Acquirer Preismodelle: Was ist eigentlich Interchange++
In der Welt des Zahlungsverkehrs kommen Issuer, Karteninhaber, Acquirer, Zahlungs-Gateways, Vermittler, Händler, Verarbeitungszentren und Zahlungsanbieter zusammen, wobei das Kreditkartenunternehmen (Mastercard, Visa usw.) die wichtigste Rolle bei der Verwaltung und Verarbeitung von Transaktionen sowie bei den finanziellen Beziehungen zwischen allen Parteien spielt.
von Marina Titova, Businessanalystin bei DataArt
Darüber hinaus unterstützt das Kreditkartenunternehmen die weitere Zusammenarbeit zwischen den Acquirern und Issuern und regelt die gerechte Verteilung der Gebühren aus Transaktionen. Normalerweise berechnen die Issuer den Karteninhabern keine Transaktionsgebühr, aber die Acquirer erhalten Transaktionsgebühren von den Händlern/Zahlungsdienstleistern. Bei diesem Zahlungsmodell werden die Gebühren zwischen Acquirern und Issuern aufgeteilt, wobei der Acquirer für jede Transaktion ein Interbankenentgelt erhebt und diese Gebühr mit dem Issuer teilt. Daher kann der Issuer Einnahmen aus der Transaktionsverarbeitung generieren und muss keine Gebühr von den Karteninhabern erheben.Die Höhe des Interbankenentgelt (auch Interchange-Gebühr oder Interchange fee) hängt von verschiedenen Transaktionsparametern ab. Die Anzahl der Transaktionsparameter ist abhängig von der jeweiligen Kartengesellschaft (Mastercard, Visa), aber wir können gemeinsame Parameter für alle hervorheben und sie in Gruppen unterteilen:
- Transaktionseigenschaften: Betrag, Transaktionsbedingungen, Transaktionsbereich;
- Karteneigenschaften: Kartenprodukt, d.h. Visa Gold/Mastercard Purchasing, Kontofinanzierungsquelle (Debit/Kredit/Prepaid), Chip/kontaktlos/virtuell;
- Geräteeigenschaften: (Karten- und Karteninhaberfunktionen, Karte vorhanden/nicht vorhanden, Händlerkategoriecode).
Folglich gibt es viele Regeln, die bei der Berechnung des Interbankenentgelts angewandt werden, und sie leiten sich aus den möglichen Kombinationen der Parameter sowie anderen spezifischen Merkmalen oder Bedingungen ab.
Europäische Acquirer sind verpflichtet, ihren Händlern Abrechnungen vorzulegen, in denen die erhobenen Gebühren einschließlich des Interbankenentgelts aufgeführt sind. Daher müssen die Acquirer das Interbankenentgelt ihrerseits berechnen. Sie haben zwei Möglichkeiten:
- Den Händlern höhere Festpreise berechnen, um alle möglichen Gebühren abzudecken.
- Die Interbankenentgelte auf der Grundlage der vom Zahlungsmodell vorgegebenen Regeln berechnen.
Acquirer können in Bezug auf die Händlermodelle zwischen zwei Optionen wählen – Blended Pricing und Interchange ++.
Beide Preismodelle enthalten den Interbankenentgeltsatz und den vom Zahlungssystem geforderten Scheme-Gebührensatz (auch: Scheme Fee oder Kartenorganisationsgebühr) sowie die Acquiring-Gebühr, die die Marge der Acquiring-Bank enthält.
Händlergebühr = Interbankenentgelt + Scheme Fee + Acquiring-Gebühr
Der Hauptunterschied in diesen Preismodellen ist jedoch die Berechnung des Interbankenentgelts.”
Wir haben festgestellt, dass das Interbankenentgelt von den Transaktionseigenschaften abhängt. Im Blended-Pricing-Modell kann das Interbankenentgelt als fester Wert unter Verwendung des Entgeltsatzes für Zahlungen und des üblichen Transaktionsumfangs für die bestehenden Händler vorhergesagt werden.
Der Transaktionsumfang kann z. B. nach der Region (Inland/intraregional/interregional) und den Transaktionsbedingungen (Karte vorhanden/nicht vorhanden) unterteilt werden. In einem Blended-Pricing-Modell könnten die Interbankenentgelt-Werte also durch den maximal oder durchschnittlich verfügbaren Satz in den Interbankenentgelt-Spezifikationen der Zahlungssysteme begrenzt werden – abhängig von den Transaktionseigenschaften (Karte vorhanden/nicht vorhanden und der Region) oder anderen für den jeweiligen Acquirer relevanten Gruppen.
Acquirer, die das Interchange ++ Preismodell verwenden, berechnen die Transaktionsgebühr basierend auf den Anforderungen des Zahlungssystems der Acquirer. Die Acquiring-Verarbeitungsplattform kann ein neues Modul zur Berechnung der Interchange-Gebühr verwenden oder über ein separates System verfügen, das die gleiche Gebühr wie das Zahlungssystem vorberechnet.
Händlern, die das Interchange ++ Preismodell verwenden, wird eine genaue, vorausberechnete Gebühr berechnet. Solche Modelle sind für Händler attraktiver, weil sie klare Transaktionsabrechnungen mit detaillierten Informationen über das an das Zahlungssystem gezahlte Interbankenentgelt erhalten.”
Im Folgenden fassen wir die Vorteile und Herausforderungen zusammen, die jedes Preismodell für Händler mit sich bringt:
Blended-Pricing-Modell | Interchange++ Preismodell |
Die Herausforderungen | |
Überwacht Änderungen der Interbankenentgeltsätze und aktualisiert die gemischten Sätze entsprechend | Acquiring-Plattform muss vorbereitet und ein separates System entwickelt oder gekauft werden, um die genauen Entgeltsätze im Voraus zu berechnen |
Neuer Transaktionsumfang macht Preisneubildung notwendig | Neue Anforderungen für die Berechnung von Interbankenentgelten durch das Zahlungssystem müssen bei halbjährlichen Releases unterstützt werden |
Die Vorteile | |
Die technische Lösung für die Gebührenerhebung wird nicht geändert | Genaue Gebührenberechnung maximiert den Gewinn |
Attraktiv für Händler | |
Abrechnungsdateien werden bei Geschäftsschluss gesendet und es gibt keine Wartezeit, bis das Zahlungssystem das Interbankenentgelt berechnet hat |
Das Interchange++ Preismodell ist das wettbewerbsfähigste Modell für Acquirer, die ihre Händler und andere Drittparteien wie Zahlungsgateways und Zahlungsmoderatoren schätzen und attraktive Serviceoptionen anbieten möchten.Marina Titova, DataArt
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