Anwenderbericht: Raiffeisenbank im Grabfeld eG digitalisiert sich aus eigener Kraft mit No-Code-Apps
Die Digitalisierung von Prozessen in Volks- und Raiffeisenbanken voranzutreiben, ist nicht trivial. Strenge Regularien, komplexe Kernbanksysteme und fehlende Entwicklerressourcen erschweren die Transformation. Bei der Raiffeisenbank im Grabfeld eG erstellen die Angestellten daher ihre Apps selbst. Möglich macht dies die No-Code-Lösung smapOne.
von Hendrik Freund, Vorstandsvorsitzender Raiffeisenbank im Grabfeld
Wie in vielen Banken waren die Berater der Raiffeisenbank im Grabfeld eG vor noch nicht zu langer Zeit mit Stift und Papier bei ihren Kunden unterwegs, um ihre Beratungstermine zu dokumentieren. Auch viele weitere Prozesse liefen analog ab. Das Digitalisierungspotenzial war also groß. Fortschritte ließen sich in der bestehenden IT-Umgebung jedoch nur langsam erzielen. Denn die Volks- und Raiffeisenbanken arbeiten mit einer Gesamtbankanwendung von Atruvia, die einen Großteil der geschäftskritischen Prozesse abdeckt.Dieses System wird zentral verwaltet und gesteuert. Einzelne Banken haben daher nicht die Möglichkeit, individuelle Anpassungen vorzunehmen oder gar eigene Funktionen, Workflows und Tools zu entwickeln.”
Die neue Digitalisierungsplattform sollte sich auch nahtlos in die bestehende Systemlandschaft integrieren lassen.”
Konkret bedeutete dies beispielsweise, dass Kundendaten aus dem Kernbanksystem (agree21) direkt abrufbar sein sollten, um sie in den digitalen Folgeprozessen zu verwenden. Auch war gefordert, dass sich Dokumente wie Besuchsberichte papierlos an das cloudbasierte Dokumentenmanagement der Bank übergeben lassen. Obendrein sollten die neuen digitalen Prozesse auf mobilen Endgeräten genutzt werden können. Natürlich musste bei all dem sichergestellt sein, dass die in der Bankenbranche besonders strengen gesetzlichen Vorgaben im Hinblick auf Datenschutz und Datensicherheit eingehalten werden.
Wahl fiel auf eine No-Code-Plattform mit API-Anbindung
Bei ihrer Suche nach einer Lösung, die alle oben skizzierten Anforderungen erfüllt, stieß die Raiffeisenbank im Grabfeld eG schließlich auf smapOne. Es handelt sich dabei um eine No-Code-Lösung zur Erstellung von Business-Apps. Nutzer müssen also keine spezifischen Programmierkenntnisse besitzen, um Apps aufzubauen.
Somit sind auch Mitarbeiter in den Fachabteilungen in der Lage, ohne IT-Unterstützung neue Applikationen zu realisieren. Häufig wird dieser Ansatz auch Citizen Development genannt.”
Der erste Anwendungsfall war die Entwicklung eines digitalen Beratungstools für das Firmenkundengeschäft. Das Ziel bestand darin, den Beratern alle besuchsrelevanten Kundendaten sowie einen strukturierten Fragenkatalog via Notebook und Tablet digital bereitzustellen. Zudem sollte die ehemals papierbasierte Dokumentation der Gespräche digitalisiert werden. Mit smapOne konnte die benötigte App binnen kurzer Zeit erstellt werden. Die benötigten Kundendaten ruft das Beratungstool mithilfe einer API-Anbindung aus agree21 ab. Eine weitere Schnittstelle übergibt die entstandenen Berichte direkt an die Cloudanwendung agree21Doksharing. Das Beratungsprotokoll wird Kunden sofort und automatisch per E-Mail zugeschickt.
Rund 50 selbst entwickelte Apps schließen Digitalisierungslücken
Andere Banken benötigen bis zu einem Jahr, um Lösungen wie das zuvor skizzierte Beratungstool einzuführen. Bei der Raiffeisenbank im Grabfeld eG gelang dies mithilfe von No-Code in einem Bruchteil dieser Zeit.
Im Praxiseinsatz hat sich die erste selbst entwickelt App ebenfalls schnell bewährt.”
Und das Erfolgserlebnis wirkte wie ein Digitalisierungsbeschleuniger. Mittlerweile hat die Bank bereits knapp 50 der sogenannten „smaps“ erstellt. Diese kommen beispielsweise in den Bereichen Immobilien, Personalmanagement, interne Protokollierung und Kreditwesen zum Einsatz. Stück für Stück schließt das Unternehmen auf diese Weise bestehende Digitalisierungslücken aus eigener Kraft. Für die Zukunft plant die Raiffeisenbank bereits die Umsetzung vieler weiterer Ideen mit smapOne. Dabei möchte das Team noch weitaus mehr Daten aus agree21 integrieren, was durch die zunehmende Öffnung der API-Schnittstellen und die Umstellung auf M365 deutlich leichter werden wird.Hendrik Freund
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