Andreas Krautscheid, BdB: SEPA 2.0 verspricht Überweisung in Echtzeit
Anlässlich des Zahlungsverkehrs-Symposiums der Deutschen Bundesbank äußerte sich Andreas Krautscheid, Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband deutscher Banken in Berlin, konkret zum kommenden SEPA-2-Standard.
Vor allem grenzüberschreitend tätige Unternehmen hätten von der durch SEPA 1.0 geschaffenen flexiblen neuen Infrastruktur profitiert. Laut Krautscheid kann SEPA 2.0 auf das Erreichte aufbauen und den Zahlungsverkehr so weiterentwickeln. So soll Ende dieses Jahres die SEPA-Echtzeitüberweisung starten: Zahlungsempfänger können online Geld rund um die Uhr an 365 Tagen – sei es am Wochenende oder am Feiertag – erhalten, ohne dass sie hierfür mehr als nur das herkömmliche Konto benötigen würden. Bisher funktioniert diese Art der Sofortüberweisung häufig nur bei Transfers von Konten innerhalb der gleichen Bank.Binnenmarkt für digitales Bezahlen notwendig
Andreas Krautscheid fordert aber mehr: einen Binnenmarkt für das digitale Bezahlen. Den Bürgern sollte es zukünftig möglich sein, ein Konto vollständig digital zu eröffnen und dann jede weitere Legitimation bei einer anderen Bank oder einem anderen Unternehmen auf Grundlage dieser Erst-Legitimation vornehmen zu können. Damit eine Weiterverwendung der Legitimation möglich wird, benötigen wir europaweit die gleichen Rahmenbedingungen.
Auch beim mobilen Bezahlen können und müssen europäische Lösungen das Angebot für den Verbraucher verbessern, sagt Krautscheid. Nicht der Telefonhersteller sollte zukünftig darüber entscheiden, welches Bezahlverfahren verwendet wird, sondern der Nutzer der Geräte selbst. Die Mobiltelefone müssten entsprechend auch für Bezahlverfahren der Banken geöffnet werden, damit die technischen Möglichkeiten wie etwa ein Fingerabdrucksensor oder eine Funkschnittstelle genutzt werden können. Bisher ist das nur in Einzelfällen möglich (z. B. beim BestSign-Verfahren der Postbank).
Sensibler Umgang mit Kundendaten
Von grundlegender Bedeutung bei alldem ist laut Andreas Krautscheid auch ein sensibler und für den Kunden transparenter Umgang mit seinen Daten. Er schlägt hierfür die Einrichtung von Kategorien vor, in denen man das Einverständnis zur Datennutzung jeweils für einzelne Kategorien einholen und den Kunden über die Bedeutung dieser Kategorien informieren müsste:
1. Nutzung zur Geschäftsabwicklung,2. Nutzung für zusätzliche interne Zwecke
3. Kommerzielle Weitergabe an Dritte
Für die Kreditwirtschaft in Deutschland gilt: Sie [die Digitalisierung, Anm.d.Red.] steht bereit, mit digitalen Angeboten auf veränderte Kundenwünsche zu reagieren und auch europäische Lösungen anzubieten. So wollen wir beispielsweise das Bezahlverfahren der Banken, paydirekt, europaweit einsetzbar machen. In jedem Falle kommt es nun darauf an, bestehende Hindernisse für ein europäisches Regelwerk und für einen europäischen Markt zügig zu beseitigen. Dann kann SEPA 2.0 wie schon SEPA 1.0 zu einem Erfolgsprojekt werden.
Andreas Krautscheid, Mitglied der Hauptgeschäftsführung BdB
Der komplette Beitrag von Andreas Krautscheid steht auf der Website des Bankenverbandes. Die Diskussion auf dem Symposium zum Thema kann als Video auf der Website der Deutschen Bundesbank angesehen werden. tj
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/51847
Schreiben Sie einen Kommentar