10 Jahre Fidor mit Banklizenz – Rückblick: “Auf manch Aufregung hätte ich aber gerne verzichtet …”
Zehn Jahre nach der Erteilung der Banklizenz zieht die Münchner Fidor Bank eine Zwischenbilanz: Entstanden im Kontext der Finanzkrise wollte die FinTech-Bank der etablierten Bankenbranche ein vollkommen neues Konzept entgegenstellen: eine digitale Community-Bank, die über die sozialen Medien stark mit ihrer Klientel interagiert und deren Anregungen aufnimmt und umsetzt. Das war die Idee, die nicht immer einfach umzusetzen war und mit einigen Widerständen zu kämpfen hatte.
Wir freuen uns außerordentlich über das Erreichte, denn schon zur Gründung hatten wir die erste Herausforderung. Wenige Wochen, nachdem wir unsere Banklizenz beantragt haben, begann im Herbst 2007 die Finanzkrise auch in Deutschland. Überhaupt haben wir jede größere Krise zu spüren bekommen: Russische Partner wollten mit uns Community Banking für Russland einführen. Dies wurde durch die Krim-Krise gestoppt, just als wir technisch fertig waren. Damit nicht genug: Das Brexit-Referendum fiel mitten in die Preisverhandlungen mit der BPCE und hatte einen Preisabschlag zur Folge.”
Matthias Kröner, Mitgründer und CEO der Fidor Gruppe
Heute besteht die Fidor-Gruppe aus vier Assets: Dem eigenen Retail Geschäft, der Bank mit Fokus auf das Bank-as-a-Service Geschäft, dem FZCO mit Sitz in Dubai und Singapore und dem Marktplatz “Efficient Scale”. Nachdem sich beim heutigen Großaktionär BPCE 2018 die strategischen Zielsetzungen verändert haben, ist die FinTech-Bank auf der Suche nach interessierten Investoren.
Die Diskussionen mit unterschiedlichen Partnern bringen eine Vielzahl von spannenden Optionen mit sich. Es gibt es kein besseres Umfeld, als das, das gegenwärtig unter anderem von Bewertungen wie bei N26 geprägt wird. Wir werden durch diesen Prozess gestärkt und mit geschärfter Positionierung in die Zukunft gehen.”
Der Prozess sieht vor, dass im März 2019 eine Entscheidung für einen Investor getroffen wird.
Besonderheiten der Gruppe
So unterschiedlich die Zielgruppe sowie die geografische Ausrichtung dieser jeweiligen Profitcenter sein mag, so sehr haben sie eine grundlegende Philosophie gemeinsam: Alle basieren auf einer offenen Infrastruktur, nutzen das Fidor Operating System (fOS) und ermöglichen jeweils ein Eco-System.
Fidor “Banking-as-a-Service”-Angebot für Banken und Nicht-Banken
Die Bank bietet gemeinsam mit den Technologie-Töchtern “Banking-as-a-Service” – also die Nutzbarkeit einer digitalen Banking-Infrastruktur unter Einbeziehung von Partner-Unternehmen wie Mastercard, Apple Pay, Salesforce, FinnAI und anderer. Die Infrastruktur dieses B2B-Angebots ist über mehr als 200 API-Befehle ansteuer- und nutzbar. Kunden seien unter anderem die niederländische Vermögensverwaltungsbank van Lanschot und die Abu Dhabi Islamic Bank und Natixis (Algerien).
Damit ist bewiesen, dass die Plattform fOS international einsetzbar ist und auch an unterschiedliche Kernbanksysteme angeschlossen werden kann.”
Ge Drossaert, Außereuropäisches Geschäft der Fidor Gruppe
2018 schlossen sich die ersten Loan-as-a-Service-Kunden an: Hierzu zählen O2 ebenso wie das Hamburger Unternehmen Finanzcheck. Auch die Zahl der Transaction-as-a-Service-Kunden, zu denen unter anderem Bitcoin.de zählt, steigt. Mit Bitcoin.de wurde im vergangenen Jahr das fünfjährige Jubiläum gefeiert. Gleichzeitig nimmt die Smartphone-Akzeptanz rasant zu, so dass sich für eine digitale Banken-Software wie das Fidor Operating System vielfältige Marktchancen ergeben.
Meilensteine der Entwicklung
Krypto-Welle: Die Fidor Bank feiert in diesem Jahr ebenfalls eine über fünfjährige Partnerschaft mit Bitcoin.de. Die Bank habe als erstes Finanzinstitut eine Transaktionsfee für kryptohandelsbezogene Euro-Transaktionen eingeführt. Diese Transaktionen werden auf API-Basis angestoßen und durchgeführt.
Kooperation mit Apple Pay: Das mobile Bezahlen mit Apple Pay sei hervorragend gestartet und wird von den Kunden begeistert angenommen. Auch O2 Banking habe dieses Angebot eingeführt.
Open Banking: Bereits vor sechs Jahren wurden die erste fOS-API veröffentlicht und externen Partnern als Anbindungsmöglichkeit angeboten. 80 Prozent der Funktionalitäten stützen sich auf APIs. Die Frontend-Applikationen basieren auf über 200 API-Endpunkten.
PSD2: Als Unternehmen erfülle man die Standards der Berlin-Gruppe weitestgehend. “Am Beispiel Indien sehen wir, wie regulatorische Rahmenbedingungen den Wettbewerb und damit den Markt verändern. Wir erwarten dies auch von der Umsetzung der PSD II-Regulatorik”, sagt Dr. Michael Maier, CTO Fidor Gruppe.
Die Reise bis hier her war einmalig und spannend. Auf manch Aufregung hätte ich aber gerne verzichtet.”
Matthias Kröner, CEO Fidor Gruppeaj
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