IT-Basics: Etablierte Kernbanksysteme modular mit FinTech-Services erweitern – Florian Pahl, CTO ndgit
ndgit will etablierte Kernbanksysteme per Modularisierung und einem eigenen FinTech-Ökosystem zukunftsfähig machen – dazu setzt das Münchner Unternehmen stark auf APIs und eine eigene Plattform. Wir haben Florian Pahl, CTO bei ndgit, gebeten uns zu erklären, was und mit welcher Technologie ndgit auch alte Kernbanksysteme aktualisieren möchte.
Herr Pahl, wer sind Ihre Kunden?
Zu unseren Kunden gehören verschiedene Zielgruppen: Einerseits natürlich Banken und Versicherungen, die wir dabei unterstützen, ihre Kernbanksysteme durch APIs für digitale Projekte zu öffnen.Andererseits sind da die FinTechs, denen wir durch unsere API-Management-Plattform und den dazugehörigen Marktplatz eine Bühne für ihre Microservices bieten.”
So haben wir z. B. das Erfolgsteam Hypothekarbank Lenzburg und neon zusammengebracht haben. Last but not least gibt es auch E-Commerce Player wie mobile.de, die dank unserer Technologie einen digitalen Kreditantragunter Anbindung verschiedener Banken abbilden können.
Wie werden die Produkte entwickelt? Wie sieht der Prozess aus?
Für die Entwicklung unserer Produkte beschäftigen wir 50 API- und IT-Experten, die in einigen Bereichen Pionierarbeit leisten und so z. B. in der Schweiz das erste Open Banking überhaupt eingeführt haben – oder um ein weniger bekanntes Beispiel zu nennen: die als erster eine hoch verfügbare, nach neuesten Bankenstandards gesicherte, SaaS-Umgebung entwickelt haben.
Grundsätzlich arbeiten unsere Entwickler nach einem agilen Vorgehensmodell, insbesondere nach Scrum.
Wie entscheidet sich, was als nächstes entwickelt wird?
Niemand kann wirklich sagen, was in ein bis zwei Jahren gebraucht wird.”
ndgit hat daher ein Team von Marktexperten darauf angesetzt, als erster die neuesten Entwicklungen global aufzuspüren. Ein anderes Team ist in ständigem Austausch mit unseren Kunden und daher beinahe tagesaktuell im Bilde, wo Bedürfnisse aufkommen. Unsere Product Owner entwickeln darauf basierend einen Vorschlag für eine Roadmap, welche mit dem Management abgestimmt wird.
Auf welcher Technologie basieren die Produkte?
Für die Entwicklung unserer Microservices nutzen wir primär Java und Spring Boot. Für den sicheren und skalierbaren Betrieb setzen wir auf Redhat OpenShift.
Heutzutage erwarten insbesondere Bankkunden 24/7 Zugang zu ihren Finanzen. Maintenance muss daher unsichtbar vonstatten gehen, was bei uns durch Upgrades ohne Downtimes mit OpenShift möglich ist.”
Welche Tools sind im Einsatz?
Wie Sie wissen, sind wir eine Technologie-getriebene Firma. Für die Versionsverwaltung nutzen wir git, für die Steuerung der Scrum-Teams und die Dokumentation setzen wir die Produkte von Atlassian ein. Da unsere Entwickler an unterschiedlichen Standorten arbeiten, ist Slack für die Kommunikation unersetzlich geworden und hat starken Einfluss auf die gesamte interne Unternehmenskommunikation genommen.
Wie garantieren Sie die Sicherheit Ihrer Systeme?
Auf unserer SaaS-Plattform betreiben wir Anwendungen für unsere Kunden aus dem Finanzbereich. Daher hat die Sicherheit der Kundendaten für uns immer höchste Priorität. Hierfür nutzen wir höchstzertifizierte, deutsche Rechenzentren. Security ist ein zentraler Bestandteil unseres Entwicklungsprozesses und wir lassen unsere Lösungen regelmäßig durch Dritte testen.
Gibt es spezifische Hardwareaspekte, die berücksichtigt werden müssen?
Auf Kundenseite erstmal nicht. Unsere Plattform kann an Kernbankensysteme jeder Art angebunden werden und ermöglich den Erhalt von Legacy-Systemen.”
Durch den hohen Sicherheitsstandard, den wir Banken gewährleisten, haben wir uns selbst Hardware-Beschränkungen auferlegt. Wir verwenden beispielsweise nur die besten Server-Bauteile, um vermeidbare Ausfälle, z. B. durch Überlastung, eindämmen zu können.
Welche Schnittstellen hat das System und wie wird es an Kernbanksysteme angebunden?
Unsere Plattform wird mittels Restful APIs als dünnem Integration-Layer mit dem Kernbanksystem verbunden. ndgits Middleware ermöglicht so die einfache Integration sowohl von unseren optionalen Servicemodulen, als auch die Implementierung Bank-eigener Microservices. Um alle Kunden gleichzeitig bedienen zu können, unterstützen uns bei der Implementierung API-Experten von Partnerfirmen mit marktspezifischem Know-how wie Synpulse in der Schweiz oder Jambit in Deutschland.
Herr Pahl, vielen herzlichen Dank für die Einblicke!aj
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