Drei von vier Unternehmen wollen den digitalen Euro – BdB begrüßt die Entscheidung für CBDC
Die Europäische Zentralbank (EZB) will heute über ihre Pläne für einen digitalen Euro (CBDC – Central bank digital currencies) informieren. Die deutsche Wirtschaft hat zu dem Thema bereits eine klare Meinung: Drei Viertel (78 Prozent) aller Unternehmen ab 50 Beschäftigten wollen, dass die EZB die CBDC einführt.
BitkomNur jedes Fünfte (20 Prozent) hält nichts von den CBDC-Plänen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 652 Unternehmen aller Branchen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Bitkom
Andere Nationen sind bei digitalem Zentralbankgeld schon weiter und haben bereits Pilotprojekte gestartet. Wir müssen unser Tempo erhöhen, um diesen Vorsprung aufzuholen. Europa sollte bei digitalem Zentralbankgeld eine weltweit führende Rolle anstreben. Der digitale Euro ist ein ganz zentrales Element einer digital souveränen EU.“
Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer
Für CBDC spricht aus Sicht der Unternehmen vor allem, dass sonst andere staatliche oder private Digitalwährungen zum Einsatz kommen, die europäische Werte untergraben könnten (78 Prozent). Zwei Drittel (69 Prozent) plädieren für CBDC, damit auf dem künftigen Kapitalmarkt mit tokenisierten Wertpapieren nahtlose Zahlungs- und Abwicklungsprozesse möglich werden. Und ähnlich viele (64 Prozent) sehen einen Vorteil darin, dass auch bei abnehmender Bedeutung von Bargeld im digitalen Zeitalter den Bürgern der direkte Zugang zur Zentralbank erhalten bleibt.
Erstaunliche 60 Prozent erwarten, dass ein digitaler Euro es der EZB in Krisenzeiten ermöglicht, neue geldpolitische Instrumente wie etwa Negativzinsen effektiver umzusetzen. Und 4 von 10 (40 Prozent) sehen den Bedarf für einen digitalen, programmierbaren Euro in der Industrie, um Zahlungsprozesse zu automatisieren. Damit könnten sich zum Beispiel Machine-to-Machine-Zahlungen im Internet of Things umsetzen lassen. Nur 11 Prozent sind der Meinung, CBDC habe überhaupt keine Vorteile.
Event 'Digital Euro Summit'
Bitkom veranstaltet am 15. September den ersten „Digital Euro Summit“, bei dem es neben dem CBDC um alle Themen rund um die Zukunft des Geldes geht.
Informationen zum Event, finden Sie hier.
Allerdings gibt es auch Sorgen rund um die Einführung einer CBDC. So sehen zwei Drittel (65 Prozent) Datenschutzrisiken, wenn die Zentralbank tiefere Einblicke in die Zahlungsprozesse erhält. Rund jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) sieht die Finanzstabilität gefährdet, weil durch CBDC der Einfluss der Banken in Krisenzeiten sinkt. Nur jedes zehnte Unternehmen (10 Prozent) sieht schlicht keinen Bedarf für CBDC, 8 Prozent meinen, die Wirtschaft solle selbst Lösungen für den Zahlungsverkehr der Zukunft entwickeln. Lediglich 13 Prozent geben an, es spreche nichts gegen CBDC.
Über die Umfrage
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 652 Verantwortliche für digitale Technologien bzw. Blockchain in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: „Sollte die Politik bzw. die Europäische Zentralbank Ihrer Meinung nach einen digitalen Euro emittieren?“, „Welche Gründe sprechen aus Ihrer Sicht für einen digitalen Euro?“ und „Welche Gründe sprechen aus Ihrer Sicht gegen einen digitalen Euro?“
Auch Krautscheid (BdB) begrüßt Entscheidung der EZB zum Digitalen Euro
BdB
Wir begrüßen nachdrücklich die Entscheidung der EZB, die Arbeiten an einem Digitalen Euro jetzt voranzutreiben. Europa darf beim digitalen Geld nicht den Anschluss an die USA oder China verlieren. Dies ist nicht alleine einer Frage der europäischen Souveränität, es geht vor allem darum, die Sicherheit und Stabilität unserer Währung zu sichern. Den Banken – als Mittler zwischen Zentralbank und Kunde – muss auch in diesem System eine zentrale Rolle zukommen. Gerade Deutschland mit einer starken Industrie 4.0 hat ein großes Interesse am Erfolg dieses Projekts. Unsere Industriekunden brauchen neue digitale Bezahlverfahren, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.”
Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandesaj
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website: https://itfm.link/122574
Schreiben Sie einen Kommentar