ARCHIV10. Juli 2016

TWINT, Paymit, Tapit gemeinsam gegen Apple Pay

TWINT
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Der schnelle Start von Apple Pay trifft TWINT – die Schweizer Mobile Payment Lösung – auf dem falschen Fuß. Obwohl hier alles ver­sammelt ist was in Schweizer Payment Branche Rang und Namen hat, sind die Aussichten für einen Erfolg alles anderes als gut. Das Konsortium besteht aus Firmen deren Interessen unterschiedlicher nicht sein könnten. Wer sind die Protagonisten und was bieten sie an?

von Rudolf Linsenbarth

TWINT: Da wäre zu­nächst einmal das Un­ternehmen TWINT der Namensgeber der Payment-Alli­anz. Mit dem Detailhändler Coop hat die die Schweizer Post einen wichtigen Referenzkunden.

Die technische Grundlage ist ein Lastschriftverfahren bei dem Coop keine Kreditkartengebühren an die Banken zahlen muss. An der Kasse müssen aber neue Terminals installiert werden. Diese kommunizieren per Bluetooth mit dem Smartphone. Dadurch läuft das Verfahren zwar auf allen Android und iPhone Handys, …

… doch außer Coop hat noch kein namhafter Händler diese Terminals installiert.

Rudolf Linsenbarth
Linsenbarth-Rudolf-516Rudolf Linsenbarth ist Seni­or Consultant für den Be­reich Mobile Payment und NFC bei COCUS Con­sul­ting. Zuvor war er 11 Jah­re im Bank­bereich als Seni­or Technical Specia­list bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Banken­gruppe). Linsenbarth ist ei­ner der pro­fi­lier­tes­ten Blog­ger der Fi­nanz­szene und kommentiert bei Twit­ter un­ter @holimuk die aktuellen Entwicklungen. Alle Beiträge schreibt Rudolf Linsenbarth im eigenen Namen.
Der zweite Partner, das Mobilfunkunternehmen Swisscom, hatte bereits ein eigenes Mobile Payment Verfahren Tapit entwickelt. Dieses wurde aber wieder eingestellt, nachdem der Anfangserfolg sich nicht eingestellt hatte. Als Begründung musste Apple‘s hoher Marktanteil von über 50% in der Schweiz herhalten. Dadurch sei man nicht in der Lage sein Produkt den iPhone Nutzern anzubieten. Eine Tatsache die auch schon vor Projektstart bekannt war. Zudem waren die Schweizer Banken nicht gewillt, sich zu beteiligen. Swisscom konnte dadurch nur eine Prepaid Karte im Wallet anbieten. Also zog man in Ittingen den Stecker und suchte bei Paymit Unterschlupf.

 Credit Suisse, PostFinance, Raiffeisen, UBS und ZKB

Paymit schließlich ist die Antwort der Schweizer Banken auf die Frage wie Mobile Payment Swiss Made zukünftig aussehen soll. Mit Hilfe des Payment Dienstleisters SIX wurde ein P2P Überweisungssystem auf Basis von Kreditkartenzahlungen errichtet. Kleine Händler wie PIZZA Lieferdienste können sich die Paymit App installieren und dann Zahlungen der Kunden als Online Payment empfangen. Wie damit bei Migros, Coop oder ALDI an der Kasse bezahlt werden soll weiß man auch nicht.

Diese Ratlosigkeit, wird wohl dazu geführt haben, dass man vor einem halben Jahr mit TWINT fusionierte. Dort gibt es wenigstens ein massentaugliches Checkout Verfahren.

Übrig bleiben mehr Fragen als Antworten

Werden die Wettbewerber von Coop ihre Kassen ebenfalls aufrüsten? Was haben die Banken von einem Lastschriftverfahren? Wer hat ein Angebot für die Schweizer Android Kunden, wenn diese Mobile Payment einsetzen wollen, das genauso einfach und universell wie Apple Pay ist? Was hat die SWISSCOM von der Teilnahme an TWINT?

Angesichts all dieser ungelösten Probleme muten die Lippenbekenntnisse zu TWINT als Apple Pay Widersacher an, wie das Pfeifen im Wald. Wahrscheinlich werden die Schweizer Banken in einigen Monaten ihre Blockade Haltung aufgegeben haben. Die SWISSCOM wäre gut beraten Tapit wieder zu aktivieren und ebenfalls an das Tokenization System von MasterCard und VISA anzuschließen. TWINT wird danach im besten Fall ein Händlerbezahlsystem für Stammkunden bei Coop werden.rl

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