Bankbetrug auf Social Media: Revolut fordert EU zum Durchgreifen auf
Die Neobank Revolut hat einen Appell an die Europäische Union veröffentlicht, einen neuen Ansatz zur Bekämpfung und Verfolgung von Online-Betrug zu entwickeln. Der Grund sind aktuelle Daten des FinTechs, die zeigen würden, dass fast acht von zehn Betrugsfällen (77 %), die Revolut im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres im EWR gemeldet wurden, auf Social-Media-Plattformen begonnen haben.
Auch in Deutschland alleine würden die Zahlen ein vergleichbares Bild abliefern. So gingen im 2. Halbjahr 2023 72 % der Betrugsfälle von Social-Media-Plattformen aus. Meta-Plattformen waren hierzulande Ausgangspunkt für 55 % der Betrugsfälle und 37 % der dadurch verlorenen Gelder.
Die Daten zeigen auch, dass die Meta-Plattformen Facebook, Instagram, Whatsapp und Messenger am häufigsten als Ausgangspunkt für Betrug dienen. So begannen nahezu zwei Drittel (61 %) der gemeldeten Betrugsfälle im EWR auf Plattformen von Meta. Diese Fälle machten insgesamt etwa 40 % aller online gestohlenen Beträge aus. Darüber hinaus würden die Daten von Revolut zeigen, dass die häufigsten Betrugsarten, von denen Kunden betroffen waren, Kauf- und Anlagebetrug (Purchase und Investment Scams) mit jeweils 70 beziehungsweise 12 % waren.
Mögliche Gesetze in Sicht
Im Jahr 2023 hat die Europäische Kommission neue Gesetzesvorschläge vorgelegt, darunter die Verordnung über Zahlungsdienste (Payment Services Regulation, PSR), mit der Maßnahmen zur Bekämpfung von Betrug durch die Nachahmung von Bankgeschäften eingeführt werden sollen. Die jeweiligen nationalen Ministerien der EU-Mitgliedsstaaten legen derzeit ihre Position fest, wie EU-weite Regeln zur Betrugsprävention und -aufdeckung aussehen könnten und fungieren somit als Mitgesetzgeber neben der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament. Revolut fordert daher die nationalen Ministerien und EU-Institutionen auf, mehr zu tun, um Betrug an der Quelle zu bekämpfen, die hauptsächlich bei Social-Media-Plattformen liegt, anstatt sich nur auf Betrug durch Imitationen von z.B. Bankmitarbeitern zu konzentrieren. Daten von Revolut zeigen, dass Impersonation Scams im Jahr 2023 nur vier Prozent aller genehmigten Betrugsfälle (APP-Betrug, Authorised Push Payment Fraud) ausmachen.
Banken können nicht allein gegen APP-Betrug vorgehen. Unsere Daten zeigen: Social-Media-Plattformen sind nach wie vor ein gefährlicher Nährboden für alle Arten von Betrug. Wenn wir Betrug umfassend bekämpfen wollen, müssen wir Maßnahmen entlang der gesamten Betrugskette ergreifen. Wir fordern daher die EU und die Mitgliedstaaten auf, BigTechs dabei zu unterstützen, betrügerische Inhalte aktiv an der Quelle zu erkennen und zu entfernen, indem sie die richtigen Werkzeuge und Mechanismen bereitstellen.“
Woody Malouf, Head of Financial Crime bei Revolut
Im EWR wurden laut Revolut im Jahr 2023 vor allem zwei Arten von Betrug in sozialen Medien verübt:-
Anlagebetrug (Investment Scams), bei dem Einzelpersonen schneller Reichtum im Gegenzug für die Investition großer Geldbeträge versprochen wird. Obwohl sie nur zwölf Prozent der Fälle ausmachen, sind sie gleichzeitig für 61 % des verlorenen Geldes verantwortlich.
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Kaufbetrug (Purchase Scams), bei dem Kunden dazu verleitet werden, Artikel zu kaufen, die gar nicht oder nicht so existieren, wie sie beworben werden. Diese Betrugsart macht 18 % der verlorenen Gelder aus und sei, obwohl sie nicht das meiste gestohlene Geld verursacht, die am weitesten verbreitete Betrugsart.
Laut Malouf hätten alle Beteiligten nun die Möglichkeit, Maßnahmen vorzuschlagen, die BigTechs auf EU-Ebene zur Bekämpfung von Betrug verpflichten. Revolut (Website) hoffe, dass klare Verpflichtungen und die richtigen finanziellen Anreize für BigTechs die APP-Betrugsraten in der EU reduzieren werden.ft
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