Authada: eID könnte beim Online-Banking der 2. Faktor für die starke Kundenauthentifizierung sein
Authada bietet digitale Identifizierungslösungen – und setzt dabei auf die eID-Funktionalität des elektronischen Personalausweises und des elektronischen Aufenthaltstitels auf. Mittels eines NFC-fähigen Smartphones ließen sich Personen innerhalb von Sekunden identifizieren, verspricht Authada. Rudolf Linsenbarth hat mit Andreas Plies, CEO und Mitgründer Authada gesprochen.
Herr Plies, welche eID-Identifizierungslösungen hat AUTHADA im Portfolio??
Insgesamt haben wir drei unterschiedliche digitale Lösungen in unserem Portfolio. Kurz gesagt: eine digitale, App-basierte Lösung für Identifizierungen aus der Ferne – ident, eine Vor-Ort-Lösung – onsite und sign – die qualifizierte elektronische Signatur. Bei der Identifizierung aus der Ferne weist sich ein Endnutzer mit unserer App digital aus. Unsere Vor-Ort-Lösung stellt eine digitale Identifikations- und Legitimationslösung in Filialen oder am Point of Sale dar. Übrigens ohne die geheime PIN und es muss nicht mal die Online-Ausweisfunktion aktiviert sein.Die Vorteile des Einsatzes der Vor-Ort-Lösung zeigen sich vor allem im Zeitgewinn und einer deutlich verbesserten Datenqualität.”
Unsere dritte digitale Lösung sign ist noch nicht am Markt jedoch marktreif. Diese Lösung kann mit ident und onsite kombiniert werden. Es ist eine qualifizierte elektronische Signatur (QES) aus der Ferne oder vor Ort möglich. Die QES ersetzt die handschriftliche Unterschrift in der digitalen Welt vollständig. Damit wird die Zeit bis zum Abschluss eines Kaufvertrages drastisch reduziert. Öffnungszeiten von Filialen oder Bürozeiten spielen also keine Rolle mehr.
Der Personalausweis mit der elektronischen Ausweisfunktion ist eines der sichersten und noch dazu ein sehr komfortables Verfahren für die Fernidentifikation. Warum ist die Verbreitung noch immer so gering?
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Zeit, die wir gerade erleben und die Erfahrungen, die wir alle sammeln, ein Beschleuniger des Wandels ist – wir sind mittendrin in einer Zeit, die uns zeigt, wie wichtig smarte digitale Lösungen für unseren Alltag sind.”
Authada bietet genau das mit den eID-Lösungen – deshalb beobachte ich auch, dass die Verbreitung gerade einen enormen Aufschwung erfährt und die Nachfrage nach den Authada-Lösungen zunimmt.
Authada ist es in Zusammenarbeit mit WebID gelungen, einen interessanten Auftrag bei Vodafone an Land zu ziehen. Sind solche Partnerschaften der Königsweg zur Verbreitung des elektronischen Ausweises?
Das ist ein schönes Beispiel für genau diesen eben erwähnten Aufschwung – mit Vodafone ist eine Art Massenanwendung für die digitale Identifikationslösung von Authada aus der Ferne nun am Markt vertreten. Und genau das ist der Weg, der Erfolg bringt:
Nutzerfreundliche Anwendungsfälle werden dazu führen, dass die Durchdringung der eID-Lösungen immer weiter voranschreiten.”
Und ja, Authada setzt definitiv auf Kooperation statt Konkurrenz. Es ist kein Geheimnis, dass man gemeinsam stärker ist als allein und deshalb setzt Authada auch auf mehrere Kooperationen – WebID ist eine, IDnow ist eine weitere, genauso wie wir in nächster Zeit noch andere strategische und wertvolle Kooperationen eingehen werden.
Wo will Authada als nächstes wachsen? Im vertikalen Bereich, durch Erweiterung der Wertschöpfungstiefe z.B. Angebot von digitalen Signaturen, oder mit der Gewinnung weiter Kunden z.B. im eCommerce?
Wir haben in unserer Business-Development-Unit ein System entwickelt, wonach wir weitere Markterschließungen vorbereiten. Grundsätzlich sind unsere Lösungen in jeglichen Branchen und unterschiedlicher Ausgestaltung anwendbar. Wichtig bei der Erschließung weiterer Märkte ist es, Märkte zu priorisieren, in denen ein hohes Potenzial an Skalierung für unsere Lösungen gegeben ist. Daher betrachten wir potenzielle Zielmärkte ganzheitlich, indem wir Globalfaktoren, wie regulatorische, politische oder technologische Gegebenheiten des Marktes analysieren und diese Erkenntnisse um Individualfaktoren wie Marktvolumen, Wettbewerbsdurchdringung und Markteintrittsbarrieren ergänzen. Auf dieser Basis führen wir ein eigens entwickeltes Scoring durch, vergleichen den Scoring-Wert einer Branche mit Scores anderer Branchen und haben somit eine gute Entscheidungsgrundlage für die Erschließung weiterer Märkte.
Wie sieht es eigentlich bei den Kosten aus. Eine Video-Identifikation wird zu Preisen zwischen 4€ und 9€ angeboten. Der Ausweis mit Grenzkosten Null müsste da doch locker mithalten können?
Ja, da können wir mithalten. Authada liegt ebenfalls im mittleren einstelligen Euro-Bereich.
Ist der Ausweis auch geeignet, um beim Online Banking als 2. Faktor in der starken Kundenauthentifizierung zum Einsatz zu kommen?
Ja, dafür haben wir ebenfalls eine Lösung in der Hinterhand (verify). Das ist für Authada durchaus ein möglicher Usecase.”
Der Ausweis hat unter anderem auch eine pseudonyme Anmeldefunktion, gibt es eigentlich in diesem Bereich schon ein Projekt?
Da spielt ebenfalls unsere Lösung verify eine Rolle. Die Pseudonymfunktion wird hier genutzt, um bei einer Authentifizierung nicht alle Daten des Nutzers übermitteln zu müssen, sondern nur das Pseudonym. Man könnte diese also auch als Login verwenden – beispielsweise im PSD2-Kontext. Aktuell diskutieren wir verschiedene Anwendungsmöglichkeiten genau dafür.
In welche Richtung wird sich zukünftig die Identitätslandschaft entwickeln?
Eine, wie ich finde, sehr realistische Entwicklung wird die zu einem digitalen Ökosystem rund um eID-Dienste sein. Was meine ich damit genau – mithilfe der Authada-App lässt sich der elektronische Personalausweis sicher auslesen und es wäre durchaus denkbar, diese ausgelesenen Daten als sogenannte abgeleitete Identität auf einem Sicherheitselement auf dem Smartphone zu hinterlegen. Dort können zusätzlich auch Zahlungsinformationen wie etwa von Kreditkarten abgespeichert werden.
Die Speicherung personenbezogener Daten auf diesem Secure Element kann zukünftig eine sicherere Alternative zu klassischen Login-Verfahren mittels Benutzername und Passwort darstellen. Wir beschäftigen uns bereits mit diesem Thema.”
Innenminister Horst Seehofer hat die neue Abteilung „Digitale Verwaltung“ zur Beschleunigung der Digitalisierung geschaffen. Was sind aus Ihrer Sicht die dringendsten Maßnahmen, die dort umgesetzt werden müssen?
Da halte ich es sinngemäß mit den Worten des Bundes CIO – Staatssekretär Dr. Markus Richter vom BMI, der sehr treffend in einem Interview formulierte, dass es wichtig sei, der Gesellschaft einen Zugang in die digitale Welt zu eröffnen.
Denn Zeiten wie diese, die wir gerade erleben, zeigen noch deutlicher als sonst, dass wir digitale Lösungen und digitale Teilhabe in Deutschland aber auch europaweit benötigen.”
Wenn wir das gemeinsam schaffen, können wir durch Digitalisierung Wege begehen, die wir uns vorher nicht vorstellen konnten.
Herr Plies, vielen Dank für das Gespräch.Rudolf Linsenbarth
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