Auf dem Weg zur Vollbank: Trade Republic startet Visa-Karte mit 1% Sparprämie
Seit fünf Jahren gibt es inzwischen den Neobroker Trade Republic – und anders als andere Mitbewerber hat das Unternehmen sich bisher vor allem auf sein Kerngeschäft Brokerage fokussiert. Inzwischen hat das Unternehmen vier Millionen Kunden und startet mit einer neuen Debitkarte, die mit 1 Prozent Saveback-Pramie auf Kartenzahlungen kommt.
Die Plattform Trade Republic ist nach eigenen Angaben „Europas größter Broker und führende Sparplattform“. 4 Millionen Kunden verwalten hier aktuell ein Vermögen von rund 35 Milliarden Euro (und man verwaltet damit rund doppelt so viel Vermögen wie der Broker-Mitbewerber Scalable Capital). Jetzt hat das Unternehmen eine neue Trade Republic Visa-Karte vorgestellt, die das Bezahlen mit dem Sparen verbinden soll. Für Kartenzahlungen erhalten Kunden 1 Prozent Saveback-Prämie in ihren Sparplan. Darüber hinaus können Kunden Beträge aufrunden und so mit jeder Zahlung zusätzlich investieren.Das gestiegene Zinsniveau der letzten Monate hat Sparen über Tagesgeld und Festgeld wieder attraktiver gemacht, wobei Trade Republic das Geschäftsjahr trotz Weitergabe der EZB-Zinsen von aktuell 4 Prozent p.a. an die Kunden, profitabel abgeschlossen hat. Ein Marketing-Stunt freilich, aber einer der sich bezahlt gemacht hat und dem Unternehmen neue Kunden beschert haben dürfte.
Die neue Visa-Karte, die das Bezahlen mit dem Sparen kombiniert, wird zunächst über eine Warteliste vergeben. Zusätzlich zu der einprozentigen Saveback-Prämie, die in einen frei wählbaren Sparplan investiert wird, können Kunden Beträge automatisch aufrunden und so konstant sparen.
In den letzten fünf Jahren haben 4 Millionen Menschen bei uns erstmals begonnen, ihr Geld für sich arbeiten zu lassen. Sie verwalten bei Trade Republic 35 Milliarden Euro. Damit sind wir eine der wichtigsten Banken im Leben für eine neue Generation von jungen Sparern.”
Christian Hecker, Mitgründer von Trade Republic
Und Hecker ergänzt, dass die Kunden mit Hilfe der Karte einen weiteren Teil ihres finanziellen Lebens über Trade Republic gestalten können. Mit jeder Kartenzahlung werde automatisch gespart. „Damit befähigen wir jeden Menschen unabhängig vom Einkommen dazu, einen Sparplan zu starten und mit dem Vermögensaufbau zu beginnen“, erklärt Hecker und betont, dies sein ein entscheidender Meilenstein und eine echte Produktinnovation zum fünften Geburtstag des Unternehmens, das sich seinerzeit den US-Mitbewerber Robin Hood zum Vorbild gemacht hatte.
Visa-Karte kommt ohne monatliche Gebühren
Es handelt sich dabei um eine ganz normale Debitkarte, die online und im Laden eingesetzt werden kann und ohne monatlichen Grundpreis kommt. Kunden können zwischen einer spiegelnden Karte (Mirror-Karte) für 50 Euro und einer Classic-Karte für 5 Euro wählen. Kostenlos gibt’s die virtuelle Karte, die sich etwa über Smartphone-Wallets und Zahlungsdienste verwalten lässt.
Alle Kartenvarianten kommen mit identischen Vorteilen und ermöglichen weltweit unbegrenzt kostenloses Geldabheben. Dabei fällt für Abhebungen unter 100 Euro eine Gebühr in Höhe von einem Euro an. Bestands- und Neukunden müssen sich allerdings über eine Warteliste für die neue Karte qualifizieren. Die Karten werden in den kommenden Wochen stufenweise an die Kunden herausgegeben.
Trade Republic verbindet in einzigartiger Weise das tägliche Bezahlen mit dem Investieren. Die Partnerschaft zwischen Trade Republic und Visa stellt sicher, dass jede Kartenzahlung zum Vermögensaufbau beiträgt.”
Albrecht Kiel, Regional Managing Director Visa Central Europe
Trade Republic auf dem Weg zur Vollbank
Dass sich Trade Republic von der ursprünglichen Fokussierung auf Brokerage wegentwickelt und zur umfassenden Vollbank werden will, war absehbar. Erst kürzlich vermeldete das Unternehmen, dass man die Vollbanklizenz seitens der EZB erhalten habe. „Mit unserem Wertpapierangebot, der Weitergabe der Zinsen und der Trade Republic Karte bieten wir unter dem Strich nun das beste Angebot für das eigene Geld in Europa“, gibt sich Hecker selbstbewusst und ergänzt, man wolle in den kommenden fünf Jahren große Schritte machen, eines der wichtigsten Finanzinstitute Europas aufzubauen.
In der Tat hat Trade Republic, ähnlich wie andere Neobroker, viel dafür getan, dass Kunden den ersten Kontakt mit tatsächlicher Geldanlage, Fonds und Aktien sowie Sparplänen bekommen. Dass man nun einerseits (schon seit knapp einem Jahr) mit im Marktvergleich hohen Tagesgeldzinsen und dem neuen Konto zum umfassenden Neobanking-Anbieter wird, ist dagegen nur ein Mitziehen mit anderen Anbietern am Markt wie N26, Revolut oder Vivid. Dass hierbei anders als bei den Mitbewerbern Girokonto, Depotkonto und Tagesgeld nicht getrennt sind, kann sogar im Sinne der Liquidität von Vorteil sein. So oder so wird das Institut aber gerade als Vollbank unter besonders wachsamen Blick der BaFin stehen, das haben Mitbewerber wie N26 und Solaris (für diverse andere Anbieter aus dem FinTech-Lager) bereits vorgemacht. tw
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