ANWENDUNG14. Januar 2025

BaFin-Kontenvergleich: Diese neue Vergleichsplattform kennt alle 6.900 Girokonto-Angebote

BaFin

Die Finanzaufsicht BaFin hat eine offizielle Vergleichsplattform ins Leben gerufen, die alle in Deutschland verfügbaren Girokonten abdeckt. Der neue Dienst soll insbesondere Nutzer:innen von Basiskonten und Zielgruppenkonten eine transparente Übersicht über Konditionen und Kosten ermöglichen. Mit fast 6.900 Kontomodellen und 27 Vergleichskriterien bietet die Plattform eine umfassende Orientierungshilfe bei der Wahl des passenden Girokontos – neutral, werbefrei und barrierefrei.

Im Rahmen des Zahlungskontengesetzes (ZKG) hat die BaFin einen Vergleichsdienst entwickelt, der nahezu 6.900 Kontomodelle von rund 1.100 Banken und Sparkassen umfasst. Über eine Suchmaske können Verbraucher die Angebote anhand von 27 Vergleichskriterien filtern und sortieren. Dazu zählen beispielsweise kostenlose Bargeldabhebungen im Ausland oder die Ausgabe einer Debit- oder Kreditkarte.

Die Plattform enthält wichtige Informationen wie monatliche Gebühren, Kosten für die jeweiligen Debit- und Kreditkarten sowie Überziehungs- und Habenzinssätze. Ein weiteres Highlight der Plattform ist die Möglichkeit, regionale Kontenangebote auf Basis der Postleitzahl zu suchen. Besonders für Kunden, die Wert auf eine Filialanbindung legen, kann dies eine große Hilfe sein. Ein Detailvergleich von bis zu drei Konten ist möglich, und die Ergebnisse lassen sich bei Bedarf herunterladen.

BaFin

Sämtliche Banken, Sparkassen sowie Neo-Banken und Fintech-Unternehmen, die private Girokonten anbieten, sind gesetzlich verpflichtet, ihre Einträge regelmäßig zu aktualisieren. Die Änderungen müssen der BaFin gemeldet werden, die die Daten ohne Bearbeitung übernimmt. Um die Qualität der Angaben zu gewährleisten, will die Aufsicht zwar Stichproben durchführen, weist jedoch darauf hin, dass die Anbieter für die Richtigkeit verantwortlich sind.

Berücksichtigung besonderer Kontomodelle

Neben allgemeinen Girokonten werden auch spezielle Kontomodelle wie Basiskonten gelistet, die seit 2016 für Personen angeboten werden müssen, die anderweitig kein Konto erhalten könnten. Diese Konten spielen einerseits eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche Teilhabe, etwa bei Mietverträgen, Gehaltseingängen oder im Online-Handel, werden aber von vielen Banken und Sparkassen eher wenig prominent gehalten, wenn die Konditionen überhaupt nicht nur auf Nachfrage in der jeweiligen Filiale bekannt gegeben werden. Auch Konten für Minderjährige, Auszubildende, Studierende oder Rentner sind gezielt über die neue Kontovergleichsplattform abrufbar.

Wirtschaftliche Teilhabe beginnt mit einem eigenen Girokonto. Ohne Girokonto gibt es keinen Mietvertrag, keinen Gehaltseingang und keine Online-Bestellung. Der neue BaFin-Kontenvergleich sorgt dafür, dass alle Bürgerinnen und Bürger das für sie passende Konto einfach finden können. Damit ist der Kontenvergleich ein Meilenstein im gelebten Verbraucherschutz.

Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor für Wertpapieraufsicht und Asset Management der Bafin

Im Gegensatz zu anderen Vergleichsseiten, die sich meist über Kooperationen und Affiliate-Modelle finanzieren, ist die BaFin-Plattform neutral gestaltet. Es gibt keine Werbung, kein Tracking, und die Nutzung ist frei von Cookies. Einfache Sprache und barrierefreier Zugang wurden ebenfalls berücksichtigt, um eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen.

Die Plattform basiert auf der EU-Zahlungskontenrichtlinie, die vorschreibt, dass in jedem EU-Mitgliedstaat eine kostenlose Vergleichswebsite für Zahlungskonten verfügbar sein muss. Mit diesem Angebot erfüllt die Bafin die entsprechenden Vorgaben des ZKG. Federführend waren dabei die Bundesministerien für Finanzen (BMF) sowie für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV).

Die Webseite zeigt übersichtlich, neutral und kostenfrei die Gebühren und Leistungen aller Kontenmodelle für Privatpersonen in Deutschland und schafft damit Transparenz auf dem Girokontenmarkt. Verbraucher bekommen einen Überblick über die Marktangebote und können somit im Sinne eines umfassenden finanziellen Verbraucherschutzes aufgeklärt das für sie passende Konto auswählen.”

Jörg Kukies, Bundesminister für Finanzen

Gute Grundlage für transparenten Vergleich von Konditionen

BaFin

Doch ganz neu ist das Thema nicht – wir erinnern uns: Schon vor rund vier Jahren gab es einen ähnlichen Versuch, mit Hilfe von Check 24 einen offiziellen Kontovergleich anzubieten, der jedoch aufgrund rechtlicher Auseinandersetzungen scheiterte. Das damalige Angebot spiegelte nur einen Bruchteil der Banken und Konten wider, weshalb es nach wenigen Monaten eingestellt wurde, erklärten die Verbraucherschützer, die dagegen geklagt hatten.

Online geht der neue BaFin-Kontenvergleich am Mittwoch, den 15. Januar 2025. Zwar wird der neue Service das Entscheidungsverhalten nicht revolutionieren, doch insbesondere für weniger internetaffine Menschen ist er eine hilfreiche Ergänzung. Die Plattform, die wir bereits im Vorfeld begutachten konnten, schafft eine solide Grundlage, um die verschiedenen Kontomodelle sachlich und umfassend zu vergleichen.tw

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