Zwischen Scrum und DevOps: Zusammenarbeit zwischen IT und Business stark von Agilität geprägt
Agile Workflows und Zusammenarbeitsmodelle setzen sich in immer mehr Unternehmen durch, während klassische Formen der Zusammenarbeit an Bedeutung verlieren. Schlagkräftige Integrationsformen zwischen Business und IT bilden die Grundlage für eine in Zukunft erfolgreiche Zusammenarbeit. Doch die Mehrheit der Unternehmen versäumt es dabei, den Erfolg solcher Methoden zu messen. Obwohl bereits zwei Drittel der Firmen ausschließlich zumindest streckenweise und in einzelnen Abteilungen in agilen Teams zusammenarbeiten, werten nur 40 Prozent aus, welchen Erfolg sie damit erzielen. Dies sind Ergebnisse einer Befragung, die die Managementberatung Horváth & Partners in Kooperation mit IDG Research Services unter mehr als 220 Entscheidern durchgeführt hat.
Der Trend ist offensichtlich und unumkehrbar, egal in welche Bereiche der Unternehmens-IT man schaut: Der Joballtag der Mitarbeiter wird immer agiler – und das nicht mehr nur in der IT, sondern auch übergreifend im Business. Dies berichten bereits 83 Prozent der befragten Führungskräfte. 98 Prozent ist vollkommen klar, dass sich dafür ihre Unternehmenskultur wandeln muss. Unternehmensweites vernetztes Denken, offene Kommunikation und flexible Organisation werden als die relevantesten Merkmale einer digitalen Unternehmenskultur am häufigsten genannt.Zwischen Scrum, Design Thinking und DevOps
Zu den am häufigsten eingesetzten innovativen Methoden zählen Scrum, Design Thinking, DevOps, Kanban und agile Frameworks. Nur elf Prozent der befragten Unternehmen nutzen keinerlei derartigen Ansätze. Im Vergleich zur IT haben die Fachabteilungen allerdings deutlichen Nachholbedarf: 77 Prozent der Befragten halten die Arbeitsweisen der unternehmenseigenen IT für agil, von den Fachabteilungen sagen dies nur 67 Prozent.
Die Unternehmen haben schon einige Anstrengungen in Sachen Agilität unternommen. Doch auf die output-orientierte Erfolgskontrolle sollte auf keinen Fall verzichtet werden.“
Jörg Thamm, Leiter IT-Strategie und Target Operating Model bei Horváth & PartnersImmerhin in 43 Prozent der Firmen gibt es allerdings keinerlei Erfolgsmessung – dieser operative Blindflug ist nicht nur im Hinblick auf den ROI geradezu fahrlässig. Dabei wird die Bedeutung agiler Methoden in den kommenden Jahren weiter zunehmen, wie der Großteil der befragten Entscheider meint. Klassische Modelle mit getrennten Teams aus IT und Fachabteilungen verlieren zunehmend an Relevanz – im Trend liegt vielmehr das gemischte Team, das gemeinsame Ergebnisse erzielt.
Bis 2022 wird überwiegend agil zusammengearbeitet werden, so die Prognose. Die Bedeutung der IT innerhalb der Gesamtorganisation dürfte sich demnach stark verändern. „Die IT lässt die klassischen Rechenzentren hinter sich und verschmilzt zunehmend mit den übrigen Abteilungen“, erklärt Jörg Thamm von Horváth & Partners.
Zunehmende Bedeutung der IT als Transformationsmotor
Klar ist auch bereits heute: Die meisten Firmen bauen in den kommenden Jahren ihre Investitionen für Digitalisierung und IT aus – die digitale Transformation ist nahezu überall eines der Top-Themen. 80 Prozent planen, das Digitalisierungsbudget aufzustocken, 73 Prozent rechnen in diesem Kontext mit steigenden IT-Ausgaben. Vor allem wird der Anteil wachsen, der neben den Kosten für Betrieb und Wartung der IT-Systeme für Zukunftsprojekte ausgegeben wird. Bis 2020 rechnen die Befragten hier mit einem Anstieg des Budgets um ein Fünftel. „Die Kompetenz der IT verschiebt sich: Sie wird zunehmend zum Businesspartner der Fachabteilungen und Motor für die digitale Transformation des gesamten Unternehmens, erklärt Thamm.
Durch agile Methoden verändert sich auch das Führungs- und Verantwortungsmodell.
Es entstehen flachere Führungsstrukturen, in denen Leitungskräfte weniger fachlich führen, sondern stärker in der Personalführung aktiv sind. Die fachliche Führung geht auf Spezialisten über. Wenn klassische Hierarchien sich zunehmend auflösen, sind Verunsicherung und Unzufriedenheit bei ehemaligen Führungskräften vorprogrammiert. Darauf müssen Unternehmen sich einstellen.“
Jörg Thamm, Leiter IT-Strategie und Target Operating Model bei Horváth & Partners
Für die branchenübergreifende Studie „Agile Business & IT Collaboration Model 2019“ wurden im Zeitraum Juni und Juli 2019 von Horváth & Partners in Kooperation mit IDG Research Services, dem B2B-Marktforschungsdienstleister von Computerwoche und CIO, rund 220 Unternehmensentscheider in Deutschland, Österreich und der Schweiz online befragt. tw
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