BankingApp-Pionier: ‘Meine Vision ist eine globale App für jede Bank, jede Kreditkarte, jedes Zahlungssystem’
Mit iOutBank war Tobias Stöger als erster mit einer Banking App im Appstore vertreten und bringt mehr als 10 Jahre mobile Banking Erfahrung aufs Smartphone. Der Gründer und Geschäftsführer ist angetreten um das HomeBanking mobil zu machen, denn OutBank ist die Kurzform von Outdoorbanking. Maik Klotz wagt zusammen mit Tobias Stöger einen richtungsweisenden Blick in die Geschichte und Zukunft des “Mobile Bankings”.
Was hat sich in den letzten 10 Jahren im mobile Banking geändert?
Unglaublich, dass inzwischen schon zehn Jahre vergangen sind. Eigentlich sogar schon elf, wenn man die Zeit für die Entwicklung einbezieht. Als ich 2003 aus San Francisco von einer Entwicklermesse nach Deutschland zurückkehrte, hatten die Banken die Jahre zuvor mit WAP-Banking und SMS-Banking verbrannte Erde hinterlassen. “Mobiles Banking” war ein Schimpfwort und in keinster Weise ein vertrauenswürdiger Service, den Bankkunden nutzen wollten. Auf Bankseite gab es keine Ambitionen, auf neue Technologien zu setzen. Auch war die Infrastruktur, sprich smarte Mobiltelefone und mobiles Internet, nicht dafür geeignet um aus dem altbekannten “Homebanking” ein “Outdoorbanking” zu machen. Sun Microsystems hatte auf der Konferenz verkündet, dass endlich (kleine) Applikationen in der Programmiersprache “Java” auf mobilen Geräten möglich seien. Onlinebanking war damals schon mein Thema und ich erkannte die einmalige Chance.
Und wann ging es dann richtig los?
Als ich Mitte 2005 “OutBank 1.0” veröffentlichte, war dies die Geburtsstunde der ersten mulitbankfähigen und bankenunabhängigen Handy-Software mit der es möglich war, alle seine Konten zu verwalten. Zum Einsatz kam als Programmiersprache C++ für Symbian OS und die Kommunikation zu jeder einzelnen Bank lief direkt über die Onlinebanking-Schnittstelle HBCI/FinTS. Eigene Server hätten mein Budget gesprengt und somit lief die komplette Anwendung auf dem Smartphone des Nutzers. Dies ist auch heute noch so und ist inzwischen fester Bestandteil unserer Firmen-DNA – alles passiert “On Device”. Dies bedeutet letztendlich mehr Sicherheit und Schutz meiner sensiblen Finanzdaten. Damals wie heute legen unsere Nutzer großen Wert auf diese Tatsache.
Bevor Apple in 2008 seinen App-Store für jedermann öffnete, hatte ich ca. 500 zahlende Kunden denen mobiles Banking im Jahresabo rund 20 Euro wert war.
Mitbewerber gab es quasi keine und die Banken schraubten an der Optimierung ihrer mobilen Banking-Webseiten oder überlegten – das war wirklich so – ob sie eine solche ihren Kunden überhaupt anbieten sollten.
Und dann kam Apple mit dem ersten iPhone?
Im Januar 2009 erschien iOutBank Version 1.0 als erste multibankfähige Banking-App für das iPhone. Die Banken erwachten plötzlich aus ihrem Dornröschenschlaf und erkannten, dass Banking-Apps die Zukunft sind. Nahezu jede Bank oder Sparkasse bietet inzwischen ihren Kunden die Möglichkeit an, mobil Zugriff auf seine Konten zu bekommen. Leider hat sich jedoch auf bankenseite technologisch betrachtet in all den Jahren nicht großartig etwas geändert. Unglaublich aber wahr – die Bankenstandards und -protokolle basieren immer noch auf dem “Homebanking Computer Interface” aus dem Jahre 1998.
In den letzten 10 Jahren haben wir intern zusätzliche Technologien entwickelt, die es uns ermöglichen, sukzessive jede beliebige Bank, Kreditkarte und jedes digitale Zahlungsmittel anzubinden. Somit benötigen unsere Kunden nur eine App um alle ihre Finanzen im Blick zu haben.
Inzwischen gibt es neben dem iPhone auch Android und Windows Phone Smartphones. Gerade der Android-Markt ist deutlich größer. Werden wir eine OutBank-Version für Android sehen? Wenn Ja, wann?
Die aktuelle Gerätepalette erstreckt sich bei “OutBank DE” über alle iPhones, iPads und iPods mit mindestens iOS 7.1 oder neuer. Die App per Touch ID zu entsperren wird ebenso unterstützt, wie auch die neue 3D-Touch-Technologie. Wer eine Apple Watch sein Eigen nennt, bekommt von uns die passende Watch-App kostenlos mitgeliefert.
Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck an der Erweiterung unserer Produktpalette, dies bedeutet natürlich auch, dass wir uns mit anderen Plattformen auseinandersetzen.
An Android kommt heutzutage keiner mehr vorbei – entsprechend viele Anfragen erhalten wir natürlich auch von Kundenseite. Das Thema hat bei uns hohe Priorität und ich denke, dass wir Anfang nächsten Jahres hierfür einen offiziellen Termin nennen werden.
Und wie wird sich mobile Banking in den nächsten zehn Jahren entwickeln, vor allem: wo geht bei OutBank in den nächsten Jahren die Reise hin?
Technologisch hoffe ich, dass endlich zeitgemäße Standards Einzug halten – und die Finanzdienstleister Schnittstellen zur Verfügung stellen, die für alle Kunden mehr Service, Flexibilität und auch mehr Sicherheit bedeuten. Ich möchte in 10 Jahren mein Konto (inklusive aller Daten) per Drag & Drop von einer Bank zur anderen übertragen können. Ein neues Konto zu eröffnen oder eine Kreditkarte zu bekommen wird dann hoffentlich mit einem “Touch” möglich sein. Ich glaube, dass in zehn Jahren der Zusatz “mobile” obsolet sein wird – und es aus Kundensicht keinen Unterschied mehr macht, ob ich mich in der S-Bahn, auf der Couch oder am Schreibtisch um meine Finanzen kümmere.
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Bitcoins und speziell auf Basis der Blockchain-Technologie einen Sprung machen werden.
Welche der heutigen Banken ebenfalls den Sprung wagt und auf der anderen Seite ankommt, hängt von deren Innovationskraft, Risiko- und Kooperationsbereitschaft ab. Ähnlich wie Apple die Musikindustrie mit Start des iTunes-Music-Stores umgekrempelt hat und somit das Ende der CD einläutete, wird durch Apple Pay der Geldausgabeautomat seine Daseinsberechtigung verlieren.
Als Kunde möchte ich sicherlich nicht für jede meiner Banken oder eingesetzten Zahlungssystem eine eigene App benutzen müssen. Ob und wer Zugriff auf meine Finanzdaten hat und unter welchen Sicherheitsstandards sowie gesetzlichen Vorgaben diese verarbeitet werden, wird mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Mit unseren über zehn Jahren Erfahrung im Bereich Banking und einem großartigen Team, bestehend aus Spezialisten und international erfahrenen Investoren, werden wir deshalb in Kürze die erste globale Banking-App anbieten.
Globale Banking-App? Wird OutBank in Zukunft eine „All-in-Wonder“ Lösung sein oder werden wir unterschiedliche Apps sehen?
Eine App für alle Konten, Kreditkarten und Zahlungssysteme – daran halten wir fest. Wir werden 2016 unsere Präsenz in den USA und Großbritannien massiv ausbauen und stehen hierzu bereits mit entsprechenden Partner in Kontakt. Meine Vision ist eine “globale” Banking-App. Egal bei welcher Bank auch immer ich mein Konto führe oder welche Kreditkarten ich besitze – ich benötige dafür nur eine einzige App.
Bei den Banking-Apps kann man in zwei Kategorien unterscheiden: den Apps der Hausbank und den Dritthersteller-Apps. Warum vertrauen heute die Nutzer einer Lösung wie OutBank anstatt die App der eigenen Bank zu nutzen?
“Hausbank” und “hausbacken” – hört sich sehr ähnlich an. Schaut man sich die Banking-Apps der Banken an, sind diese fast immer auf die Anforderungen der jeweiligen Bank zugeschnitten und leider nicht auf die Wünsche der Kunden. Dritthersteller-Apps würde ich noch weiter unterteilen – in serverbasiert und nicht serverbasiert. Es macht einen grossen Unterschied, ob ich jederzeit – auch ohne den Server eines App-Anbieters an meine Finanzen ran komme oder dafür erst online gehen muss. Aber vor allem ist entscheidend, dass meine Finanzdaten ausschließlich auf meinem Endgerät gespeichert werden.
OutBank-Nutzer lieben die sehr übersichtliche und aufgeräumte Benutzeroberfläche und wir unterstützen die meisten Banken, Kreditkarten und Zahlungssysteme in einer App.
Serverbasiertes Banking hat seinen Vorteil und wird durch die PSD2 ja auch reguliert. Auch ändert sich das Nutzungsverhalten und selbst große Unternehmen wie Apple setzen auf die Cloud. Ist Client-Banking tatsächlich von Vorteil? Schränkt man sich da nicht zu sehr ein?
Wie zuletzt Apple-CEO Tim Cook verkündete, ist Datenschutz und Privatsphäre ein fundamentales Menschenrecht. Das sehe ich definitiv genau so. Um die Daten jedes einzelnen Kunden bestmöglich zu schützen, ist unsere gesamte Architektur speziell darauf ausgelegt und dies wird auch immer so bleiben. Eine serverbasierte Lösung erfüllt unsere hohen Ansprüche an Datenschutz und Sicherheit nicht. Der kommenden Reglementierung bzw. Zertifizierung über die PSD II sehe ich deshalb sehr entspannt entgegen.
Funktional bringt unsere Lösung den großen Vorteil mit, dass die Finanzdaten für den Kunden jederzeit verfügbar sind – auch ohne Netz.
Banking Apps sind nicht sonderlich sexy. Damit Geld zu verdienen scheint schwierig zu sein in Anbetracht von kostenlosen Apps der Bank und auch anderen kostenlosen Apps. Kann man mit Banking-Apps überhaupt langfristig Geld verdienen?
Der App-Markt hat sich in den letzten sieben Jahren unglaublich entwickelt. Waren es im Januar 2009 in Apples Apple Store gerade mal 15.000 Apps, sind es mittlerweile über 1,5 Millionen Apps. Eingeteilt in circa 25 Kategorien findet man im Bereich “Finanzen” neben den klassischen Banking-Apps auch Apps zur Verwaltung von Abos, Versicherungen oder zur Finanzberatung. Wer sein Geschäftsmodel nicht entsprechend auf die neuen Bedürfnisse der Nutzer ausrichtet, kann langfristig nicht überleben. Mit dem aktuellen “OutBank DE” bekommen unsere Kunden im Abo eine Banking-Software, die wir immer auf dem letzten Stand der Sicherheit halten. Wir kümmern uns 24/7 darum, dass alle unterstützen Banken und Kreditkarten reibungslos funktionieren. Regelmäßig kommen auch weitere Institute und Funktionen hinzu, wie zuletzt das Startup Number26, die Anmeldung per Touch ID oder die Unterstützung der Apple Watch.
Damit wir die anstehenden Herausforderungen im Bereich “Banking” problemlos stemmen können, haben wir dieses Jahr eine beachtliche Finanzierungsrunde abgeschlossen. Mit den finanziellen Möglichkeiten und der Expertise unserer Investoren können wir das Team weiter verstärken, international expandieren und das Produkt für weitere Plattformen anbieten.
Frank Thelen von Scanbot, Höhle der Löwen und Christian Reber von Wunderlist sind sicher die prominentesten Investoren in OutBank. Wie stark ist der Footprint der beiden? Wird OutBank das neue Wunderlist?
Ich freue mich riesig, dass Frank und Christian nun mit an Bord sind und dem Team mit ihren Erfahrungen und Kontakten zur Seite stehen. Beide als Investoren im Unternehmen zu haben, bedeutet auch eine große Herausforderung für mich als Gründer den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Selbstverständlich kommunizieren wir auch regelmäßig über die Produktentwicklung und Marketingstrategie. Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam ein herausragendes Produkt anbieten werden.
Vielen herzlichen Dank!Maik Klotz
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