Software schneller entwickeln per DevOps & Container: Fachabteilung, Entwickler & IT‑Betrieb im Miteinander
Bei zahlreichen Software-Projekten ziehen Entwickler und IT-Betrieb an einem Strang – aber leider in unterschiedliche Richtungen. Denn während Entwickler darauf fokussiert sind, die Vorgaben der Fachabteilungen schnell zu realisieren, achtet der IT-Betrieb auf Stabilität und Sicherheit. Ansätze wie DevOps und Container verändern die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und IT-Betrieb. In einem gesicherten Betriebsumfeld beschleunigen sie Software-Entwicklungen deutlich und lenken die Kräfte aller Beteiligten in die richtige Richtung.
von Peter Buchmann, Finanz Informatik Technologie Service
Die Zeiten, in denen Banken und Versicherungen Anwendungen nur ein- oder zweimal im Jahr aktualisierten, sind Vergangenheit. Kunden wünschen in immer kürzeren Abständen neue Services.Die Geschwindigkeit in der Anwendungsentwicklung ist somit zum zentralen Erfolgsfaktor geworden. Ausgebremst werden Entwickler und Fachabteilungen als Auftraggeber aber immer wieder vom eigenen IT-Betrieb.”
Der Fokus der IT-Betriebs liegt nicht auf Tempo, sondern auf Qualität, Stabilität und Sicherheit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Fachabteilungen immer wieder sogenannte Schatten-IT nutzen, um schneller ans Ziel zu kommen. Aber der vermeintliche Geschwindigkeits-Vorteil verpufft, sobald eine Anwendung in den unternehmenseigenen IT-Betrieb integriert werden muss. Dann ziehen die Betriebsverantwortlichen die Reißleine und bremsen das Projekt aus. Alle Prämissen – Tempo sowie Qualität, Stabilität und Sicherheit – miteinander zu vereinbaren, galt lange Zeit als Ding der Unmöglichkeit. Der zurzeit viel diskutierte DevOps-Ansatz bringt Betrieb und Entwicklung näher zusammen.
Kultureller Wandel hin zu DevOps – Entwicklung & Betrieb vereinen
DevOps setzt sich aus Development (Entwicklung) und Operations (Betrieb) zusammen. Dahinter verbirgt sich ein Prozessverbesserungs-Ansatz, der darauf abzielt, eine effektivere und effizientere Zusammenarbeit von Entwicklung und Betrieb inklusive Qualitätssicherung zu schaffen. Die Vereinigung dieser bisher eigenständigen Prozesse soll die Abstimmung in den Teams verbessern, die Software-Qualität steigern und die Entwicklungs- und Auslieferungszyklen der Software beschleunigen. Das zahlt durch eine schnellere time-to-market wiederum auf die Businessziele ein.
Der DevOps-Ansatz bildet die Grundlage für schnelle und qualitativ hochwertige Entwicklungsprojekte. Er überträgt agile Entwicklungsmetoden auf den IT-Betrieb und verbindet mittels Standardmodellen Entwicklung und Betrieb.”
Neben der Philosophie und dem kulturellen Wandel enthält der Ansatz auch konkrete Anforderungen an die Automatisierung über den gesamten Wertschöpfungsprozess bis hin zum Testing. Denn im gesamten Prozess werden durchgängig einheitliche Verfahren wie etwa Technical Release Management oder Environment Management eingesetzt. Diese Tools und Methoden stellen sicher, die Komplexität einer Anwendung und deren Abhängigkeiten zu vereinfachen. Dabei sinken die Risiken im Entwicklungsprozess. Herzstück von DevOps sind aber die Mitarbeiter und die Zusammenarbeit miteinander. John Willis hat als DevOps-Pionier fünf Grundprinzipien der Management-Strategie in dem Motto „Keep C.A.L.M.S. and carry on“ zusammengefasst:
1. Culture: Gegenseitiges Vertrauen, ständiger Informationsaustausch und Lernbereitschaft.2. Automation: Automatisierung bestimmter Arbeitsvorgänge – angefangen von der Abbildung einfacher wiederkehrender Tätigkeiten bis hin zur Vollautomatisierung ganzer Umgebungen.
3. Lean: Verschwendung vermeiden, wertschöpfend arbeiten, Transparenz schaffen sowie Prozesse ganzheitlich optimieren.
4. Measurement: Einheitliche Bewertungskriterien zur Qualitätssicherung. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf die gesamte Anwendung und deren Komponenten, sondern auch auf die dahinterliegenden Prozesse.
5. Sharing: Alle Mitarbeiter sind bereit, Wissen zu teilen, voneinander zu lernen und Erfahrungen aktiv weiterzugeben.
Technologischer Wandel
Die verbesserte Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und IT-Betrieb erhält durch neue Technologien weiteren Auftrieb. Dazu zählt neben der Automatisierung bei Aufbau, Konfiguration und Betrieb von Systemen die Virtualisierung mittels Containern. IT-Container sind – vergleichbar mit Containern aus der Logistik – hochgradig standardisiert.
Der Grundgedanke ist dabei eine virtualisierte Anwendung: Ein Container besteht aus einer kompletten Laufzeit-Umgebung – der Applikation, Programmbibliotheken, Konfigurationsdateien und allen sonst nötigen Tools.”
Der Vorteil: Eine verbesserte Sicherheit sowie leichtere Verwaltung der Applikationen. Container verbessern auf technischer Ebene den Entwicklungsprozess von Anwendungen. Denn sie schaffen eine stabile Ablaufumgebung für Anwendungen und erleichtern etwa den Umzug der Software von der Entwicklungsumgebung in das Data Center. Hinzu kommt, dass Entwickler Änderungen an jedem einzelnen Containern vornehmen können, ohne andere Bestandteile zu beeinträchtigen.
So lassen sich auch Fehler einfacher identifizieren und korrigieren. Container arbeiten zudem sehr ressourcenschonend und sparen nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Was für Informatiker vieler Branchen eine zeitgemäße Lösung ist, um wichtige und aktuelle Herausforderungen zeitnah umzusetzen, ist für Verantwortliche in Banken und Versicherungen mit einer zusätzlichen Komponente verbunden. Denn die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Vorgaben ist eine zentrale Rahmenbedingung für jedes IT-Projekt.
Erst reden, dann machen: Agile Methoden plus DevOps
Agile Methoden und zeitgemäße Technologien wie DevOps und Container verändern nicht nur die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen in Banken und Versicherungen. Auch IT-Dienstleister, die etwa den IT-Betrieb für Banken und Versicherer verantworten, sind gefordert. Vielmehr noch: Sie können einen aktiven Part übernehmen und ihre Kunden aus der Finanzwirtschaft beim Einsatz von DevOps und Containern unterstützen. Denn die Institute erwarten von ihren IT-Dienstleistern, dass sie sowohl Erfahrungen mit neuen Technologien vorweisen können, als auch eine überzeugende Strategie für deren Einsatz haben.
Damit Projekte gelingen, müssen Banken und Versicherungen eine Sache beherzigen: Sie müssen ihren IT-Provider frühzeitig in das Projekt einbinden.”
Denn nur dann kann er etwa Erfahrungen aus anderen Projekten einbringen und Entwickler bei der Wahl der richtigen Container-Tools beraten. IT-Dienstleister, die wie Finanz Informatik Technologie Service bereits Erfahrungen im Umgang mit der Umsetzung regulatorischer Vorgaben haben, verfügen über einen entsprechenden Wissensvorsprung. Davon profitieren auch deren Kunden, wenn alle an einem Strang und in die gleiche Richtung ziehen.Peter Buchmann
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