Ausgezettelt: Unternehmen wollen ihre Buchhaltung digitalisieren und automatisieren
Die Buchhaltungen europäischer Unternehmen stehen vor einer umfassenden Digitalisierung und Automatisierung. Das betrifft besonders Geschäftsbanken, klassische Buchhaltung und Zahlungsprozesse.
von André Reimers, Pleo
Unternehmen werden diese automatisieren, digitalisieren und intelligent miteinander verzahnen. Diese Schlussfolgerung legt eine aktuelle Studie nahe. Nur etwa ein Viertel der deutschen Unternehmen hat bereits die eigenen Buchhaltungsprozesse automatisiert. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage von Pleo könnte sich dies nun aber rasch ändern: Wird 2021 das Jahr, in dem sich die Buchhaltungsprozesse und Zahlungsvorgänge von Unternehmen schlagartig digitalisieren und automatisieren? Pleo befragte europaweit 3.000 Unternehmensentscheider mit Budgetverantwortung, darunter auch 512 in Deutschland. Die Ergebnisse der Umfrage: Nur etwa die Hälfte bezeichnet ihre aktuellen Buchhaltungsprozesse als effizient. Über die Hälfte der Unternehmen erwägt einen Umstieg auf zeitgemäße Lösungen. Das hat gute Gründe.Schluss mit Zeit- und Ressourcenverschwendung
Die analoge Buchführung endet oftmals nicht nur in einer unübersichtlichen Zettelwirtschaft. Sie frisst auch Zeit und damit wertvolle Ressourcen eines Unternehmens.
Über zwei Drittel aller befragten Unternehmen benötigen für ihre Buchhaltung monatlich einen Arbeitstag oder länger, jedes fünfte Unternehmen monatlich sogar eine Woche oder mehr.”
Rund ein Drittel der Angestellten der Unternehmen sitzt nach Einschätzung der Befragten Monat für Monat mindestens eine halbe Stunde an der Abrechnung der eigenen Spesen.
Damit aber nicht genug: Auch die Chefetage vergeudet ihre Zeit mit administrativem Kleinkram, statt sich den strategischen Herausforderungen unserer Zeit oder dem eigenen Team zu widmen. In fast jedem fünften deutschen Unternehmen sind Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen signifikant in die Buchhaltung eingebunden. In knapp 38 Prozent der deutschen Unternehmen liegt das Durchschnittsgehalt der Angestellten, die mit der Buchhaltung vertraut sind, bei über 2.500 Euro. Das Top-Management und die Geschäftsführung sind wesentlicher Bestandteil, um im Rahmen veralteter analoger Prozesse Kontrolle und Qualität zu gewährleisten. Covid-19 hat den Wandel nochmals beschleunigt. Jede Sekunde ist wertvoll, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Stichwort digitale Transformation.
Endlich Firmenkreditkarten für die eigene Belegschaft
Fast jedes fünfte deutsche Unternehmen verfügt über gar keine Firmenkreditkarte – Höchstwert in den fünf analysierten Ländern Großbritannien, Dänemark, Schweden, Spanien und Deutschland – in weniger als fünf Prozent der Unternehmen haben mehr als drei Viertel der Mitarbeiter eigene Firmenkreditkarten. Nur in Großbritannien verweigern Unternehmen ihrer Belegschaft noch häufiger eine eigene Firmenkreditkarte. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Mit der eigenen (virtuellen) Firmenkreditkarte zahlen Mitarbeiter ohne Umweg über die Buchhaltung unmittelbar mit Unternehmensgeldern. Und dabei ist in der Chefetage die Bereitschaft vorhanden: Knapp zwei Drittel der Befragten vertrauen ihren Mitarbeitern unter bestimmten Bedingungen, verantwortungsvoll mit Firmengeldern umzugehen – nahezu jedem Fünften seiner leitenden Angestellten sogar, ohne ihnen Limits zu setzen. 16 Prozent erachten bei Beträgen bis zu 500 Euro keine vorherige Freigabe der Anschaffungen als erforderlich.
Transparenz und Kontrolle – beides geht digital
Rund ein Drittel der Befragten betonen die Relevanz von Transparenz und Kontrolle. Was Unternehmen dabei nicht vergessen sollten:
Firmenkreditkarten für die Belegschaft führen nicht zu weniger, sondern zu mehr Kontrolle.”
Schließlich sind alle Ausgaben eines jeden einzelnen transparent einsehbar und mit wenigen Klicks in Kategorien visualisiert. Gleichzeitig sind sie auch ein Vertrauensbeweis. Nicht zu vergessen: Jeden Vierten stressen die gegenwärtigen analogen manuellen Kostensysteme emotional. 40 Prozent sehnen sich nach einem einfacheren Prozess als der aktuelle.
„Rechnungs-Ping-Pong“ ade: Deutsche Unternehmen brauchen moderne Zahlungsmittel
Deutschland ist Weltmeister für Rechnungen. Knapp die Hälfte der Mitarbeiter begleicht Rechnungen aktuell durch eine Banküberweisung. Einfache wie digitale Wege des Bezahlens, etwa mobil mit dem eigenen Smartphone oder mit der eigenen intelligenten Firmenkreditkarte bilden die Ausnahme. Einzelne Banküberweisungen fressen Zeit und kosten dadurch viel Geld. Außerdem sind sie fehleranfällig – etwa durch die erforderliche Eingabe einer 22-stelligen IBAN – und erfordern hierarchische Prozesse, weil einzelne Mitarbeiter keinen Zugriff auf das Konto haben und sich daher auch für Mini-Beträge erst an die Verantwortlichen wenden müssen. Dadurch führen teilweise Cent- und Euro-Beträge zu einem internen Rechnungs-Ping-Pong. Ist eine Überweisung getätigt, verschwindet sie im unübersichtlichen Nirvana des Geschäftskontos.
Der Fehlerteufel steckt in der analogen Buchhaltung
Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass weniger als zehn Prozent der von den Mitarbeitern eingereichten Spesenabrechnungen fehlerfrei sind.”
Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass weniger als zehn Prozent der von den Mitarbeitern eingereichten Spesenabrechnungen fehlerfrei sind.”
Richtig gehört! Weniger als zehn Prozent enthalten keine Fehler! Wir sollten nicht vergessen: Dass Mitarbeiter hierzulande mit privaten Mitteln bezahlen, ist durchaus Usus. Für 38 Prozent gilt dies hin und wieder; für fast jeden Dritten sogar in über der Hälfte aller Zahlvorgänge.
Die Folge: 16 Prozent der Befragten berichten von temporären finanziellen Verlusten – hervorgerufen durch die manuelle Buchführung, jeder zehnte sogar von permanenten Einbußen. Und: Jeden Vierten stressen unsere analogen manuellen Kostensysteme emotional. André Reimers, Pleo
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