STUDIEN & UMFRAGEN2. Juni 2017

Bitkom: Smartphone könnte bald die Münzen ersetzen

Cringle

Wie der Branchenverband Bitkom auf seiner Digital Banking Conference in Berlin bekannt gab, wächst die Bereitschaft der Bevölkerung, zum Übertragen kleinerer Geldmengen auch ein Smartphone zu nutzen, anstatt mit Münzen zu hantieren.

Mit dem Smartphone kann man  z. B. nicht nur Fahrkarten kaufen, sondern kleinere Beträge lassen sich problemlos direkt von einem zum anderen Gerät transferieren. Angebote wie Cringle, Kwitt oder paypal.me offerieren solche sogenannten Peer-to-Peer-Bezahllösungen, bei denen ein Betrag auf den Cent genau einfach vom eigenen Konto abgebucht wird, ohne dass auch nur eine Münze den Besitzer wechselt. Und das ist keine exotische Lösung, sondern die Menschen würden so etwas unter Umständen auch gerne nutzen.

Wie die Bitkom im Rahmen einer repräsentativen Umfrage* unter 1009 Bundesbürgern ab 14 Jahren herausfand, würde jeder Siebte durchaus Kleinbeträge auch direkt von Smartphone zu Smartphone übertragen. Ein Drittel hält solche Peer-to-Peer-Systeme für eine Alternative zum Bargeld.

Jeder siebte Bundesbürger (15 Prozent) kann sich vorstellen, einen solchen digitalen Geldboten zu nutzen oder hat dies schon einmal getan. 9 Prozent haben sich dazu noch keine Meinung gebildet. Jeder Fünfte (21 Prozent) glaubt, dass er auf einen solchen Dienst eher nicht zurückgreifen wird, mehr als jeder Zweite (56 Prozent) sagt aktuell, er würde ihn auf keinen Fall nutzen.

BITKOM

“Das Hantieren mit Kleingeld ist lästig und darüber hinaus auch sehr teuer – in Italien werden aus diesem Grund die Ein- und Zwei-Cent-Münzen abgeschafft.”

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder

Digitale Geldboten statt Bargeld

31 Prozent der Befragten in der Studie geben an, dass digitale Geldboten eine Alternative zu Bargeld sein könnten. Für 38 Prozent erleichtern sie den Austausch von Kleinbeträgen mit Familie, Freunden oder Kollegen. Dr. Rohleder: „Geldmünzen waren in der Geschichte ein technologischer Fortschritt zur Tauschwirtschaft. Auf kurz oder lang wird das Bezahlen mit dem Smartphone oder anderen digitalen Mitteln das Bargeld weitgehend aus unserem Alltag verdrängen.“

Bis dahin wartet auf die Anbieter allerdings noch Überzeugungsarbeit – und sie müssen kräftiger die Werbetrommel rühren, denn 8 von 10 Befragten (80 Prozent) sind die oben genannten Anbieter der Peer-to-Peer-Bezahllösungen noch unbekannt. Und 6 von 10 (59 Prozent) geben an, dass ihnen das Vertrauen in die Sicherheit der Anwendung fehlt.

„Vertrauen und Sicherheit sind zentrale Voraussetzungen dafür, dass sich solche digitale Geldboten in der Breite durchsetzen. Gerade für deutsche Anbieter, die Sicherheit nicht nur als lästige Pflicht ansehen, sondern ein Höchstmaß an Sicherheit als Kern des Produktes verankern, ist das eine Chance“, sagt Rohleder. „Die Bekanntheit dieser Peer-to-Peer-Lösungen wird in den kommenden Monaten und Jahren steigen.“

Die Digitalisierung der Banken- und Finanzbranche ist das Thema der „Digital Banking Conference“, die Bitkom Anfang Juni in Berlin veranstaltet. Dabei geht es nicht nur um Lösungen zum privaten Geldtransfer mit dem Smartphone, sondern um die Veränderungen der Branche durch Mobile Banking und Mobile Payment, Blockchain-Technologien, die europäische Harmonisierung mit Blick auf digitale Geschäftsmodelle sowie die Frage, welche Rolle FinTech-Startups künftig spielen und wie die etablierten Banken von der digitalen Transformation profitieren können.

Ein Live-Stream der „Digital Banking Conference“ ist unter banking-conference.de/livestream abrufbar. Alle Informationen zur „Digital Banking Conference“ findet man online unter banking-conference.de. tj

*Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.009 Personen ab 14 Jahren befragt. Die Fragestellungen lauteten: „Haben Sie einen solchen digitalen Geldboten wie Cringle, Kwitt oder paypal.me schon einmal genutzt bzw. können Sie sich vorstellen, künftig solche digitale Geldboten zu nutzen?“ und „Nun lese ich Ihnen einige Aussagen zum Thema digitale Geldboten vor. Bitte sagen Sie mir, inwieweit die folgenden Aussagen auf Sie zutreffen oder nicht zutreffen.“

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