STRATEGIE7. April 2025

Banken versinken im Datenchaos: Warum ohne logisches Datenmanagement nichts mehr geht

Banken versinken im Datenchaos: Warum ohne logisches Datenmanagement nichts mehr geht - ein Beitrg von Jörg Hesske, Denodo
Jörg Hesske, Regional Vice President und General Manager EMEA Zentral & Osteuropa bei DenodoDenodo

Das Anbieten eines Online-Banking-Services allein macht Banken noch lange nicht zukunftsfähig. Doch bevor sie es mit ihren digitalen Mitstreitern aufnehmen können, brauchen sie eine handfeste digitale Grundlage. Erst mithilfe zentral verfügbarer Echtzeitdaten ist der Schritt in Richtung digitalere Zukunft möglich.

von Jörg Hesske, Regional Vice President und General Manager EMEA Zentral & Osteuropa bei Denodo

Wer sich im Finanzsektor langfristig halten und Kunden binden möchte, muss sich proaktiv um die eigene Position auf dem Markt kümmern, statt auf Veränderungen zu reagieren. Für Branchenvertreter bedeutet das: Sie benötigen einen ganzheitlichen Echtzeitblick auf sämtliche Daten. Für viele von ihnen ist diese Voraussetzung zu erreichen leichter gesagt als getan. Vielmehr wirkt sich das Wachstum der IT-Landschaft sowie der daraus folgenden Datenvolumina hinderlich auf ihre Weiterentwicklung aus.

Tatsächlich betrachten CIOs laut PwC datenbezogene Herausforderungen als größte Hürde, die ihre Transformationsinitiativen entschleunigt.”

Dem gegenüber heben sich Fintechs und Neobanken mit ihrer Digital-First-Mentalität und innovativen Finance-Lösungen eindeutig vom traditionellen Bankenwesen ab und ziehen so neue, aufgeschlossene Kunden an.

Vor allem die Mehrheit jüngerer Verbraucher zeigt sich laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage offen und interessiert gegenüber rein digitalen Smartphone-Banken.”

Etablierte Finanzinstitute müssen Rekordtempo an den Tag legen, um hier mitzuhalten.

Willkommen im Daten-Dschungel

Autor Jörg Hesske, Denodo
Jörg Hesske ist Re­gio­nal Vice Pre­si­dent und Ge­ne­ral Ma­na­ger EMEA Zen­tral & Ost­eu­ro­pa bei Denodo (Website). Der ge­bür­ti­ge Münch­ner stieß im Ja­nu­ar 2025 zu Denodo und ver­ant­wor­tet seit­dem das Ge­schäft in der DACH-Re­gi­on so­wie in Ost­eu­ro­pa und un­ter­stützt Kun­den da­bei, da­ten­be­zo­ge­ne Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern. Ins­ge­samt blickt Hess­ke auf mehr als 20 Jah­re Er­fah­rung in der IT-Bran­che zu­rück, in de­nen er be­reits ver­schie­de­ne Füh­rungs­po­si­tio­nen in­ne­hat­te. So war Jörg Hess­ke zu­letzt Area Vice Pre­si­dent für CE­MEA bei Elas­tic, wo er mehr als fünf Jah­re be­schäf­tigt war. Da­vor war er un­ter an­de­rem als Vice Pre­si­dent Ger­ma­ny, Aus­tria und Swit­z­er­land fünf Jah­re bei NetApp tätig.
In der Hoffnung, dem steigenden Druck zu entfliehen und dem Bedarf einer zukunftsfähigen Infrastruktur nachzukommen, greifen Finanzeinrichtungen nicht selten zuerst zu neuen vielversprechenden Systemen, um ihre Stacks zu erweitern. Denn vielen von ihnen fehlt es noch immer an zeitgemäßen Komponenten. Sie sind davon überzeugt, dass die Ergänzungen ausreichen, um moderner zu werden.

Allerdings steigt durch die zahlreichen Ergänzungen sowohl die Komplexität als auch die Anzahl verschiedener Datentypen und -quellen – die Effizienz allerdings nicht erheblich. Denn es entstehen immer mehr Informationssilos, da die Systemlandschaft nicht nur in vertikaler, sondern auch in horizontaler Richtung wächst. Sprich:

Daten befinden sich an unterschiedlichen Orten – wie Datenbanken, Data Warehouses und Transaktionssystemen, die sich über On-Prem-, Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen erstrecken.”

Damit ihr Wissen jedoch effektiv genutzt werden kann, müssen die Daten (in Echtzeit) aus verschiedenen Systemen in eine zentrale Plattform integriert, standardisiert und verfügbar gemacht werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Betrieb vieler Finanzeinrichtungen auf Legacy-Systemen aufbaut. Eine dringend notwendige Modernisierung ist aufgrund der starren zugrundeliegenden Infrastruktur und des damit verbundenen Ausfallrisikos oftmals nur schwer möglich.

Besonders heikel wird es beim Thema Datensicherheit und Compliance.”

Denn Geldinstitute müssen strenge lokale und branchenspezifische Regularien einhalten. Vielen von ihnen fehlt wegen infrastruktureller Defizite jedoch der ganzheitliche Überblick auf alle Datenbestände. Dadurch sind sie überwiegend gezwungen, Richtlinien für jede einzelne Datenquelle manuell zu steuern, anstatt sie über die gesamte Infrastruktur hinweg zu implementieren. Darüber hinaus können sie nicht schnell genug auf Compliance-Belange oder akute Bedrohungen reagieren, weil die notwendigen Informationen nur verzögert bereitgestellt werden können.

Die Vorzüge des logischen Datenmanagements

In Anbetracht dieser komplexen, risikobehafteten Umgebung kommen Finanzinstitute nicht umhin, auf neue Ansätze des Datenmanagements zurückzugreifen.

Ziel ist es, die bestehende Datenarchitektur agiler zu machen, ohne die zugrundeliegende Infrastruktur aus ihren Angeln heben zu müssen.”

Beim logischen Datenmanagement werden Daten aus verschiedenen Quellen – einschließlich klassischer Datenbanken und Data Warehouses, diverser Cloud-Architekturen sowie Anwendungen wie SAP – in einer logischen Datenschicht zentral zusammengeführt. Anstatt sie physisch zu replizieren, erhalten Konsumenten per Datenvirtualisierung Echtzeitzugang zu Datensystemen. Gleichzeitig werden Daten entsprechend vordefinierten Semantiken und Data-Governance-Regeln integriert.

Auf diese Weise lassen sich die Informationen unternehmensweit in Echtzeit, konsistent und sicher bereitstellen und kombinieren. Die zugrundeliegende Infrastruktur wird dabei nicht verändert.”

Auf diesem Weg erhalten Anwender die Informationen spürbar schneller – erfahrungsgemäß um bis zu 65 Prozent im Vergleich zu klassischen ETL-Prozessen.

Für Finanzinstitute eröffnen sich somit Möglichkeiten, die oben beschriebenen Herausforderungen zu adressieren. So lassen sich dank der Vereinheitlichung und Echtzeitverfügbarkeit der Daten:

  • nicht nur Prozesse straffen, sondern auch sofortige Entscheidungen zum Beispiel über Kreditvergabe und Hypothekenanträge treffen, was automatisch zu schnelleren Vertragsabschlüssen führt.
  • neue Produkte und Services entwickeln. Denn je mehr relevante Leistungen eine Bank ihren Kunden anbieten kann, desto weniger verspüren diese den Reiz, ihre Bank zu wechseln.
  • Kundeninformationen konsolidieren sowie umfassende Kunden-Insights gewinnen. Berater können so proaktiv ergänzende, auf individuelle Bedürfnisse basierende Produkte anbieten.
  • innovative Technologien und Prozesse wie KI-Systeme und Open Banking effektiv und sicher implementieren. Denn für diesen Schritt ist der umfassende Echtzeitzugriff auf aktuelle Daten aus den verschiedensten Quellen unerlässlich.
  • Datensicherheit und Compliance gewährleisten, da CIOs Sicherheitsrichtlinien und Zugriffsrechte zentral und über das gesamte Unternehmen hinweg steuern können. Außerdem lassen sich die Daten effizient in Sicherheits-, Analyse- und Monitoring Tools integrieren, die zu einem höheren Schutz beitragen.

Fintechs und Neobanken denken von Grund auf digital und können dadurch sowohl ihre internen Prozesse verschlanken und beschleunigen als auch ihren Kunden komfortable Leistungen anbieten.”

Traditionelle Banken, die die Gunst ihrer Kunden nicht an diese Unternehmen verlieren möchten, sollten daher ebenfalls stärker in die Digitalisierung investieren. Allerdings funktioniert dieses Wachstum nicht ohne die richtige Datenarchitektur. Mithilfe des logischen Datenmanagements erhalten sie zentralen Zugriff auf Daten, die sie für Effizienz, Innovation und eine herausragende Kundenerfahrung brauchen – und das im Einklang mit Datensicherheit und diversen Compliance-Vorgaben.Jörg Hesske, Denodo

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