C24 Bank lockt mit 2% Zinsen fürs Girokonto – und hat Ärger mit der BaFin
Bei der vom Vergleichsportal Check 24 betriebenen Bank C24 Bank gibt es offenbar Ärger mit der BaFin. Laut Medienberichten hat diese bei einer Sonderprüfung im letzten Sommer Mängel festgestellt, die die Bank jetzt beseitigen muss. Insofern ist das attraktive Zinsangebot für 2 Prozent aufs Girokonto ein Angebot mit einem etwas faden Beigeschmack.
Mit einem Zinsangebot von 2 Prozent Zinsen aufs Girokonto (also vergleichbar mit Tagesgeld) machte die C24 Bank aus Frankfurt dieser Tage Schlagzeilen. Sie reiht sich damit zu Banken und Trading-Plattformen wie Scalable Capital und Trade Republic ein, die ebenfalls 2 Prozent Zinsen und mehr aufs Tagesgeld zahlen. Die Zinsen sollen für Neu- und Bestandskunden gelten – interessanterweise erst ab 1. April 2023 und nur bis zu einem Anlagebetrag von 50.000 Euro.Dass die Bank gerade jetzt das attraktive Angebot raushaut, könnte einen Grund haben. Denn jetzt wurde bekannt, dass die Bundesanstalt für Finanzdiensleistungsaufsicht (BaFin) im Rahmen einer Sonderprüfung im vergangenen Sommer einige Mängel gefunden hat, die den Geschäftsbetrieb der zum Vergleichsportal Check 24 gehörenden Bank betreffen.
Beschwerde der BaFin: C24 Bank muss nachbessern
Wie die BaFin am vergangenen Donnerstag erklärte, muss die Bank eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation sicherstellen und zusätzliche Eigenmittelanforderungen erfüllen. Demnach hat die BaFin bereits entsprechende Anordnungen erlassen und mit der Bank eine Timeline zur Mängelbeseitigung besprochen. Immerhin habe das Bankhaus, das im Sommer 2020 an den Start ging und eine Vollbanklizenz in Deutschland besitzt, die beanstandeten Probleme bei den Eigenmittelanforderungen bereits erfüllt.
Es ist nicht das erste Mal in den letzten Monaten, dass die BaFin das Verhalten von digital-affinen Banken beanstandet. Das Verhältnis zur Berliner Digitalbank N26 war nach Vorfällen mit betrügerischer Nutzung von Konten schon länger angespannt und es gab einen Sonderbeauftragten und eine Anordnung zur Wachstumsbeschränkung des Unternehmens. Die Neukundenzahl war und ist auf 50.000 pro Monat gedrosselt, um allzu arge Wachstumsschmerzen zu verhindern und den Service für die bestehenden Kunden sicherzustellen.
Auch die Solaris, bekannt als Banking-Dienstleister für verschiedene FinTechs und digitalaffine Banken, für die sie die Banklizenz stellt, hat Ärger mit der BaFin. Diese ordnete an, Maßnahmen zu ergreifen, um eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation im Risikomanagement und in der Geldwäscheprävention sicherzustellen und Risiken zu begrenzen. Ein Sonderbeauftragter überwacht die Umsetzung der angeordneten Maßnahmen. Außerdem muss sämtliches Neugeschäft von der BaFin genehmigt werden.
Zinsen von 2 Prozent sollen neue Kunden für C24 bringen
Um derlei Wachstumsschmerzen könnte es bald auch bei der C24 Bank gehen. Denn noch soll die Zahl der Kunden zwar im niedrigen sechsstelligen Bereich liegen, was sich mit dem attraktiven Zinsangebot von 2 Prozent aber ändern könnte. Lasse Schmid, Generalbevollmächtigter bei der C24 Bank, erklärt, man glaube, durch den Schritt weitere Kunden gewinnen und binden zu können. Insofern ist der Kampf mit Hilfe von attraktiven Tagesgeldangeboten wieder in vollem Gange – und vieles davon ist gut investiertes Marketing-Budget, denn ist erst einmal eine Kundenbeziehung hergestellt, gelingt es den Banken in vielen Fällen auch gut, weitere Geschäfte zu initiieren und dem Kunden weitere Produkte schmackhaft zu machen. Doch all das setzt natürlich voraus, dass die C24 Bank es schafft, nicht mit Meldungen wie der Beanstandung durch die BaFin in den Schlagzeilen zu landen.
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