Fusion von zwei Finanzdienstleistern mit vier Rechenzentren: (Daten-)Umzug im großen Stil
Die Konsolidierung von Rechenzentren bedeutet typischerweise massive Veränderungen, Kosten, Komplexität und Störungen im operativen IT-Betrieb. Wenn zwei komplexe Finanzdienstleister fusionieren, gibt es Einiges zu tun: So galt es in einem konkreten Fall gleich vier Rechenzentren zu konsolidieren, den bislang separaten IT-Betrieb zu verschmelzen sowie eine neue Unternehmensumgebung bereitzustellen. Ein Job, den Actifio übernahm – die ausführliche Dokumentation einer kaum überschaubaren Aufgabe.
von Thorsten Eckert, Actifio
Vier Rechenzentren zu konsolidieren ist für sich genommen bereits eine enorme Aufgabe. Diese Rechenzentren sollten darüber hinaus selbstverständlich eine hohe Verfügbarkeit aufweisen, Kosten reduzieren und die Transaktionen beschleunigen. Die Migration also musste so schnell wie möglich und ohne Unterbrechung der Produktion erfolgen.Hyper-V und VMware verschmelzen?
Zusätzlich zu den genannten Herausforderungen betrieb eines der fusionierten Unternehmen seine Umgebung auf Microsoft Hyper-V und das andere auf VMware. Die Disaster-Recovery-Systeme für die Wiederherstellung im Notfall waren nicht mehr auf aktuellem Stand und da es sich um Finanzdienstleister handelte, unterlag alles den strengen Vorgaben der Regulierungsbehörden.
Zwei unterschiedliche IT-Umgebungen mussten also miteinander „verschmolzen“ werden. Dabei sollten zwei ausgelagerte Rechenzentren stillgelegt werden. Ein neuer Standort für die Datenwiederherstellung sollte einen bisherigen Standort ersetzen. Aber zuerst galt es den in die Jahre gekommenen primären Standort zu modernisieren und eine hochverfügbare Umgebung von Grund auf neu aufzubauen. Das bedeutete, dass viele neue virtuelle Server, ein neues Speichernetzwerk sowie neue Backup- und Disaster-Recovery-Systeme erforderlich waren. Zudem stand eine Umstellung vom ausgelagerten VMware Server auf eine Inhouse-Umgebung basierend auf Hyper-V an. Als Erfolgskennzahl sollte der Konsolidierungsgrad, die Effizienzsteigerung, die Senkung der Betriebskosten und die Beschleunigung der Transaktionsgeschwindigkeit herangezogen werden.
Copy-Data-Management-Plattform
Zur Umsetzung des Projekts wurde eine Copy-Data-Management-Plattform, auf Basis der Virtualisierung von Datenkopien, herangezogen. Ziel war es, durch die Virtualisierung der Daten die Migration ohne Unterbrechung des produktiven Betriebs durchführen zu können. Virtualisiertes Datenmanagement bietet einen entscheidenden konzeptionellen Vorteil, der bei der Migration ebenso wie im operativen Betrieb zum Tragen kommt: Anders als beim herkömmlichen Datenmanagement müssen keine separaten Datensilos – etwa für Backup, Wiederherstellung, Geschäftskontinuität oder Test und Entwicklung – vorgehalten werden. Stattdessen werden die – oftmals mehrfach redundanten – physischen Datenkopien auf eine einzige Master-Kopie reduziert, von der sich wiederum zeit- und ressourcensparend beliebig viele virtuelle Kopien für verschiedene Zwecke erstellen lassen.
Migration in drei Phasen
Die Migration erfolgte in drei Phasen. Zunächst wurden die veralteten internen Systeme mit einem neuen SAN und einer virtuellen Hyper-V-Umgebung modernisiert. Ein Ausstieg aus den bisher genutzten Bandbibliotheken begann, sobald die Datensicherung und -wiederherstellung auf Basis der virtualisierten Datenverwaltung zwischen den primären und sekundären Standorten eingerichtet worden war.
In der zweiten Phase wurde die zuvor ausgelagerte Umgebung wieder ins eigene Haus geholt. Die Copy-Data-Management-Lösung unterstützte dabei die Konvertierung von VMware-Servern zu Hyper-V 2012 R2-Servern während des Transferprozesses. Somit waren keine langwierigen manuellen Prozesse erforderlich. Als die Transfers fertig waren, starteten die Produktionssysteme den Betrieb vom primären Rechenzentrum aus.
Schließlich erfolgte ein physischer Umzug zum Aufbau eines neuen Standorts für die Datenwiederherstellung in der Nähe der Konzernzentrale. Der alte sekundäre Standort wurde stillgelegt. Eine Backup- und Failover-Automatisierung wurde implementiert, um den alten Flickenteppich aus manuellen Systemen und separaten Tools zu ersetzen.
Einfache, flexible Datenmobilität
„Als wir alle Systeme im eigenen Haus zusammen brachten, mussten wir nichts Besonderes mehr aufbauen, um die Umstellung von VMware auf Hyper-V bewerkstelligen zu können. Die Plattform für die Datenvirtualisierung hat dies während der Datenübertragung geschultert. So wurde der Umwandlungsprozess vereinfacht und wir haben eine Menge Zeit gespart. Diese einfache, flexible Datenmobilität ist ein wichtiger Teil der Erfolgsstory dieses Projekts“, erklärt ein Projektbeteiligter hierzu.
Heute ist das fusionierte Unternehmen bereits in der Planungsphase für eine neue Strategie. So sollen die Datenvirtualisierungs- und Mobilitätsfunktionen der Copy-Data-Management-Lösung herangezogen werden, um neue Serviceangebote als Managed Service Provider für Finanzdienstleistungskunden zu schaffen.aj
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