Benchmarkstudie: Banken sehen ihren Fortschritt bei der Digitalisierung kritisch – Kunden verlangen mehr
Banken haben die Bedeutung des digitalen Wandels erkannt – doch die Umsetzung der digitalen Transformation fällt ihnen noch immer schwer, sagt FinTechCube. Das sei ein Ergebnis der Benchmarkstudie „Digitale Transformation von Banken“, die von FinTechCube, einem Joint Venture unter dem Dach von etventure, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Julian Kawohl von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft durchgeführt wurde. Für die Studie wurden die Entscheidungsträger von mehr als 30 Banken sowie rund 200 Privatkunden zu ihren Wünschen an ein modernes, digitales Banking befragt.
Für 58 Prozent der befragten Bankinstitute zählt die digitale Transformation zu den Top 3 der Unternehmensthemen. Lediglich knapp 10 Prozent geben an, dass die Digitalisierung keine oder nur eine untergeordnete Rolle für das eigene Unternehmen spiele. Dies spiegelt sich auch in der Budgetentwicklung wider.Rund 90 Prozent der Banken haben 2016 ihr Budget für Digitalisierungs- und Innovationsprozesse gegenüber dem Vorjahr aufgestockt und 71 Prozent planen für die nächsten zwölf Monate weitere Erhöhungen des Budgets.”
Doch auch wenn die Bedeutung der digitalen Transformation für den zukünftigen Unternehmenserfolg beim Großteil der Banken mittlerweile erkannt wird, stockt die Umsetzung. So wird der bislang erzielte Fortschritt von den befragten Entscheidungsträgern in den meisten Bereichen nur als gering bis mittelmäßig eingeschätzt. Grund sind vor allem interne Widerstände: Die meistgenannte Hürde bei der digitalen Transformation stellt die „Verteidigung bestehender Strukturen“ im Unternehmen dar, gefolgt von fehlenden Personalressourcen sowie mangelndem Know-how.
Kooperation mit FinTechs verbessert digitale Services nachhaltig
Ein Mittel für eine schnellere und erfolgreichere Digitalisierung sehen viele Bankinstitute in der Kooperation mit sogenannten FinTechs, Startups mit Fokus auf Finanztechnologien. 95 Prozent der befragten Entscheidungsträger sind von den Vorteilen einer Zusammenarbeit überzeugt und 60 Prozent der Banken arbeiten schon heute mit den digitalen Playern zusammen – mit messbarem Erfolg. So wurde eine wesentliche Verbesserung der digitalen Services bei Banken mit FinTech-Kooperationen fast dreimal so häufig festgestellt wie bei Banken ohne Startup-Partnerschaft.
Die Notwendigkeit zur Digitalisierung wird auch von Kundenseite bestätigt: Jeder zweite Privatkunde wünscht sich von seiner Bank eine stärkere Zusammenarbeit mit FinTechs. Sowohl in der Gruppe der „Millenials“ oder „Digital Natives“ als auch bei der Altersgruppe zwischen 31 und 50 Jahren unterstützen sogar rund 60 Prozent eine solche Kooperation. Die Befragung zeigt allerdings auch eine deutliche Diskrepanz zwischen den Kundenwünschen und dem derzeitigen Angebot der Banken: Während sich Kunden eine Kooperation mit FinTechs vor allem in den Bereichen E-Commerce, Crowdfunding und Crowdinvesting sowie P2P-Payment und Blockchain wünschen, sind Startup-Partnerschaften in diesen Segmenten bislang nur selten zu finden.Fehlende Kundenorientierung und -kommunikation
Die Mehrheit der Finanzinstitute habe die ersten Schritte hin zu einem modernen, digitalen Banking-Angebot bereits gemacht. Was den Banken jedoch fehlt, sei – laut FinTechCube – die Kundenorientierung. Dies zeige die Studie sehr deutlich. Digitale Angebote würden häufig in Bereichen geschaffen, die für den Kunden nachrangig sind. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der mangelnde Austausch zwischen Bank und Kunden. 63 Prozent der befragten Privatkunden wussten beispielsweise nicht, ob ihre Bank überhaupt Kooperationen mit FinTechs betreibt.
Damit lassen sich Banken auch einen wesentlichen Marketing-Vorteil entgehen. Denn die Mehrheit der Kunden, die um die Digitalprojekte ihrer Bank weiß, nimmt diese als fortschrittlicher wahr. Entsprechend sollten Banken die Interaktion mit dem Kunden ausbauen, Feedback einholen und ihre Startup-Kooperationen aktiv vermarkten.“
Gregor Puchalla, Geschäftsführer von FinTechCube
Ein Auszug der Studie kann hier heruntergeladen werden.aj
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https://itfm.link/44122
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