Hybrid-Cloud als Lösung – das Für und Wider von Cloud‑Lösungen für Banken und Versicherer
Banken und Versicherer sollten sich aktuelle Cloud-Lösungen genauer ansehen – nicht nur im Hinblick auf den Private-Cloud-Einsatz (der Verwendung von Cloud-Technologie in eigenen Rechenzentren). Sicher sind Unternehmen im Banken- und Versicherungssektor in Bezug auf Public-Cloud-Dienste eher zurückhaltend – und müssen es auch sein. Allerdings sind auch hier große Mehrwerte möglich und Microsoft fokussiert diese Unternehmen mit speziellen Angeboten. Eine kritische Abwägung des Für und Wider bei modernem Cloud-Einsatz von Eric Berg, Senior IT-Consultant bei Comparex und Microsoft MVP (Most Valuable Professional).
von Eric Berg, Comparex
Gerade die Möglichkeiten von Public-Cloud-Angeboten in Bereichen wie High-Performance Computing oder Machine Learning sind die optimale Ausprägung für Banken und Versicherer.Risiko- oder Trend-Analysen lassen sich deutlich performanter und kosteneffizienter abbilden, als dies im eigenen Rechenzentrum möglich wäre.”
Zudem müssen diese Ressourcen nicht mehr selbst vorgehalten und gewartet werden, sondern sie werden je nach Nutzung fakturiert. Außerdem bringen die Cloud-Lösungen einen entscheidenden Vorteil mit sich: sie sind in nahezu allen Regionen der Welt verfügbar. Daher können international tätige Banken oder Versicherer einfacher und effizienter Dienste, Daten und Services rund um den Globus anbieten. Wenn dabei noch ein hybrider Ansatz zum Tragen kommt und somit bestehende Investments erhalten bleiben und lediglich in entscheidenden Bereichen in die Cloud erweitert wird, dann entstehen Mehrwerte, die sich im eigenen Rechenzentrum nur mit hohem personellen und materiellen Aufwand erzielen lassen. Somit ist es also sehr gut denkbar, dass auch Unternehmen des Banken- und Versicherungssektors Interesse an hybriden Szenarien haben werden.
Stimmen die Voraussetzungen überhaupt?
Besonders interessant sind Cloud-Lösungen wegen des Kostenvorteils, insbesondere für hybride Cloud-Lösungen – beispielsweise für Microsoft StorSimple. Dort belässt das Anwenderunternehmen den Großteil seiner Daten auf einem lokalen Storage, die nicht oder wenig genutzten Daten hingegen werden in die Cloud ausgelagert. Auf diese Weise kann die Unternehmens-IT den Anwendern enorme Storage-Kapazitäten in sehr kurzer Zeit zur Verfügung stellen. Zudem ist das Speichern dieser ungenutzten Daten in der Cloud wesentlich günstiger, als den Storage selbst vorzuhalten.
Allerdings sollte vor dem Wechsel in die Hybrid-Cloud ein genauer Kosten-Nutzen-Vergleich erfolgen. Besonderes Augenmerk verdienen Themen wie Anbindung und Ausfallsicherheit. Denn werden beispielsweise Backup-Systeme oder Storage-Lösungen in die Cloud ausgelagert, ist eine sehr gute Internetverfügbarkeit zwingend nötig. Mit einer zu geringen Internetverbindung lassen sich nur schwer Daten aus einem Backup in kürzester Zeit wiederherstellen.
Unternehmen müssen daher im Vorfeld klären, welche Wiederherstellungs- oder Backup-Zeiten nötig sind, um ausfallsicher arbeiten zu können, bzw. Regularien einzuhalten. Dauert die Wiederherstellung zu lange, wenden sich die vermeintlichen Vorteile eines kostengünstigen Backup-Speichers ins Negative.
Hybrid Cloud – das Für und Wider
Die Hybrid-Cloud bringt in vielen Fällen eine Kostenersparnis mit – und oft auch eine bessere Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Datensicherheit. Für einen Langzeit-Backup ist sie die perfekte Lösung. Nur mit großem Aufwand wären die Daten im eigenen Rechenzentrum so langfristig verfügbar und sicher zu halten. Aber auch Unternehmen, die mehrere Standorte weltweit besitzen, haben Vorteile durch Hybrid-Cloud-Strukturen. Mitarbeiter aus der ganzen Welt können auf die notwendigen Daten zugreifen sowie gemeinsam bearbeiten und das in der Regel über ein Cloud-Rechenzentrum in der Nähe.
Finger weg bei veralteten Kernsystemen
Es bestehen natürlich auch Ausnahmen. Gerade Banken und Versicherer kämpfen häufiger mit älteren Kernsystemen. Für Unternehmen mit veralteter Infrastruktur ist eine hybride Cloud-Lösung keine Möglichkeit der Datenverwaltung. Oft sind die Systeme nicht kompatibel und bringen Schnittstellenprobleme mit sich. Hier sollte der Fokus zunächst auf dem eigenen Rechenzentrum liegen. Der sofortige Umstieg in eine Hybrid-Cloud ist sehr schwierig.
Finger weg bei hochkritischen und schützenswerten Daten
Prinzipiell eignet sich die Hybrid-Cloud nicht für Unternehmen, die hochkritische und schützenswerte Daten verwalten. Aber auch bei Datenbanksystemen, die unheimlich hohe Lasten erzeugen, ist eine solche Lösung nicht angebracht. So wäre es beispielsweise nicht ratsam, das ERP-System des Unternehmens im eigenen Hause zu hosten und die SQL-Datenbank aufgrund der Leistungsmerkmale oder der Kosten wegen in die Cloud zu verlagern.
Allerdings kann ein hybrid-betriebener SQL-Server im Katastrophenfall das Geschäft retten, auch wenn es dann etwas langsamer zugeht. Es gilt also genau abzuwägen, welche der Unternehmensanwendungen für eine hybride Lösung in Frage kommen. In manchen Fällen eignen sich reine Cloud- oder Inhouse-Alternativen besser.aj
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