Borland Silk Performer: Last- und Performancetests im praktischen Einsatz
Online Vermögenswerte untersuchen, Zahlungs- und Wertpapieraufträge erfassen oder mit dem Kundenberater elektronisch kommunizieren – für die Schweizer Julius Bär Bank geht daran kein Weg vorbei. Das E-Banking-System muss bei hohen Zugriffszahlen schnell und zuverlässig sein. Last- und Performancetests sind deshalb unerlässlich. Der Anwenderbericht von Micro Focus zeigt, warum Julius Bär auf den “Borland Silk Performer” setzt.
Die Ausgangslage bei der Schweizer Private-Banking-Gruppe Julius Bär im Jahr 2010 war klar umrissen: Bei allen genutzten und neu einzuführenden Applikationen muss eine hohe Performance und Qualität sichergestellt werden, verbunden mit dem Ziel, Kosten zu senken. Sowohl im Hinblick auf Entwicklung und Betrieb, als auch hinsichtlich des Hardwarebedarfs. Im Zuge dieser Qualitätsoffensive wurde im September 2010 das „TestEngineering-Team“ am Standort Zürich gegründet. Zu den ersten Aufgaben des Teams gehörte die Auswahl einer geeigneten Lösung für die Durchführung von Last- und Performancetests. Alle Mitarbeiter konnten durch eine langjährige Berufserfahrung auf ein hohes Knowhow im Testing-Umfeld zurückblicken und entsprechende Produktkenntnisse vorweisen; eine spezielle Ausschreibung war deshalb nicht nötig. Julius Bär evaluierte drei Lösungen.Josef Mayrhofer, Test-Ingenieur Schweizer Private-Banking-Gruppe Julius Bär
Nach einem rund dreiwöchigen Pilotprojekt startete unmittelbar der Echteinsatz der Lösung. Zum Einsatz kommt die Lösung hauptsächlich bei der Einführung neuer Applikationen oder umfassenden Releasewechsel für die Durchführung von Last- und Performancetests. Das betrifft alle Applikationen der Bank: vom Core-Banking- und Wertpapiersystem über Onlineportale, die E-Banking-Lösung bis hin zum CRM-System. Der Silk Performer wird dabei buchstäblich global genutzt – also in Zürich, Singapur und Hongkong.
Beim Performance-Testing setzt das TestEngineering-Team auf eine risikobasierte Vorgehensweise, das heißt: es erfolgt vor jedem Projektauftrag eine klare Analyse der Performance-Risiken einer Applikation. Für die Risikobewertung wird ein Kriterienkatalog genutzt, der Aspekte wie die Anzahl der Zugriffsberechtigten auf eine Applikation oder die Höhe des Transaktionsvolumens umfasst. Durch diesen risikobasierten Ansatz kann das Team bei Julius Bär die Testfälle priorisieren und minimieren. Zielgerichtete Testdurchführungen mit unterschiedlichen Testtiefen ermöglichen eine schnelle Überprüfung auch einer hohen Anzahl an Applikationen. Das zeigt ein aktuelles Beispiel: Julius Bär hat vor kurzem von Merrill Lynch, einer Tochter der Bank of America, das Vermögensverwaltungsgeschäft außerhalb der USA übernommen. Im Zuge der Eingliederung und des Geschäftstransfers musste das Test-Engineering-Team rund 170 Applikationen in einem Zeitraum von nur einem halben Jahr testen. Frank Grümmert, Test-Engineer bei Julius Bär: „Ohne unseren Ansatz eines risikobasierten Performance-Engineerings und einer leistungsfähigen Test-Lösung wäre das ein Ding der Unmöglichkeit.“
Das Testing-Tool-Set
Zentrale Komponente des Testing-Umfelds bei Julius Bär ist heute der Silk Performer. Es bietet Performance- und Lasttests für Enterprise-, mobile oder Web-2.0-Applikationen. So können zum Beispiel realistische Belastungstests für Applikationen im Hinblick auf die maximal mögliche Anzahl von User-Zugriffen oder auf Antwortzeiten durchgeführt werden. Auf Basis der leistungsstarken Diagnose-Tests kann das TestEngineering-Team potenzielle Engpässe erkennen, Optimierungsmöglichkeiten zeigen und die Ergebnisse direkt in die Entwicklung einfließen lassen. Julius Bär nutzt dabei das Tool auch für funktionale Backend-Tests.
Das Borland-Tool unterstützt HTTP(S)/HTML, IPv6, Ajax, Silverlight, Java over HTTP, SOAP (XML), FTP, LDAP, MAPI, IMAP, SMTP/POP, SSL, CORBA (IIOP), Oracle Call Interface (OCI) oder DB2 CLI.
Das Scripting und die Testdurchführung erfolgt über die „Silk Performer Multi-Machine-Controller (MMC)“. Über die MMC sind auch weitere Load Agents angebunden, zum einen über LAN in Zürich und zum anderen über WAN in Singapur und Hongkong. Die Load Agents werden für die Simulation virtueller User genutzt.
Außerdem setzt Julius Bär das Server Analysis Module (SAM) von Micro Focus ein, mit dem Server über-wacht und etwaige Probleme erkannt werden können.
Neben den Tools von Micro Focus nutzt Julius Bär im TestEngineering-Team unter anderem die Lösungen „TM ART“, „dynaTrace“, „Ranorex“ und „Tosca“. Für das Transaction Monitoring wird das „Tool Transaction Management Application Response Time (TM ART)“ der Firma BMC eingesetzt. „Ein zentraler Vorteil für uns ist dabei, dass wir die Silk Performer Scripte 1:1 in TM ART verwenden können“, betont Josef Mayrhofer, ebenfalls TestEngineer im Projektteam. Im Bereich Applikations-Performance-Monitoring greift Julius Bär auf die Lösung dynaTrace von Compuware zurück, für die im Silk Performer ein eigenes Plug-In vorhanden ist. Außerdem wird für technisch anspruchsvolle Funktionstests Ranorex als Testautomatisierungstool des österreichischen Herstellers „Ranorex“ verwendet, auf rein fachlicher Ebene erfolgt die Testautomatisierung mit Tosca, Hersteller ist die Firma „Tricentis“ aus Österreich. Mit diesem umfassenden Lösungsportfolio kann Julius Bär die gesamte Prozesskette eines End-to-End-Tests abdecken, von Last- und Performancetests bis hin zu funktionalen Tests.
Das Ergebnis
Insgesamt hat das Testwerkzeug bei Julius Bär zu einer signifikanten Optimierung der Performance und Zuverlässigkeit von Anwendungen geführt. „Software-Änderungen können schnell überprüft und Performance-Engpässe frühzeitig erkannt werden“, so Zaar. „Das hat zu einer beschleunigten Fertigstellung von Softwareprodukten und auch zu einer generellen Risikominimierung bei applikatorischen ‚Performance-Aspekten’ in der Entwicklung geführt.“. Die Performance des E-Banking-Systems um 30 Prozent verbessert und das erforderliche Hardware-Investitionsvolumen bei der Einführung eines Archivierungssystems von 1,5 Millionen auf 600.000 Schweizer Franken gesenkt. Gegenwärtig nutzt Julius Bär 300 Lizenzen des Silk Performer.
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