paydirekt: Der Praxistest von Maik Klotz
Für die einen ist paydirekt eine ernstzunehmende Konkurrenz im Markt der Online-Bezahlverfahren. Für die anderen ist paydirekt der größte Flop seit Giropay. Wie gut ist paydirekt in der Praxis? Ein Test.
von Maik Klotz
Paydirekt ist ein nationales Online-Bezahlverfahren, welches als Gemeinschaftsprojekt der deutschen Kreditwirtschaft entwickelt wurde. Neben den Genossenschaftsbanken sind auch private Banken und Sparkassen an paydirekt beteiligt. Die Sparkassen wollen ab April paydirekt für ihre Kunden freischalten. Die Nutzer können sich mit dem Online-Banking der teilnehmenden Bank bei paydirekt anmelden und bei ausgewählten Händlern bezahlen.paydirekt in Zahlen: 220.000 registrierte Kunden, 20 Shops
Aktuell wird paydirekt von ca. 20 Online-Shops unterstützt. Zu den bekanntesten Shops zählen Alternate und Deichmann zählen, wobei nur Alternate unter den Top 10 Onlineshops in Deutschland ist. Händler wie Amazon, Zalando oder Otto unterstützen paydirekt als Online-Bezahlverfahren nicht. 220.000 registrierte Nutzer zählt paydirekt heute.
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Den paydirekt-Walkthrough können Sie auch direkt hier auf Slideshare aufrufen.
Registrierung je nach Bank unterschiedlich
Um mit paydirekt bezahlen zu können, ist zunächst eine Registrierung erforderlich. Die Registrierung erfolgt über das Online-Banking , die je nach Bank, unterschiedlich komplex ausfällt. Innerhalb des Online-Bankings wird ein paydirekt-Account mit eigenem Passwort und Benutzernamen angelegt. paydirekt kann direkt nach der Registrierung genutzt werden, was von Vorteil ist.
Um nach der Registrierung mit paydirekt zu bezahlen, authentifiziert sich der Nutzer mit den paydirekt-Login-Daten innerhalb des Bestellprozesses. Nach abschließender Eingabe der TAN wird die Rechnungssumme in Echtzeit vom hinterlegten Konto abgebucht. Je nach Bank kann die Eingabe der TAN entfallen.
paydirekt kann nur mit einem Konto genutzt werden
Es ist nicht möglich, unterschiedliche Girokonten innerhalb eines paydirekt-Accounts zu nutzen. Im persönlichen Bereich von paydirekt bekommt der Nutzer eine Übersicht aller Transaktionen. Ferner können hier Einstellungen wie beispielsweise die hinterlegte Lieferadresse, Passwort oder E-Mail geändert werden. Insgesamt bietet der persönliche Bereich alle notwendigen Funktionen und Ansichten. Transaktionen können zur Weiterverarbeitung in das CSV-Format exportiert und Details zu einer Buchung eingesehen werden. Im Falle eines Problems kann der Nutzer den Käuferschutz in Anspruch nehmen.
Der Bezahlvorgang mit paydirekt ist einfach, aber die Registrierung fordert einiges vom Nutzer ab. Wer beispielsweise sein Postbank Online-Banking mit Kontonummer und PIN genutzt hat, muss selbiges erst einmal auf einen Benutzernamen umstellen. Erst dann kann der Account für paydirekt im Onlinebanking der Postbank angelegt werden. Diese, wenngleich auch einmalige, Registrierung unterscheidet sich je nach Bank von Benutzerführung. Überhaupt ist paydirekt, obwohl ein Gemeinschaftsprojekt der Banken, nur wenig mit der teilnehmenden Bank verzahnt. Im Servicebereich findet sich der einzige Hinweis auf paydirekt, was nicht gerade zur Markenbildung beiträgt.
Andere Zahlverfahren werden prominenter präsentiert
Bei den ohnehin spärlich vorhandenen Shops findet man außer dem paydirekt-Logo bei der Auswahl der Bezahlverfahren keine Informationen zu paydirekt. Aktionen ( z. B. kostenloser Versand bei Zahlung mit paydirekt) die den Nutzer animieren, paydirekt zu nutzen, fehlen ebenfalls. Dass es sich bei paydirekt um ein Bezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft – und damit der eigenen Bank – handelt, muss der Nutzer erst einmal verstehen. Ohnehin wird paydirekt nicht sonderlich prominent vorangestellt, wie es beispielsweise Conrad mit Sofortüberweisung macht. Stattdessen stellt Alternate als größter Shop von paydirekt vielmehr PayPal Express in den Vordergrund.
Mein Fazit: Funktioniert.
Mit paydirekt bezahlen funktioniert. Aber nicht besser oder schneller als mit anderen Online-Bezahlverfahren. Das paydirekt beim Thema Sicherheit punkten möchte, ist schön und gut, aber ob Nutzer, die aus Angst nicht im Netz bezahlen, dann paydirekt nutzen werden, muss sich zeigen. Ein Vegetarier isst Fleisch ja auch nicht wenn es Bio ist.
Um die Verbreitung und vor allem die Nutzung zu erhöhen, wird man einige Kräfte in die Kundenkommunikation stecken müssen. Auf der Händlerseite braucht es natürlich mehr Auswahl, vor allem weil von den knapp 20 Händlern der erste schon von der Liste gestrichen werden kann. Der Non-Food Shop D-Living wird von Bütning eingestellt.mk
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