COM19 – Hausmesse Fiducia & GAD IT: Von Virtual-Reality & AR über Konto-Bonitätsinfo bis KI
Wie sieht das Zusammenspiel von Mensch und Technik bei VR-Banken künftig aus? Wie lassen sich reale und virtuelle Welt miteinander verknüpfen? Welchen Nutzen bringt Künstliche Intelligenz für die persönliche Beratung? Vorige Woche betrachtete die Fiducia & GAD auf der COM19 (Website) in Münster das vergangene Jahr und Möglichkeiten künftiger Angebote. Fast 5.000 Teilnehmer besuchen vom 8. bis 11. April die Messe.
Gleich zu Beginn der COM19 zeigte sich Klaus-Peter Bruns, Vorstandsvorsitzender der Fiducia & GAD IT offen und selbstkritisch gegenüber der eigenen Leistung. So habe die Stabilität des technischen Dienstleisters im vergangenen Jahr zu teils erheblichen Problemen geführt. Der Großteil dieser Probleme konnte im Januar beseitigt werden – die restlichen Stabilitäts-Baustellen sollen spätestens bis zur Jahreshälfte abgearbeitet sein.So war ein wesentlicher Schwerpunkt der Ausstellung die Digitalisierungsoffensive, die im vergangenen Jahr mit dem “Kundenfocus”-Projekt gestartet wurde. Die neue Vertriebsplattform soll den Bankkunden einen direkten Draht zu ihrer Bank bieten – und das rund um die Uhr und vernetzt auf allen Kanälen. Bereits einige Wochen nach der COM gehen die ersten Prototypen mit ausgewählten Banken in eine Family & Friends-Phase.
agree21 kommt in den Browser
Auch beim Bankverfahren agree21 geht es voran: Zum Beispiel mit einer modernen Steuerungsplattform, mit der sich die zunehmenden gesetzlichen Anforderungen für das Bankgeschäft deutlich leichter umsetzen lassen soll. Ab 2020 startet der technische Dienstleister außerdem mit der Realisierung einer ganz neuen Produktionsplattform, über die neue Anwendungen künftig viel schneller in agree21 bereitgestellt werden soll.
Anschließend nahm die Fiducia & GAD IT auf der COM19 gleich den neuen Kurs auf: Neue, digitale Produkte sollen die VR-Banken im Wettkampf attraktiver machen. Im “Raum Perspektiven” erlebten Messebesucher zum Beispiel, wie sich Trends wie Mixed Reality für das Bankgeschäft einsetzen lassen – ein interessantes Szenario insbesondere für junge Bankkunden, die sich selbst in der Zukunft sehen können, um dann anschließend von ihrem Alter-Ego Tipps zu bekommen, wie man es besser hätte machen sollen. Das Thema wird per „VR Finance Fiction“ rüber gebracht. In einem virtuellen Jugendzimmer kann man über eine VR-Brille in die virtuelle Welt eintauchen, sich selbst in der Zukunft sehen und verschiedene Missionen spielen.
Thematisch drehen sich die Challenges um Elemente des Bankgeschäftes wie etwa den Zahlungsverkehr oder das Bezahlen im Ausland. So können neue Produkte oder Prozesse rund um das Bankgeschäft spielerisch veranschaulicht werden. Geplant ist, die VR-Erlebniswelt auf Reise durch die Republik zu schicken – einer der ersten Stopps wird wohl Ulm sein.
Aber auch an weitere Zielgruppen und Geschäftsmodelle ist beim Blick in die Zukunft des Bankgeschäfts gedacht: etwa mit Ideen zur „SilverBank“ für die ältere Generation, zum möglichen Einsatz der additiven Fertigung in der Bank oder dem Potenzial der neuen Plattform genosharing.de, über die Nutzer Gegenstände aus- oder verleihen können.
Auch Lösungen zu den Themen Krypto-Währung, Internet of Things oder Robo-Advisory werden gezeigt – die Innovationsfelder bei der Fiducia & GAD sind vielfältig.
KI hoch im Kurs auf der COM19
Bei der Umsetzung neuer Lösungen für die Banken und Bankkunden spielt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine zunehmend wichtige Rolle. Mit kiu ist heute bereits ein Chat-Bot für den Bankkunden im Testeinsatz. Über Sprach- oder Texteingabe gewährt der digitale Assistent dem Nutzer Zugriff auf seine Bankkonten. So erhält er Informationen über seine Kontostände und Umsätze oder auch darüber, wieviel er in einem bestimmten Zeitraum online gekauft oder fürs Tanken ausgegeben hat. Wir sind bereits am Testen des ChatBots – und ein erster Eindruck ist wirklich positiv. Vorstellung und Test folgen in Kürze.
Daneben stellen die COM19-Projektgruppen noch weitere Ideen vor. So stellte “TrackmySnack” ein Mockup/Idee vor. Die Entwickler haben das PFM (Personal Finanzmanagement bzw. Haushaltsbuch) weitergedacht: Künftig könnte man Einkaufsbelege scannen – oder noch besser über eine Schnittstelle einlesen – um dann das Haushaltsbuch automatisch für einzelne Kategorien genauer führen zu lassen. Eine andere Entwicklergruppe zeigte eine Prototyp-App für Händler, mit der Kartenzahlungen ganz ohne Zusatzgeräte – nur mit dem Smartphone – per ELV angenommen werden können.
Bonitätsbestätigung per Kontodaten
Clever: Ein Projektteam der Fiducia & GAD IT und parcIT hat sich über die Möglichkeit Gedanken gemacht, eine Bonitätsbestätigung für Bankkunden über die Volks- und Raiffeisenbanken ausstellen zu lassen. Ergebnis ist das “VR-Bonitätszertifikat”: Einen Nachweis über die eigene Bonität (benötigt man z. B. für Vermieter, der so eine zuverlässige Mietzahlung sicherstellen will). Der Mieter fordert bei über das eBanking den Nachweis an, der direkt auf seinen Kontotransaktionen bei der VR-Bank basiert. Nach der Ausstellung kann der Vermieter die Echtheit des Dokuments online prüfen.
Das “VR-Bonitätszertifikat” stärkt die genossenschaftliche Finanzgruppe auch in der digitalen Welt als das, was sie seit über 150 Jahren wahrgenommen wird: Als eine Plattform für Vertrauen!“
Michael Ehret, Projektmitglied
2020 ist eine erste funktionsfähige Version geplant. Die Gespräche mit Pilotbanken sind bereits gestartet.
Banken in den Innovationsprozess einbinden
Bei der Entwicklung neuer Lösungen setzt die Fiducia & GAD auf Open Innovation. „Unser Innovationskonzept setzt nicht nur auf die Ideenkraft und die Erfahrung unserer Mitarbeiter, sondern auch auf die enge Kooperation mit unseren Kunden“, betont Klaus-Peter Bruns, Vorstandsvorsitzender der Fiducia & GAD. „Ziel ist es, Banken frühzeitig in die Entwicklung innovativer Lösungen einzubeziehen. So kommen wir ihren Bedürfnissen noch näher.“
So hat der IT-Dienstleister zum Beispiel zur COM19 die Community „Einfach Mitmachen“ ins Leben gerufen. Ziel sei es, ein dauerhaftes Innovations-Netzwerk aufzubauen, das sich austauscht, Themen vorantreibt, Innovationen in einer frühen Phase erprobt, validiert und bei Markteinführung schnell in den breiten Einsatz bringt.
Bei gemeinsamen Treffen stehen Einblicke in die Innovationsarbeit, Methodenkompetenz und gemeinsam erarbeitete konkrete Themen im Fokus.
Wie die Innovationsarbeit konkret aussehen könnte und welche Methoden wie etwa Design Thinking und Lego Serious Play dabei helfen, können die Messebesucher in verschiedenen Workshops und Speed-Foren auf der COM19 selbst erleben.aj
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/88026
Schreiben Sie einen Kommentar