Apple baut Finanzportfolio aus
Mit Apple Pay fing alles an: Im Oktober 2014, mit der Einführung des iPhone 6, startete Apple einen eigenen Zahlungsdienst. Zunächst war er ausschließlich in den USA verfügbar, 2015 folgte Großbritannien, 2016 die Schweiz. Bis auch deutsche Kunden Apple Pay nutzen konnten, dauerte es mehr als vier Jahre – hierzulande startete der Payment-Service erst im Dezember 2018.
In den USA war die Entwicklung derweil bereits fortgeschritten: es folgten 2018 „Apple Cash“, ein Geldtransfer über die eigene Payment-Lösung. So lassen sich kleinere Geldbeträge über die Nachrichten-App des iPhones empfangen, senden und anfordern. Nochmal ein Jahr später erfolgte die Einführung der Apple Card, einer Kreditkarte in Kooperation mit dem US-Bankhaus Goldman Sachs.
Nun zeigt der IT-Riese, dass er auch weiterhin gewillt ist, seine Position im Finanzmarkt auszuweiten. Die Wallet, seit dem Erscheinen von iOS 6 im Jahr 2012 fester Bestandteil des iPhone-Betriebssystems, soll um ein Tagesgeld-Konto erweitert werden, das zugleich auch als „digitales Sparschwein“ dienen kann.
Noch wenig Fakten bekannt
Genaue Angaben zum Start des Tagesgeldkontos bleibt der iPhone-Hersteller bislang schuldig. Das Angebot werde „in den kommenden Monaten“ starten, so die Ankündigung des IT-Riesen. Dann werde es ein „ertragsstarkes Sparkonto“ von Goldman Sachs geben – aber auch über die Zinssätze schweigt sich Apple noch aus.
Immerhin: Das neue Konto soll gebührenfrei bleiben und weder Mindesteinlagen noch Anforderungen an ein Mindestguthaben stellen. Und auch die Abwicklung ist geklärt: Aus der Wallet heraus sollen Beträge gespart, ausgegeben und gesendet werden können.
Digitales Sparschein
Der IT-Konzern nennt Cash-Backs auf Kreditkarten-Käufe („Daily Cash“) als eine mögliche Quelle für Sparguthaben. Die Prämien könnten direkt auf das Tagesgeldkonto gutgeschrieben und dank der Verzinsung weiter vermehrt werden. Die Möglichkeit, die Prämien auf die Apple Card in der Wallet buchen zu lassen, bleibt Kundinnen und Kunden aber unbenommen. Die Daily-Cash-Prämien liegen zwischen ein und drei Prozent der Einkaufssumme.
Auch können Kunden jederzeit Gelder von der Wallet oder von anderen Konten auf das Sparkonto überweisen. Benutzer können auch jederzeit Geld abheben, indem sie es gebührenfrei auf ein verknüpftes Bankkonto oder auf ihre Apple-Cash-Karte überweisen. Ein neu entwickeltes Dashboard soll einen Überblick über Guthaben und Zinserträge geben.
Start hierzulande noch offen
Zunächst bleibt das Angebot, das an die konzerneigene Kreditkarte geknüpft ist, wie diese ausschließlich in den USA erhältlich. Ob und wann diese Finanzdienstleistungen nach Europa bzw. nach Deutschland kommen, ist daher noch völlig unklar. Denn auch Geldtransfer und Kreditkarte sind bislang nicht für Deutschland und Europa angekündigt. Ausgehend von der langen Wartezeit beim eigenen Payment-Dienst hoffen Apple-Fans auf einen Start im kommenden Jahr – vier Jahre nach der Einführung in den USA.
Zumindest bei Apple Cash gibt es tatsächlich Anzeichen, die den Spekulationen um einen internationalen Roll-out Nahrung geben: Im April wechselte der Service vom US-fokussierten Zahlungsnetzwerk Discover hin zum global aufgestellten Anbieter Visa. Offizielle Aussagen vom IT-Konzern gibt es dazu nicht, ebensowenig, ob nach einem europäischen oder globalen Partner für die Apple Card gesucht wird. hj
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