SECURITY17. April 2025

Zahlungsabwicklung: Swift will Case Management für grenzüberschreitende Transaktionen verbessern

Garrett Ewald

Swift hat eine verbesserte Version ihres Case Management Ser­vice an­ge­kün­digt, die da­zu bei­tra­gen soll, die Nach­be­ar­bei­tung bei grenz­über­schrei­ten­den Zah­lungs­vor­gän­gen ef­fi­zi­en­ter zu ge­stal­ten. Die Lö­sung zielt dar­auf ab, die mit Zah­lungs­nach­for­schun­gen ver­bun­de­nen Be­triebs­kos­ten deut­lich zu sen­ken und gleich­zei­tig die Be­ar­bei­tungs­zei­ten zu verkürzen.

Nach Angaben von Swift entstehen der globalen Finanzbranche jährlich Betriebskosten in Höhe von rund 1,6 Milliarden US-Dollar, die im Zusammenhang mit verzögerten Zahlungen stehen. Diese Kosten entstehen unabhängig davon, über welches Netzwerk oder mit welcher Technologie Zahlungen abgewickelt werden. Größere Banken zahlen teils mehr als 20 Millionen US-Dollar jährlich für Gebühren und Strafen, die im Zusammenhang mit solchen Verzögerungen stehen. Mit der überarbeiteten Anwendung will Swift nun einen Teil dieser Belastung verringern. Interne Analysen zeigen, dass sich die Betriebskosten der Branche um über 600 Millionen US-Dollar jährlich reduzieren ließen. Zudem soll sich die Bearbeitungsdauer bei einzelnen Fällen um bis zu 80 Prozent verkürzen lassen.

Die überarbeitete Lösung basiert auf der erweiterten Nutzung des ISO-20022-Standards sowie der sogenannten Unique End-to-End Transaction Reference (UETR). Letztere erlaubt es, Zahlungen eindeutig über den gesamten Prozess hinweg zu identifizieren und zu verfolgen. Damit soll die Transparenz bei grenzüberschreitenden Zahlungen erhöht und die Ursachenanalyse bei Verzögerungen erleichtert werden. Die Lösung ist nicht auf das Swift-Netzwerk beschränkt, sondern soll auch bei Zahlungen greifen, die über andere Infrastrukturen laufen – vorausgesetzt, der UETR-Standard wird verwendet.

Ineffiziente Nachfrageverfahren kosten die Branche viel Zeit und Geld und beeinträchtigen das Kundenerlebnis drastisch. Unsere verbesserte Lösung geht auf die Hauptprobleme bei der Untersuchung von Vorfällen ein und hilft, Effizienz-, Zeit- und Kostenvorteile zu erzielen, um den Kunden das erwartete Erlebnis zu bieten. Darüberhinaus ist sie auch ein Beleg für Swifts Bekenntnis zur Interoperabilität des zunehmend komplexen Finanzökosystems durch die Bereitstellung des Lösung über unterschiedliche Netzwerke hinweg.”

Shirish Wadivkar, Global Head of Transaction Management, Swift

Reduzierung des manuellen Abstimmungsbedarfs

Laut Swift erreichen mittlerweile rund 90 Prozent der Zahlungen über das eigene Netzwerk die Empfängerbank innerhalb einer Stunde. In Fällen, in denen Nachforschungen erforderlich sind, liegt die Bearbeitungsdauer aber weiterhin bei fünf bis zehn Arbeitstagen. Die neue Lösung soll hier ansetzen und helfen, manuelle Abstimmungen zwischen Sender- und Empfängerbank deutlich zu reduzieren.

Zentrales Ziel sei es, die heute oft fragmentierten Informationsflüsse zu bündeln. Fallbezogene Daten sollen zentral gespeichert werden, was die Nachverfolgung vereinfacht und den Austausch relevanter Informationen beschleunigen kann. Durch automatisierte Weiterleitungen von Anfragen will Swift außerdem dafür sorgen, dass weniger Arbeitszeit in die Bearbeitung einzelner Fälle investiert werden muss.

Wir wissen, wie wichtig Echtzeit-Transparenz für unsere Kunden bei Zahlungsvorgängen und -Nachfragen ist, und unsere Kunden erwarten von uns auch weiterhin, dass wir die höchsten Standards erfüllen, wenn es darum geht, diese Transparenz zu gewährleisten. Ein zentralisiertes Tool ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung des Zahlungsprozesses und zur Steigerung der operativen Kosteneffizienz, während wir gleichzeitig die Kundenzufriedenheit insgesamt verbessern und unseren Wert als Lösungsanbieter steigern können.”

Isabel Schmidt, Executive Platform Owner, Enterprise Payments, BNY

Mehr Resilienz und weniger Fehleranfälligkeit

Erste Erfahrungen aus der Praxis sollen die Erwartungen bestätigen. Über 30 Finanzinstitute haben die Lösung bereits in Pilotprojekten eingesetzt. Darunter auch BNY, PagoNxt und ABSA. Juan Olaizola, CEO des Santander-Unternehmens PagoNxt, sieht in der verbesserten Nachforschung ein Mittel zur Senkung von Liquiditäts- und Betriebskosten. Larize Nel von ABSA betont insbesondere die höhere Datenqualität und Genauigkeit, die die neue Lösung mit sich bringe.

Mit der Weiterentwicklung des Case Managements verfolgt Swift das Ziel, grenzüberschreitende Zahlungen nicht nur schneller, sondern auch robuster und weniger fehleranfällig zu machen. Der Ansatz steht im Einklang mit der G20-Roadmap für effizientere internationale Zahlungen, deren Ziel es ist, globale Zahlungsprozesse zu vereinheitlichen und transparenter zu gestalten.tw

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