FIBE 2025: Berlins FinTech- und Finanz-Festival zeigt, dass FinTech auch europäisch geht

Dirk Emminger
von Dirk Emminger
Globale Herausforderungen, regionale Lösungen: Wie Berlin zum Treiber für FinTech-Innovationen werden kann. Die FIBE 2025 am 9. und 10. April stellte unter veränderten Rahmenbedingungen eine zentrale Frage in den Mittelpunkt: Wie reagieren FinTechs und Technologieunternehmen auf neue Herausforderungen – und welche Rolle können und müssen Deutschland und Europa dabei einnehmen?Wie inzwischen allen klar sein dürfte: Wir leben in einer Welt, die durch u. a. politischen Wahnsinn von Präsidenten, Kriegen und anhaltenden globalen Handelskonflikten geprägt ist. Diese Unsicherheit – die zugleich neue Chancen eröffnet – war ein zentrales Thema der FIBE 2025. Sie zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussionen auf den Bühnen und die vertraulichen 1:1-Gespräche unter den Teilnehmenden.

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Patrick Helmig, Co-Founder und Geschäftsführer von Omnifact.ai (eine KI-Plattform gebaut für Datenschutz und Sicherheit):
„Früher wurden wir und unser multimodaler KI-Ansatz eher vor dem Hintergrund des Datenschutzes gefragt. Heute müssen wir zunehmend auch Fragen in Richtung Ausfallsicherheit und Länderrisiko beantworten.“
Auch der Mix der Panelteilnehmer war in diesem Jahr erneut gelungen. Neben den bekannten Headline-Speakern wie PayPal-CEO Dan Schulman und N26-Co-Founder Valentin Stalf standen auch Persönlichkeiten auf der Bühne, die man in Deutschland eher selten live erlebt – darunter Mike Butcher von TechCrunch, zahlreiche internationale VCs sowie Vertreter ausländischer Banken wie z. B. Starling Bank, Snappi (eine neu gegründete griechische Digitalbank) oder Khazna, Ägyptens führende Super-App.

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Die Themenvielfalt auf den zahlreichen Bühnen war ebenso bunt wie die gesamte Aufmachung der FIBE 2025.
Von Payments über Open Banking, Blockchain, KI, DORA bis hin zu Fraud – alle relevanten Themen waren vertreten. Dabei handelte es sich keineswegs nur um oberflächliche Buzzwords: Die Vorträge und Panels waren durchweg inhaltlich fundiert, praxisnah und boten – auch dank der abwechslungsreichen Formate – immer wieder neue Blickwinkel.
Die Veranstalter rund um die FIBE haben im letzten Jahr genau hingehört: Die vielfach geäußerten Wünsche nach mehr Networking-Flächen und besserer Vernetzung wurden ernst genommen. Wo im Vorjahr noch Sitzmöglichkeiten und Rückzugsräume fehlten, bot die FIBE 2025 nun großzügige, gut gestaltete Bereiche zum Austausch und zur Erholung.

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Pedro Leite, Head of Sales, Critical Software :
Ich bin weltweit auf vielen Branchenevents unterwegs – die FIBE in Berlin hat sich für mich als besonders relevant erwiesen. Nicht wegen der Größe, sondern wegen der inhaltlichen Tiefe und der Themen, die direkt an den Herausforderungen der Branche ansetzen. Für uns als portugiesisches Technologieunternehmen mit Kunden in der DACH-Region war die Mischung aus europäischem Blickwinkel und konkreten D-A-CH Use Cases extrem spannend. Die FIBE macht dadurch Berlin und die Branche greifbarer.“
International auch mit den Side Events vom Embedded Finance Review
Dass es nicht nur auf die Masse ankommt, zeigte das Embedded Finance Review Side Event am Abend in der Nähe des Berliner Zoos. Mit rund 180 Teilnehmenden war es das bislang größte seiner Art – doch entscheidend war: Die richtigen Leute waren im Raum. In drei Panels wurden konkrete Anwendungsfelder im Talk-Format besprochen – von Property Management über Freelancer Accounting bis hin zu Corporate Expenses. Die spannendsten Impulse kamen dabei nicht nur von der Bühne, sondern vor allem aus den Gesprächen danach auf der Rooftop-Bar bei einem Bier.

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Genau solche Formate zeigen, wie wichtig Side Events für echten Austausch, neue Perspektiven und persönliche Begegnungen jenseits der offiziellen Programmpunkte sind. Die Kunst für 2026 wird darin bestehen, diese beiden Welten – FIBE und Side Events – räumlich und inhaltlich noch näher zusammenzubringen. Vielleicht erfindet man aber auch mal komplett neue Formate.

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Tag 2 der FIBE – es gibt auch kleinere Bühnen, aber nicht weniger relevante Themen
Während auf den großen Bühnen weiter über Infrastruktur, Plattformen und Regulierung diskutiert wurde, fanden sich auf den kleineren Stages Sessions, die tiefer in konkrete Anwendungsfelder eintauchten.
Wie werden wir 2030 bezahlen?
Eine der spannendsten Diskussionen drehte sich genau um diese Frage. Lena Hackelöer (CEO von Brite Payments) sprach gemeinsam mit Niklas Ego (Deutsche Bundesbank) und Fabian Mansfeld (EPI Company) über die Zukunft des Bezahlens – mit einem klaren europäischen Fokus.
Was sich zeigte: Der Wille, in Europa neue Zahlungssysteme zu etablieren, ist da – Systeme, die nicht nur nutzerzentriert sind, sondern auch zur digitalen Souveränität beitragen. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch viele Panels und Gespräche der FIBE zog.
Ein konkretes Beispiel lieferte Brite Payments, ein stark wachsender Instant-Payment-Anbieter mit Sitz in Stockholm. Brite nutzt Open-Banking-Technologie, um Echtzeit-Zahlungen direkt zwischen Kunden und Händlern abzuwickeln – ganz ohne Registrierung oder Kreditkarte, dafür mit sicherer Authentifizierung über die bekannten Bankverfahren. Bereits mit über 3.800 Banken in der EU verbunden und in 27 europäischen Märkten verfügbar, steht Brite exemplarisch für das, was viele auf der FIBE fordern: nutzerfreundliche, europäische Zahlungslösungen mit Skalierungspotenzial.
Pay-by-Bank gilt dabei als einer der vielversprechendsten Anwendungsfälle für Open Banking – mit dem Potenzial, eine echte paneuropäische Lösung zu schaffen.
Danke an Janine Kaiser von der Payments Association EU für die Einladung und Moderation dieser starken Runde.

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Am Ende nochmal ins Späti – und ein wenig Financial Education
Hartmut Giesen von der Sutor Bank teilte im „Späti Kiosk“ seine Perspektive als Bankvertreter – konkret zum Thema Embedded Investing und den Erfahrungen der Sutor Bank mit Zeitwertkonten im Kontext „Save Now, Buy Later“. Ein Beispiel für die praktische Umsetzung sind sogenannte Working Time Accounts, bei denen Gehaltsbestandteile in ein Fondsportfolio investiert werden – z. B. für Sabbaticals oder eine vorgezogene Rente. Diese Lösungen sind laut Giesen „nicht nur Theorie – sondern bereits live mit Partnern“ umgesetzt.
Die Grafik (siehe unten) der ebenfalls anwesenden Vertreter von Finwyz zeigt den Unterschied zwischen Buy Now, Pay Later (BNPL) und Save Now, Buy Later (SNBL):
Aufgetragen sind die Warenkorbgröße und die damit typischerweise verbundene Ansparzeit. Während BNPL eher bei kleineren Beträgen wie E-Commerce, Entertainment oder Lieferdiensten Anwendung findet, adressiert SNBL größere Ausgaben – etwa für Energie, Automobile oder Immobilien – und setzt dabei auf vorausschauendes Sparen statt kurzfristiger Kreditfinanzierung.

Joshua Olbrich/ Finwyz
FIBE 2025 – wir freuen uns auf FIBE 2026
Die zweite Ausgabe der FIBE hat gezeigt, dass Berlin mehr kann als Buzzwords. Sie hat das Versprechen eingelöst, ein Ort für relevante Inhalte, echte Begegnungen und europäische Perspektiven zu sein. Wenn 2024 der Beweis war, dass es FIBE ernst meint, dann war 2025 die Bestätigung: Dieses Festival ist gekommen, um zu bleiben.Dirk Emminger
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