Jeder dritte Smartphone-Nutzer ist aufgeschlossen gegenüber Mobile Payment
Das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone per NFC-Technologie (Near Field Communication) scheitert bislang noch oft daran, dass die Verbraucher nicht ausreichend über das neue Verfahren informiert sind. Das zeigt eine Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Laut der Bitkom habe zwar schon heute rund ein Drittel der Smartphone-Nutzer (32 Prozent) kontaktlos bezahlt oder kann sich vorstellen, dies zukünftig zu tun – es könnten aber weit mehr sein. Gründe für den Verzicht auf die Handy-Brieftasche sind laut Umfrage Sicherheitsbedenken (37 Prozent) und vor allem Unwissenheit. So sagen 36 Prozent derjenigen, die das Verfahren noch nicht genutzt haben, dass es ihnen bisher nicht bekannt war. 30 Prozent wissen nicht genau, wie es funktioniert, und 12 Prozent können nicht sagen, ob ihr Smartphone NFC-fähig ist.Beim kontaktlosen Bezahlen mit NFC-fähigen Smartphones hält der Kunde sein Gerät kurz vor ein entsprechend ausgerüstetes Lesegerät, um eine Rechnung zu begleichen. Abgerechnet wird in der Regel über Kreditkarte.
Kontaktloses Bezahlen ist schnell, bequem und bei immer mehr Einzelhandelsketten oder Tankstellen möglich – aber das ist bei vielen Verbrauchern noch nicht angekommen.“
Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer
Zudem erfülle das NFC-Verfahren höchste Sicherheitsstandards. „Bei der Transaktion von Smartphone zu Lesegerät per NFC werden nur verschlüsselte Daten übertragen und auf der kurzen Strecke zwischen Kassenterminal und Smartphone ist Hacking nahezu ausgeschlossen. Die Gefahr, seine Geldbörse mit Münzen und Scheinen zu verlieren, ist weitaus größer“, so Rohleder.Kein Vorteil, zu kompliziert, kein Gerät dafür
Rund jeder Fünfte aus der Gruppe der Nicht-Nutzer gibt als Grund an, dass er keine Vorteile gegenüber anderen Bezahlverfahren sieht (22 Prozent) oder das Verfahren zu kompliziert findet (19 Prozent). Etwa jeder Sechste (16 Prozent) sagt, dass noch zu wenige Händler dieses Bezahlverfahren akzeptieren und jeder Zehnte (10 Prozent) erklärt, er habe kein NFC-fähiges Smartphone. Vier von zehn Nicht-Nutzern (40 Prozent) wollen generell nicht mit dem Smartphone bezahlen. Kontaktloses Bezahlen per NFC ist auch ohne Smartphone möglich. Man setzt stattdessen die entsprechend ausgerüstete Kreditkarte ein. Einzelne Banken beginnen in diesem Jahr auch, NFC-fähige Debitkarten auszurollen. „Die Einführung der NFC-fähigen Debitkarte kann der neuen Technologie in Deutschland, wo Kreditkarten weniger verbreitet sind als in anderen Ländern, einen starken Schub geben“, sagt Rohleder.
Grundlage der Befragung
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1008 Personen ab 14 Jahren befragt, darunter 749 Smartphone-Nutzer. Die Fragestellungen lauteten: „Haben Sie mobile Bezahlverfahren per Smartphone und NFC-Technologie schon einmal im Geschäft genutzt bzw. können Sie sich vorstellen, es zukünftig zu nutzen? Warum haben Sie dieses mobile Bezahlverfahren noch nicht genutzt? “
Mobile Payment in Deutschland und Europa
In Deutschland ist die Bindung an das Bargeld traditionell groß. Deshalb setzen sich moderne Bezahl-Verfahren hier tendenziell langsamer durch als in Ländern, in denen die Kreditkarte ein sehr gängiges Zahlungsmittel ist. In London beispielsweise ist es schon heute üblich, dass in Taxen und Bussen kontaktlos bezahlt wird. Teils gibt es auch spezifische Bedingungen, die die Entwicklung beschleunigt haben, so etwa in Japan: Dort führte man NFC ein, um die Schlangen beim Einlass in die U-Bahn zu verkürzen. In Polen ist NFC ebenfalls schon weiter verbreitet als in Deutschland, weil hier bei der flächendeckenden Umrüstung der Kassenterminals direkt die NFC-Technologie eingeführt wurde.aj
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