ARCHIV2. Februar 2018

Planet: Mit 200 Satelliten, Machine Learning und Objekterkennung Versicherungsfälle prüfen

Laut Schätzungen war 2017 eines der teuersten Jahre für Versicherer – allein in den USA sind Schäden von voraussichtlich 70 bis 100 Milliarden US-Dollar entstanden. Grund dafür sind unter anderem Umweltkatastrophen wie die Hurrikane Harvey oder Irma. Das Unternehmen Planet betreibt die weltweit größte Konstellation von Satelliten und hilft so dabei, Veränderungen und Ereignisse sichtbar zu machen und nachzuvollziehen – damit u.a. Versicherer Schäden, Risikomodelle und Einschätzungen per IT plausibel prüfen können.

Überprüfung per Satelliten
Wo war die Überflutung tatsächlich?Planet
Versicherungen stehen vor neuen Herausforderungen: Sie müssen Fakten bestimmen und Unklarheiten in Echtzeit adressieren. Sachverständige benötigen dafür empirische Daten, um zeitnah ein Verständnis der Situation der Versicherten zu entwickeln und fundiertere Entscheidungen über Risiken und Betrugsabsichten treffen zu können. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und die Versicherungsbranche zu unterstützen, sollen neue Technologien und alternative Daten von Unternehmen wie Planet helfen: Sie bieten hochauflösende Bilder und Datensätze, um Versicherungsfälle schnell und exakt zu bearbeiten. Risiken lassen sich frühzeitig erkennen und dank automatisierter Verfahren werden die Daten schnell in die Systeme der Versicherer eingepflegt.

Satellitenbilder für Risikomodellierung und Schaden-Klärung

Mehr Versicherungsfälle als Schäden?Planet

Planet entwirft, baut und betreibt Satelliten mit hoher und sehr hoher Auflösung und entwickelt selbst die Software und Tools, um die gewonnenen Daten automatisiert in einer Cloud-basierten Plattform zu verarbeiten. 2017 hat Planet seine Plattform weiter ausgebaut, um die große Menge an Informationen noch besser zu nutzen und zu verstehen. Dies wird es Nutzern ermöglichen, leichter Antworten auf viele Fragen zu finden. Neben Stadtentwicklung, Landwirtschaft, Handel, Geopolitik, Energie und Infrastruktur, Umwelt sollen auch Versicherer die gewonnen Daten nutzen können.

Machine Learning

Bereits heute ermögliche Planet mithilfe seiner Daten und „machine-learning“ Analyseprogramme automatisierte Objekterkennung auf den Satellitenbildern. Nutzer erhalten damit genauere Informationen zu bestimmten Objekten, zum Beispiel dazu, wie viele Häuser es in einem bestimmten Gebiet gibt. Außerdem können Kunden benutzerdefinierte Informations-Feeds erstellen und beispielsweise die Anzahl der Schiffe in den weltweit größten Häfen in einem bestimmten Zeitraum beobachten.

RisikomodellierungPlanet

Die Betrachtung von Schiffen und Lagerstätten helfe Versicherungsmathematikern beispielsweise Inventurzählungen zu validieren, vorhandene Werte zu bewerten und Umweltrisiken in der Umgebung zu erkennen und Veränderungen über bestimmte Zeiträume zu analysieren. (siehe InsurTech-Future Report im Anhang, unter 4. Beispiel „Port“)

Das Ziel ist es, Nutzern die Informationen, die sie benötigen, auf noch einfachere Weise zur Verfügung zu stellen, damit sie auf dieser Basis bessere Entscheidungen treffen können. Die leistungsstarke neue Plattform von Planet wird in der Lage sein, verschiedenste Fragen über die Erde zu beantworten.

200 Satelliten, jeden Tag ein Bild

Das Silicon Valley Unternehmen könne mit seiner Satellitenflotte täglich ein Bild der gesamten Landmasse der Erde aufnehmen, um globale Veränderungen sichtbar und die gewonnenen Daten zugänglich und verwertbar zu machen. Das Unternehmen hat bis heute über 300 Satelliten gestartet und betreibt derzeit über 200 Satelliten mit hoher und sehr hoher Auflösung. Das europäische Geschäft von Planet wird aus dem Berliner Büro heraus organisiert, das rund 100 operative und technische Mitarbeiter beschäftigt.

Planet hat dazu das E-Book „Insurtech’s Future with Satellite Imagery“ veröffentlicht, in dem das Unternehmen Informationen über die Nutzungsmöglichkeiten von Satellitendaten für Versicherungsunternehmen aufzählen.aj

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