Robo-Advisor: Hybride Intelligenz (Mensch + Software) in der professionellen Vermögensverwaltung
Dass die Sturm-und-Drang-Periode der FinTechs nicht für alle Akteure gut enden wird, steht fest. Gerade im Segment der wohlhabenden Privatkunden zeichnet sich ab, dass die bisher am Markt befindlichen und auf ETFs basierenden Robo-Advisory-Lösungen kaum nachhaltig Erfolg haben werden. Die Gründe liegen im Ablauf der Vermögensberatung an sich. Denn Robo-Advisor verzichten fast vollständig auf Beratung. Ein „no-go“ gerade für wohlhabende, aber auch junge Kunden (Generation Z bzw. S). Zudem gibt es auch technische Herausforderungen. Aktiv gemanagte Fonds mit besserer Performance können nur schwer in die Software integriert werden. Ein massiver Nachteil, gerade für Kunden im mittleren und oberen Segment.
von Frank Huttel, Diplom-Wirtschaftsinformatiker und Leiter Portfolio Management FiNet Asset Management
Für aktive Fonds war 2017 ein Erfolgsjahr. Demnach gelang es der Hälfte, den eigenen Vergleichs-Index zu schlagen (Quelle: Ratingagentur Scope Analysis). Im aktuell schwierigen Marktumfeld ein mehr als nur beachtlicher Erfolg und ein hervorragendes Argument im Kundengespräch. Besonders Fonds mit einem Fokus auf „Nachhaltigkeit“ verzeichnen deutliche Zuflüsse. Gleichzeitig suchen Anlegerinnen und Anleger, die nach einer besseren Performance Ausschau halten, auch nach einer deutlichen und dauerhaften Kostenreduzierung. Diese ist vor allem mit digitaler Unterstützung zu realisieren.Die strukturierte und gesetzeskonforme Lösung für alle Phasen im Kundenbetreuungs- und Wertpapierberatungsprozess ist als Software-as-a-Service für Berater ab einem bestimmten Volumen kostenfrei nutzbar. Es entsteht daher kein Installations- und Maintenance-Aufwand. Weiterhin ist die Lösung hoch integrierbar dank Standardschnittstellen. Zusätzlich gehört neben der vollautomatisierten, WpHG-konformen Abbildung und Dokumentation des kompletten Beratungsprozesses ebenso ein gestaltbares Kundenpostfach mit Depoteinsicht bei Drittbanken zum digitalen Leistungsumfang.
Moderne Technologie stützt etablierte Prozesse der Vermögensverwaltung
Der Vorteil für den Vermögensverwalter liegt auf der Hand: Mittels einer auf den Erkenntnissen der modernen Konsumpsychologie und Verhaltensforschung basierenden Antragsstrecke kann der Kunde vorab schon selbst viele Daten eingeben. Das spart dem Berater Zeit und Geld. Der Berater kann sich dadurch besser auf seinen Kunden und dessen Bedürfnisse einstellen. Eine im Hintergrund als Basis dienende Portfoliomanagement-Software automatisiert den Anlageprozess, die Auftragsverwaltung und die Transaktionsabrechnung, die Konformität mit den Pre- und Post-Trade Anforderungen und unterstützt den Berater bei Modellierung und Umschichtung von Portfolios. Ein effizienter Rechenkern ermittelt automatisch die erwartete Rendite, den maximal in der Vergangenheit in einem Jahr erzielten Gewinn und prozentualen Verlust (Risikomaß Maximum Drawdown) sowie die Zeitspanne, die benötigt wurde, um sich von diesem Verlust wieder zu erholen (time to recovery).
Individual- oder Strategieberatung geht auch MiFID II konform
Mit modernen Systemen erhält der Berater automatisch Informationen zu den verwalteten Anlagen und Vorhersagen zu Kapitalflüssen sowie eine umfassende Integration mit Anbietern von Marktdaten, die für die Überwachung und Bewertung von Portfolios eingesetzt werden. Zudem ist es wichtig, dass die Robo-Advisor-Software die Erfüllung der MiFID II-Anforderungen wie beispielsweise Kundenprofilierung, Zielmarktabgleich, Kostentransparenz und Verlustschwellenüberwachung und Reporting erfüllt. Beratern stehen dabei üblicherweise drei Überwachungsalternativen zur Auswahl. Neben der klassischen auf Marktwerten basierenden Verlustschwelle können auch zeitgewichtete oder kapitalgewichtete Methoden zur Erstellung der Performance-Reports eingesetzt werden. Bei den Methoden besteht die Möglichkeit, zwischen statischer und dynamischer Überwachung auszuwählen.
Robo-Advisor im Wandel: Hybride Robos aus Mensch plus Software im Aufwind
Der “Hybrid-Robo-Beratung”, also einer Mischform zwischen Robo-Advisor und persönlicher Beratung, gehört die Zukunft.”
Der “Hybrid-Robo-Beratung”, also einer Mischform zwischen Robo-Advisor und persönlicher Beratung, gehört die Zukunft.”
Es ist nur konsequent und richtig, wenn Entwickler neuer Softwarelösungen versuchen, diese beiden entscheidenden Qualitätsmerkmale einer guten Vermögensverwaltung unter einen Hut zu bekommen. Ein Blick in die USA, den weltgrößten Markt für Robo-Advice, zeigt, dass auch dort die Zeichen der Zeit erkannt wurden. Sogar Vorreiter des klassischen Robo-Advice wie der Online-Vermögensverwalter Betterment mit Sitz in New York haben ihr Geschäft erst kürzlich auf hybride Beratungsmodelle ausgedehnt.aj
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