R3/Corda: Interoperables, plattformübergreifendes Blockchain-DLT-Netzwerk für die EU-Finanzwirtschaft
Für Banken, Versicherer und Zahlungsdienstleister liefere Blockchain-Technologie Lösungsansätze, die mit herkömmlichen Technologien nicht abbildbar waren. So zum Beispiel beim Themenfeld der Rechnungssabwicklung, im Speziellen bei sogenannten Advance Invoices. Hier ließen sich reale Kosteneinsparungen in beträchtlicher Höhe sowie eine umfassende Reduzierung des Betrugsrisikos erzielen. Nun hat die GFT mit Partnern in Italien ein DLT-Netzwerk in Betrieb genommen.
Gemeinsam mit Partnern (mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei wohl um die SIA) ist GFT in Italien am Aufbau eines sicheren, interoperablen und plattformübergreifenden Blockchain-DLT-Netzwerks auf europäischer Ebene beteiligt. Hier zeichnen sich vor allem drei Anwendungsbereiche ab: Betrugsrisikoreduzierung bei der Rechnungsabwicklung (Finanzindustrie), Produktzertifizierung und Güteklassifizierung (Pharmaindustrie) sowie Echtzeit-Rückerstattungen (Transportindustrie).Blockchain ist zur Kerntechnologie herangewachsen. In diesem Jahr wird sie in der Finanzindustrie ihren Durchbruch erleben. Mit Blockchain-basierten Anwendungen lassen sich Probleme lösen, auf die es zuvor nur äußerst kostenintensive und aufwändige Antworten gab.“
Marika Lulay, CEO der GFT Technologies SE
POC: DLT-Rechnungsabwicklung per Corda auf R3
Für das Szenario der Rechnungsabwicklung erstellte GFT einen Proof-of-Concept für Advance Invoices. Dieser simuliert den Rechnungsprozess auf einem Blockchain-DLT-Netzwerk basierend auf der Corda-Technologie des R3-Netzwerks (R3/Corda-Partnernetzwerk). Der Pilot wird in ein paar Wochen in Produktion gehen.
Bittet ein Unternehmen bei einer Bank um einen Kredit in Höhe der vom Unternehmen eigentlich generierten Rechnung, ist dieses Geschäft von mehreren Risiken betroffen und sehr anfällig für Betrugsfälle. So könnte beispielsweise die gleiche Rechnung an mehrere Banken als Sicherheit gegeben werden. Mithilfe der DLT wird dieses Risiko reduziert, da alle Rechnungen in ein gemeinsames, sicheres Kontenbuch eingebunden werden, das wiederum für alle Banken zugänglich ist. Der Distributed Ledger (DL) kann jederzeit abgefragt werden. Auf Basis der DLT-Antwort fällt schließlich die Entscheidung für oder gegen eine Kreditvergabe. Dadurch würden sich die zugrunde liegenden Kreditrisiken drastisch reduzieren.
Es gibt zahlreiche Prozesse bei internationalen Geldtransfers, Handelsgeschäften, Wertpapierhandel- oder Handelsfinanzierungsaktivitäten, die immer noch manuell abgewickelt werden. Diese sind umständlich und kostenintensiv.
Mithilfe der Blockchain sind wir in der Lage, Prozesse zu automatisieren, zu vereinfachen und effizienter zu gestalten.“
Marika Lulay, CEO der GFT Technologies SE
Durch den Einsatz von Smart Contracts könnten Banken zum Beispiel die manuelle Abwicklung von Wertpapiergeschäften wie Bonds, Aktien oder Unternehmensanleihen deutlich optimieren.
“Jupiter”: Blockchain-Incubator seit 2015
Mit dem Projekt „Jupiter“ hat GFT in 2015 einen Blockchain-Inkubator in London ins Leben gerufen. Von der Konzeption bis zur Entwicklung wird mit einem architektonischen Rahmenwerk namens „Jupiter Sandbox Architecture“ gearbeitet. So konnten bereits Prototypen in Deutschland, Großbritannien, Italien und Spanien für verschiedene Bereiche wie Kreditgeschäft, Zahlungsverkehr oder grenzüberschreitendes Clearing und Abrechnung umgesetzt werden. Eine – auf Grundlage von Ethereum – entwickelte Anwendung wurde beispielsweise für die Royal Bank of Scotland entwickelt. Durch das flexible Prototyping im GFT Inkubator und in den Digital Innovation Labs ist es möglich, nicht erfolgsversprechende Ansätze schnell zu verwerfen und nur in effektive Entwürfe zu investieren. Das Ziel von GFT ist es, die Kunden dabei zu unterstützen, die Vielzahl an Ansatzpunkten in der Blockchain zu verstehen und eigene, existenzfähige Geschäftsmodelle darin aufzubauen.
Blockchain-Praxis-Erprobung als internes “spielerisches” Projekt mit Belohnungs-Coins
Um DLT, Blockchain und Krypto-Währungen auch innerhalb der GFT Belegschaft zu fördern, wurde Anfang 2018 der GFT Coin als Pilotprojekt in Großbritannien eingeführt. Derzeit wird die Initiative konzernweit ausgerollt. Mitarbeiter erhalten jeden Monat Münzen und “belohnen” andere Kollegen zum Beispiel aufgrund besonders kollegialer Zusammenarbeit oder zusätzlichem Engagement, das sie außerhalb ihrer eigentlichen Kernaufgaben erbringen. Der Belohnungsgrund wird in der Transaktion angegeben. So kann zum Beispiel das Erstellen eines Fachartikels oder Blogposts goutiert werden. Die Münzen haben derzeit zwar (noch) keinen Gegenwert, helfen aber dabei, die offene Feedback-Kultur und den Teamgeist im Unternehmen weiter zu fördern.
Wir experimentieren seit der ersten Stunde an diversen Einsatzmöglichkeiten. Schön zu sehen, dass dieses frühe Engagement nun Früchte trägt. Unser Anspruch ist es, bestehende Prozesse in der Finanzindustrie stets grundlegend zu überdenken und GFT als führenden Systemintegrator für Anwendungen basierend auf Blockchain- und DL-Technologien weiter zu etablieren.“
Marika Lulay, CEO der GFT Technologies SE
Als Partner des R3-Konsortiums ist GFT an der Weiterentwicklung der Corda-Technologie beteiligt, die speziell auf die Bedürfnisse der Finanzbranche zugeschnitten ist. Die auf Blockchain basierte Open-Source-Plattform für Distributed Ledger (DL) bietet ein hohes Maß an Datenschutz und Interoperabilität.aj
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