Überwachung der Vitalfunktionen für viele attraktiv – ein Thema für Krankenkassen
Die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) steht der Nutzung vernetzter Health-Tracker zur Kontrolle der Vitalfunktionen offen gegenüber. Hierzu gehören beispielsweise smartphonefähige Blutzucker- und Blutdruck-Messgeräte oder ähnliche Produkte. Besonders hoch ist das Interesse unter den gegenwärtig 18- bis 29-Jährigen, fand YouGov heraus.
In dieser Zielgruppe finden 61 Prozent solche vernetzten Gesundheitsprodukte ansprechend. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Präventionsgedanke. Zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen empfinden es als Vorteil, dass sie bei entsprechender Vernetzung im Falle von bedenklichen Vitalwerten direkt durch einen Arzt angesprochen werden könnten. Ebenfalls wird die Möglichkeit, Therapien anhand der Daten genauer auszurichten, von einer Mehrheit (64 Prozent) als Vorteil gesehen.Dies sind die Ergebnisse einer Vorstudie zur im Juli 2016 startenden Studie „Internet 4.0: Smart Health & Smart Care“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov. Für die bevölkerungsrepräsentative Vorstudie wurden 2035 Personen ab 18 Jahren zwischen dem 07.06. und 09.06.2016 befragt.
Unsere Ergebnisse zeigen ein deutliches Interesse an smarten Lösungen zur Überwachung von Gesundheitsinformationen in der Bevölkerung. Gleichzeitig zeigt sich, dass Fragen rund um den Datenschutz von Anbietern und Krankenkassen ernst genommen und aktiv von der Politik beantwortet werden müssen, um den Verbrauchern die Scheu vor diesen durchaus lebensqualitätssteigernden Produkten zu nehmen.“
Holger Geißler, Head of Research bei YouGov
Die generelle Offenheit gegenüber vernetzten Gesundheitsgeräten wird sogar verstärkt, sobald es sich um Systeme der ambulanten und stationären Pflege handelt, beispielsweise einen automatischen Sturzsensor in der Armbanduhr. Der damit verbundene Zugewinn von Lebensqualität und die Entlastung im Falle von Pflegebedürftigkeit, aber auch die Aussicht, länger im gewohnten Umfeld zu leben, sind für die Befragten von großer Bedeutung. So finden fast drei Viertel der Deutschen (72 Prozent) vernetzte Geräte im Falle einer eigenen Pflegebedürftigkeit ansprechend. Im Falle von pflegebedürftigen Angehörigen steigt der Anteil der Interessierten auf 80 Prozent.
Frage der Datensicherheit als Barriere
Trotz einer grundlegenden Offenheit in der Bevölkerung spielt die Frage des Datenschutzes eine große Rolle für die Befragten. So äußern 71 Prozent Bedenken bezüglich der Sicherheit bei der Datenübertragung. Ebenso hat eine Mehrheit der Deutschen (70 Prozent) Bedenken bezüglich des vertrauensvollen Umgangs mit ihren Gesundheitsdaten. Bei einer Betrachtung verschiedener Altersgruppen finden sich hier für beide Fragestellungen keine nennenswerten Unterschiede. Würden Krankenkassen vernetzte Gesundheitsgeräte gegen Speicherung der Gesundheitsdaten bezuschussen oder sogar kostenfrei zur Verfügung stellen, würde nur jeder Fünfte (22 Prozent) das Angebot annehmen. Ein Viertel (26 Prozent) der Deutschen würde dieses Angebot ablehnen, während die große Mehrheit (52 Prozent) unentschieden ist.
Über die Studie
Die Studie „Internet 4.0: Smart Health & Smart Care“ bildet Treiber, Barrieren und Markt-Potentiale rund um das Thema Health-Tracking-Devices und Smart Care ab. Schwerpunkte sind unter anderem das Bewusstsein zum Thema Smart Health in der Bevölkerung sowie Zielgruppen- und Branchenpotenziale für verschiedene Anwendungen. Dabei werden Fragen von Datenschutz und -sicherheit genauso behandelt, wie welche Devices gegenwärtig für die Verbraucher von Interesse sind und welche Erwartungen diese an entsprechende Geräte stellen. Als Multi-Client-Studie gibt es für Interessenten bis Ende Juni die Möglichkeit, eigene Themen in die Studie mit aufnehmen zu lassen.
Der Studienbericht „Internet 4.0: Smart Health & Smart Care“ kostet knapp 4.000 Euro und umfasst eine quantitative Repräsentativbefragung auf rund 50 Seiten. Er soll Mitte August erscheinen. Weitere Informationen finden Sie hier.aj
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