EVENTS & MESSEN27. Juni 2017

Bargeldlos: Mit Mastercard auf dem Hurricane Festival

David Klemm, Vice President Business Development Mastercard Europe über die Zukunft des Bezahlens.Max Yang/www.zughalt.de

Das Hurricane Musikfestival in Scheeßel zwischen Bremen und Hamburg gehört in Deutschland zu den größten seiner Art. In diesem Jahr ist Mastercard in Partnerschaft mit dem Ticketing-Anbieter Eventim Sponsor. Dadurch wird den 85.000 Besuchern auf dem Festivalgelände auch Kartenzahlung ermöglicht. Für die Realisierung des Vorhabens sind erhebliche Anstrengungen erforderlich.

von Rudolf Linsenbarth

Max Yang/www.zughalt.de
Welche logistischen Herausforderungen hinter dem Mega-Event stehen, veranschaulichte das Veranstaltungsunternehmen FKP Scorpio an Hand einiger Zahlen. So umfasst alleine das Festival Gelände 144.000 m2, die gesamte bewirtschaftete Fläche hat mehr als 2 Mio. m2. Dort werden insgesamt 48 km Kabel im Boden vergraben und nach Beendigung wieder herausgeholt. Ferner sind zur Sicherung angrenzender Flächen 60 km Zäune aufgestellt worden.

Festival-Wirklichkeit vs. Payment-Zukunft. Ob das irgendwann zusammenpasst?Max Yang/www.zughalt.de

Payment im XXL-Format: 2 Tonnen Wechsel-Münzgeld

Aber auch der Payment-Bereich hat XXL-Format. Ein auf dem Festivalgelände befindlicher Penny Markt steht zum Beispiel vor der Herausforderung, an dem Wochenende 2 Tonnen Bargeld bewegen zu müssen.

Bei einem anderen Festival des Veranstalters sind mal 1,6 Tonnen Wechsel-Münzgeld auf Palette angeliefert worden. Nach dem Absetzen in einem Container, ist diese durch den Boden gebrochen. Also gute Gründe, hier auf Kartenzahlung zu setzen.”

Autor Rudolf Linsenbarth
Linsenbarth-Rudolf-516Rudolf Linsenbarth ist Seni­or Consultant für den Be­reich Mobile Payment und NFC bei COCUS Con­sul­ting. Zuvor war er elf Jah­re im Bank­bereich als Seni­or Technical Specia­list bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Banken­gruppe). Linsenbarth ist ei­ner der pro­fi­lier­tes­ten Blog­ger der Fi­nanz­szene und kommentiert bei Twit­ter un­ter @holimuk die aktuellen Entwicklungen. Alle Beiträge schreibt er im eigenen Namen.

Die Technik im Hintergrund

Im ersten Schritt wurde für dieses Jahr eine Kartenakzeptanz bei der Getränkeversorgung eingeführt. Dazu musste für die 450 Kassen ein Zahlungsterminal ausgewählt werden. Man entschied sich wegen der großen Bonrolle für das H5000 von Verifone. Der Veranstalter sieht aber in der Entwicklung wetterfester Outdoor-Terminals noch eine echte Marktlücke. So sind gleich am ersten Tag witterungsbedingt ca. 80 Terminals ausgefallen, die kurzfristig nachbestellt werden konnten.

Auf Funkverbindungen, sowohl zur Kasse, als auch zum Zahlungsdienstleister wirecard, wollte man sich auf keinen Fall verlassen. Also wurde zusätzlich eine doppelte Datenringleitung von 4,5 km Länge durch das Festivalgelände gezogen. Redundante Cisco Switche und 3 mal 1GBit/s Leitungen ins Internet schaffen die notwendigen Verbindungen für die Autorisierungsanfragen.

Motto: Lieber stabil als flexibel

Diese Lösung bringt zwar die notwendige Stabilität, reduziert aber die Flexibilität für die Aufstellung kleiner Stände auf dem Festivalgelände. Diese kommen oft erst am Tag vor dem Start und beziehen dann einen freien Standplatz. Daher wurde für dieses Jahr Kartenzahlung auf die Getränkestände beschränkt. Es mussten 1000 Mitarbeiter in die neue Kassenbedienung eingewiesen werden.

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Zusätzlich erhielten alle Festivalbesucher einen Rabatt von 1€ pro Getränk, wenn dieses mit der Mastercard bezahlt wurde. Die Gutschrift musste vom Personal händisch in die Kasse eingegeben werden.

Zu Hilfe kam aber die Software in der Kasse, welche anzeigte, ob wirklich eine Mastercard verwendet wurde. Neben Mastercard konnten die Festivalbesucher nämlich auch mit girocard und VISA bezahlen. Für die Rückgabe des Becherpfandes entschied man sich in diesem Jahr noch für Bargeld, statt eine Gutschrift auf die Karte zu veranlassen.

Mastercard nutzt das Festival zur Weiterentwicklung

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Mastercard strebt beim Hurricane Festival eine langfristige Zusammenarbeit an und will 2018 die Erkenntnisse, die man in diesem Jahr gewonnen hat, zur weiteren Verbesserung des Angebotes nutzen. So sollen zum Beispiel Essenstände wie Hand-Brot oder Bratnudeln, mit jeweils über 10.000 Einheiten pro Tag in die Kartenzahlungsstrategie einbezogen werden. Auch die in anderen Ländern sehr beliebten Bezahlarmbänder sind bei Mastercard in der Planung. Vor Ort konnten erste Tests erfolgreich durchgeführt werden.

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Auch die Bezahlung mit der Mobile Payment App der Deutschen Bank klappte problemlos und zügig wie im stationären Handel. Das spricht auf jeden Fall für eine gute Leitungsqualität zum Autorisierungssystem.

Hurrican 2018 – die nächste Herausforderung

Man darf also auch in dieser Hinsicht auf Hurricane 2018 gespannt sein. Einen Erfolg dieses Wochenendes kann Mastercard schon jetzt für sich verbuchen. Der Karteneinsatz ist bereits im Laufe des Festivals von 15% auf ca. 20% gestiegen, wobei Mastercard hierbei einen Anteil von fast 70 Prozent erreichte.Rudolf Linsenbarth

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