Anti-Fraud-Studie: Finanzbranche ist Vorreiter bei Biometrie und Prozessautomatisierung
Generative AI wird in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle bei der Betrugsbekämpfung spielen. Demnach planen 83 Prozent der befragten Experten, die Technologie innerhalb der nächsten zwei Jahre einzusetzen. Das geht aus dem 2024 Anti-Fraud Technology Benchmarking Report, einer neuen Studie der Association of Certified Fraud Examiners (ACFE) und SAS, einem Anbieter von Lösungen für Analytics und künstliche Intelligenz (KI), hervor. Doch auch wenn die Unternehmen Investitionen in diesem Bereich planen, erfolgt die Umsetzung eher schleppend.
Bei diesem Bericht handelt es sich um den dritten Teil einer globalen Studie, die von der ACFE und der SAS im Jahr 2019 ins Leben gerufen wurde. Die neuesten Ergebnisse stammen aus einer weltweiten Umfrage, die Ende 2023 unter fast 1.200 ACFE-Mitgliedsunternehmen aus insgesamt 23 verschiedenen Branchen mit 100 bis über 10.000 Mitarbeitern durchgeführt wurde.Große Euphorie, aber gebremstes Tempo bei Umsetzung
Grösser denn je ist das Interesse an KI und Machine Learning (ML). Bei 18 Prozent der Befragten werden bereits Tools eingesetzt, die auf diesen beiden Technologien basieren. Zusätzliche 32 Prozent planen den Einsatz innerhalb der nächsten zwei Jahre – ein neuer Höchstwert seit Start der Studie. Bei dieser Geschwindigkeit wird sich der Einsatz von KI und ML in Anti-Fraud-Programmen bis Ende nächsten Jahres fast verdreifachen.
Aus den Ergebnissen geht jedoch auch hervor, dass die tatsächliche Rate der Implementierung beider Technologien nach wie vor hinter den Erwartungen zurückbleibt. So verzeichnet der Bericht ein Wachstum von nur 5 Prozent bei der Einführung von KI- und ML-Lösungen, um Betrug zu erkennen und zu verhindern, verglichen mit der ersten Umfrage im Jahr 2019. Dieser Wert liegt weit unter den prognostizierten Werten, die in den Studien für 2019 (25 Prozent) und 2022 (26 Prozent) ermittelt wurden.
Finanzsektor ist Vorreiter bei Biometrie und Prozessautomatisierung
Die Einführung von KI und ML in der Datenanalyse stagniert. In anderen Bereichen werden diese Technologien jedoch immer häufiger eingesetzt. Beispielsweise setzen 40 Prozent der Befragten KI und ML bei biometrischen Lösungen ein, was einem Wachstum von 14 Prozent entspricht. Und jeder fünfte Befragte gab an, KI und ML in der Robotik, insbesondere in der Robotic Process Automation (RPA), einzusetzen – das entspricht einem Plus von 9 Prozent. Der Banken- und Finanzdienstleistungssektor ist Vorreiter beim Einsatz in diesen beiden Bereichen. Hier setzt die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) auf Biometrie und ein Drittel (33 Prozent) auf Robotic Process Automation.
„Tools, die Generative AI nutzen, sind einfach zugänglich. Das macht sie in den falschen Händen so gefährlich“, sagt ACFE-Präsident. Drei von fünf Unternehmen planen demnach, ihre Budgets für Technologie zur Betrugsbekämpfung innerhalb der nächsten zwei Jahre zu erhöhen.
Die Art und Weise, wie sie diese Mittel investieren, wird darüber entscheiden, wer in einem technologischen ‚Wettrüsten‘ mit Kriminellen die Oberhand behält. Erschwert wird dieser Kampf für Unternehmen zusätzlich durch die Tatsache, dass sie, im Gegensatz zu Betrügern, beim Einsatz der Technologie ethische Standards erfüllen müssen.”
John Gill, Präsident des ACFE
„Die Diskrepanz zwischen dem starken Interesse an Advanced Analytics und den sehr niedrigen Einführungsraten belegt, wie komplex sich die Skalierbarkeit innerhalb des KI und Analytics Life Cycle darstellt“, erklärt Stu Bradley, Senior Vice President of Risk, Fraud and Compliance Solutions bei SAS. Darüber hinaus zeige sich, wie wichtig es ist, den richtigen Technologiepartner zu wählen.
KI und Machine Learning funktionieren zwar nicht nach dem Plug-and-Play-Prinzip, ihre Vorteile lassen sich aber besser nutzen, wenn modularisierte Lösungen für das gesamte Spektrum des Risikomanagements in einer einzigen, KI-gestützten Lösung eingesetzt werden. Genau das ist der Ansatz von SAS Viya als Cloud-native und offene Plattform.”
Stu Bradley, Senior Vice President of Risk, Fraud and Compliance Solutions bei SAS
Interessierte können alle Studienergebnisse kostenlos einsehen. Darüber hinaus werden verschiedene Aussagen und Trends zu Themen wie Datenanalysetechniken, Fallmanagementlösungen und digitale Forensik/E-Discovery sowie Herausforderungen für Unternehmen bei der Implementierung neuer Technologien vorgestellt. Ein Dashboard ermöglicht eine detailliertere Analyse und bietet die Möglichkeit, die Umfragedaten nach bestimmten Kategorien zu filtern, wie z. B. nach Branche, Region und Größe des Unternehmens.tw
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