empfiehlt es sich, Partnerschaften mit KI-Spezialisten einzugehen, um den Instituten neue Anwendungen – auch unter Einhaltung der Datenschutzanforderungen – zu ermöglichen.”

Dirk Ungemach-Strähle, Partner bei Cofinpro

Die tatsächlichen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen

Der jährliche Marktüberblick zu BPM-Tools legt besonderen Wert auf Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit – mit Fokus auf die Umsetzung regulatorischer Anforderungen in den Bereichen Governance, Risk & Compliance (GRC) sowie Prozessoptimierung und -automatisierung. Dabei werden auch Aspekte wie die regulatorische Zukunftsfähigkeit wie DORA-Compliance bewertet. „Bei allen Vorteilen der neuen Technologien sollten sich die Institute nicht von KI-Gadgets blenden lassen, sondern ihre tatsächlichen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen“, betont Cofinpro-Partner Ungemach-Strähle. „Ein Tool mit schwacher GRC-Anbindung ist trotz KI-Features kein Fortschritt.“

BPM-Studie 2025
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In den kommenden Jahren gelte es, den Spagat zu schaffen, die formale, regelbasierte BPM-Welt sinnvoll mit dynamischen KI-Technologien zu verknüpfen. „KI wird den Markt radikal verändern – nur BPM-Tool-Anbieter mit einer klaren Roadmap werden überleben“, prognostiziert Ungemach-Strähle. Wer jetzt nicht in KI-Forschung investiere oder strategische Partnerschaften eingehe, werde langfristig an Relevanz verlieren. Die Banken stünden vor der Grundsatzentscheidung zwischen Abwarten, Eigenentwicklung oder hybriden Lösungen. Sein Rat an die Finanzinstitute: „Prüfen Sie kritisch, was Ihr BPM-Tool wirklich leistet – und setzen Sie KI gezielt dort ein, wo sie echten Mehrwert schafft, nicht als bloßes Buzzword“.

Über 100 Bewertungskriterien und Erfahrungen aus 80 Prozessexzellenz-Projekten flossen in die Analyse der 14. Ausgabe mit ein. Der „BPM-Marktüberblick 2025“ analysiert Adonis, Aeneis, BIC Platform, ibo, Process360 Live und TopEASE. Die Studie steht hier zum Download bereit. tw

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