Branchenkompass Insurance: 25 bis 29 Prozent der Investitionen werden in die IT fließen
Viele klassische Geschäftsmodelle haben ausgedient – neue Ansätze zur Kundenbindung müssen her. Auf diese knappe Formel bringt es der „Branchenkompass Insurance 2015“ (75 Euro) von forsa und Sopra Steria Consulting. Als Antwort auf wachsende Compliance-Anforderungen, das anhaltende Zins-Tief und den verschärften Wettbewerb wollen die meisten Versicherer ihre Digitalisierungsbemühungen in den nächsten zwei Jahren verstärken.
Trotz der positiven gesamtwirtschaftlichen Wachstumserwartung blickt die deutsche Versicherungsbranche derzeit nicht besonders optimistisch in die Zukunft. Wie der aktuelle Branchenkompass „Insurance“ von Sopra Steria Consulting zeigt, beurteilen viele Führungskräfte die aktuelle Lage heute noch kritischer als im Krisenjahr 2008: 29 Prozent der befragten Versicherungsentscheider erwarten bis 2018 eine insgesamt schlechtere Entwicklung als in der übrigen Volkswirtschaft; im Maklersegment sind es sogar 31 Prozent.Versicherungswirtschaft investiert in Prozessautomation, Portale und Kundenbindung
Fast alle Versicherer (97 Prozent) investieren derzeit in den Ausbau ihrer Kundenberatung. Außerdem wollen 89 Prozent ihre Kundenkommunikation über sämtliche Zugangskanäle hinweg besser mit den Erwartungen der Kunden synchronisieren. Folgerichtig rangieren Ausgaben für mobile Anwendungen mit 77 Prozent weit oben in der Investitionsplanung der befragten Unternehmen.
Die Automatisierung, Virtualisierung und Digitalisierung von Prozessen hat in der Versicherungsbranche seit Jahren eine hohe Relevanz, denn die Assekuranzen haben gemerkt, dass sich durch Digitalisierung enorme Summen und Zeit einsparen lassen“
Petra Weber, Manager Insurance Business Consulting Sopra Steria
Mobile Anwendungen & Social Media: 25 bis 29 Prozent der Investitionen werden in die IT fließen
Bereits 2015 war der Anteil des IT-Etats am Gesamtbudget deutlich höher als zwei Jahre zuvor – ein Trend, der sich auch in Zukunft fortsetzen wird: Bei Versicherern fließen bis 2018 rund ein Viertel aller Investitionen in die IT. Bei den Großen der Versicherungsbranche werden es sogar 29 Prozent und bei Maklern 18 Prozent sein. Offenbar hat sich in der Versicherungswirtschaft die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Optimierung der IT-Landschaft die notwendigen Voraussetzungen schafft für die erfolgreiche Digitalisierung – und damit auch für den langfristigen Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.
Die Schattenseiten: Regulierungen, Solvency II, Compliance
Als Belastungen für neues Wachstum gelten laut Umfrage vor allem die neuen Regulierungsvorschriften, insbesondere die Umsetzung der EU-Vermittlerrichtlinie sowie verschärfte Eigenkapitalvorschriften gemäß Solvency II. Das anhaltende Niedrigzinsniveau spielt in diesem Punkt eine geringere Rolle als noch 2013. Drei von vier Entscheidern empfinden es derzeit als besondere Herausforderung für das eigene Unternehmen. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 82 Prozent. Kaum noch Wachstumsperspektiven sieht die Branche für die klassische Lebensversicherung. Hoffnungsträger sind dagegen sowohl die betriebliche Altersvorsorge als auch Komposit-Versicherungen.
Als größte Herausforderung für ihr Unternehmen nannten 86 Prozent der Entscheider das Thema Compliance und 83 Prozent die Optimierung ihrer IT-Landschaft. Bei vier von fünf Befragten gewinnt die Digitalisierung von Geschäftsprozessen weiter an Bedeutung – wobei die Digitalisierungswelle auch vor Vertriebsabteilungen nicht haltmacht. Im Gegenteil: Vor dem Hintergrund massiver Marktveränderungen stufen Dreiviertel der Studienteilnehmer aus der Versicherungswirtschaft und 83 Prozent aus der Maklerbranche das Thema Kundenbindung beziehungsweise Kundenwertentwicklung als „sehr bedeutend“ ein.
Die Studie
Von August bis September 2015 befragte das Marktforschungsunternehmen forsa im Auftrag von Sopra Steria Consulting Führungskräfte aus 70 der größten Versicherungs- und Maklergesellschaften Deutschlands zu ihrer gegenwärtigen Geschäftspolitik. Durch den Vergleich mit Ergebnissen früherer Branchenkompass-Studien seit 2002 zeichnet die aktuelle Untersuchung überdies zeitliche Veränderungen der Stimmungslage in der deutschen Versicherungswirtschaft nach.
Die Studie kann hier für 75 Euro bezogen werden.aj
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/25422
Schreiben Sie einen Kommentar