Erste Kreditkarte im Smartphone: Erfolgreiches Projekt der Dortmunder Volksbank vor dem Abschluss
Es wirkt ein wenig wie in Ricolas Werbespot aus 2012: “Kreditkartenzahlung per Smartphone – Wer hat’s erfunden? Nein, nicht Apple. Wer genau?”
In der Rolle von Ricola muss sich die Dortmunder Volksbank heute fühlen. Bereits im März 2013 lancierte die Volksbank im Rahmen eines Pilotprojekts als erste Bank in Deutschland eine Kreditkarte im Smartphone (1,5 Jahre vor Apple und Wochen bevor Visa mit Samsung in Anwendung ging). Die Bezahllösung mit der virtuellen ClassicCard Mobile, einer MasterCard PayPass-Kreditkarte, haben die WGZ BANK und der Deutsche Genossenschafts-Verlag (DG VERLAG) mit Telefónica entwickelt. Nun steht das sehr erfolgreiche Pilotprojekt vor dem Abschluss.
Händler in und um Dortmund unterstützen die neue Art des Bezahlens
Alle Projektpartner sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Das Bezahlen durch Vorhalten des Smartphones vor das Terminal funktionierte schnell, reibungslos und sicher. Manfred Hoyer, Mitglied des Vorstandes der Dortmunder Volksbank eG, fasst zusammen: „Das Projekt hat uns viel Aufmerksamkeit gebracht und unseren Kunden gezeigt, dass wir moderne Entwicklungen aufgreifen. Bereits zu Beginn akzeptierten viele Händler in und um Dortmund kontaktlose MasterCard-Zahlungen. Wir konnten ergänzend weitere gewerbliche Kunden und Firmenkunden gewinnen, ihren Kunden diese Bezahlmöglichkeit ebenfalls anzubieten. Denn die Lösung ist nicht nur modern, sondern das kontaktlose Bezahlen funktioniert auch einfacher und schneller.“
Die WGZ BANK war für die Produktentwicklung der ClassicCard Mobile verantwortlich. Zudem beauftragte sie die Steinbeis-Hochschule als neutrale Instanz mit der wissenschaftlichen Begleitung und Befragung der Projektteilnehmer. Ergebnis: die Testkunden schätzen die Schnelligkeit des Zahlvorganges und wünschen sich weitere Akzeptanzstellen. Auch der Handel unterstützt nach anfänglicher Zurückhaltung die neue Art des Bezahlens. Dr. Christian Brauckmann, Mitglied des Vorstands der WGZ BANK: „Wir freuen uns sehr, dass das mobile Bezahlen mit der ClassicCard Mobile eine so positive Resonanz hat. Die Studienergebnisse zeigen deutlich, dass das Produkt in seiner Handhabung und seinen Funktionen den Erwartungen der Kunden entspricht. Das gilt auch für die Lieferung und die Aktivierung der Kreditkarte im Smartphone.“
Als technischer Dienstleister der genossenschaftlichen FinanzGruppe und als Leiter des Pilotprojektes verantwortete der DG VERLAG in Wiesbaden die Realisierung des neuen Kartenproduktes. Franz-J. Köllner, Mitglied des Vorstandes des DG VERLAGES, stellt dar: „Für die ClassicCard Mobile mussten wir selbstverständlich organisatorische und technische Anpassungen in unseren Produktionsprozessen vornehmen. Danach war es möglich, die virtuelle Kreditkarte zu produzieren und sicher in das Smartphone von Bankkunden auszuliefern. Auf dieser Basis ist es für die genossenschaftliche FinanzGruppe grundsätzlich möglich, entsprechende Karten auch in der Breite anzubieten. Eine flächendeckende Ausbringung erfordert allerdings zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur, die heute noch nicht auf der Tagesordnung stehen.“
NFC-Smartphone-Anwendung ist schon Praxis
Ein NFC-Smartphone, ein spezieller Mobilfunkvertrag mit NFC-SIM Karte und eine Wallet, also eine digitale Brieftasche, sind die notwendige Basis für das Bezahlen mit der ClassicCard Mobile. Diese Komponenten stellte Telefónica Deutschland bereit. Auch das Telekommunikationsunternehmen zieht ein positives Fazit. „Wir freuen uns, dass wir durch unsere Expertise im Bereich des Mobilen Bezahlens die Dortmunder Volksbank beim Pilotprojekt erfolgreich unterstützen konnten“, sagt Fernando Burgos, Director Digital bei Telefónica in Deutschland. „Das Projekt zeigt, dass kontaktloses und mobiles Einkaufen über das Smartphone von den Kunden zunehmend genutzt wird. Während der Pilotphase haben wir wichtige Erfahrungen gewonnen. Diese fließen nun direkt in die Entwicklung einer neuen Wallet ein, die später in den Markt eingeführt wird.“
Das Thema “Mobile Payment” wird in 2015 entschieden
Abhängig von den weiteren Rahmenbedingungen könnte die ClassicCard Mobile in den nächsten Jahren ein Standardprodukt der genossenschaftlichen FinanzGruppe werden, das allen Sicherheitsstandards klassischer Bankprodukte entspricht. Es wurd in jedem Fall frühzeitig auf die Marktentwicklung eingegangen und gründlich eigene Erfahrungen gesammelt. Etwas, das Apple jetzt erst noch leisten muss und schon den ein oder anderen Dämpfer hinnehmen musste.
Allerdings ist leider unklar, ob die sauber Arbeit bei der Entwicklung und Erprobung der Volksbank Dortmund tatsächlich genutzt werden kann, denn die Vorzeichen stehen schlecht:
1. der BVR hat sich (genauso wie die Sparkassen) mit Apple in Verbindung gesetzt um die Weichen in Richtung Apple Pay zu stellen
2. der technische Dienstleister Fiducia & GAD IT AG hat ausgerechnet in diesem Jahr eines der größten eigenen Fussionsprojekte zu stemmen, da werden die Ressourcen möglicherweise knapp
3. und auch die Deutsche Kreditwirtschaft lässt ein (an das Vorbild Italiens angelehntes) mobile Payment entwickeln, das wohl im Herbst als Pilotprojekt das Licht der Welt erblicken soll.
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