Recruiting neu gedacht – wie die Finanz Informatik den “War for talents” führt

Finanz Informatik
von Martin Waldmann, Finanz Informatik
Der Wettbewerb um IT-Fachkräfte hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. IT-Unternehmen wie die FI konkurrieren längst nicht mehr nur mit anderen IT-Dienstleistern, sondern auch mit Branchen, die vor wenigen Jahren noch kaum im Fokus standen – etwa große Einzelhandelsketten, die mit eigenen Digitaltöchtern Talente anziehen. Laut dem Digitalverband Bitkom blieben 2024 in deutschen Unternehmen über 150.000 IT-Stellen unbesetzt. Für die nächsten Jahre wird ein weiterer Anstieg prognostiziert.Angesichts dieser Dynamik wird es immer wichtiger, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und Talente möglichst früh zu gewinnen – nicht zuletzt durch gezielte Ausbildungsprogramme und nachhaltige Bindungsstrategien.”
Dabei sind die Herausforderungen von Digitalisierung, Fachkräftemangel und des bei vielen Unternehmen anstehenden Generationswechsels eng miteinander verwoben. Die FI begegnet diesen Entwicklungen aktiv und vorausschauend. Als Digitalisierungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe entwickelt und betreibt sie die Technologien für modernes Banking für rund 50 Millionen Menschen in Deutschland. Um diese verantwortungsvolle Rolle langfristig und nachhaltig zu stärken, stellen die Menschen in der FI den zentralen Erfolgsfaktor dar. Wenn die FI sich als Unternehmen ambitionierte Ziele setzt, gilt es daher immer auch die Frage zu beantworten:
Wie befähigen wir unsere Teams dazu, gemeinsam mit uns diese Ziele zu erreichen?“
Wandel gestalten und Innovationskraft stärken
Insbesondere in Zeiten des Wandels ist es entscheidend, die „People“-Seite des Unternehmens im Blick zu behalten. Die FI befindet sich in einem solchen dynamischen Veränderungsprozess. Als Digitalisierungspartner der Sparkassen wächst sie personell und budgetär heute und in Zukunft, um die steigenden Anforderungen der Sparkassen bei der Digitalisierung zu erfüllen. Dies schafft die Basis, um den Instituten die digitalen Möglichkeiten für begeisternde Kundenerlebnisse und nachhaltigen Geschäftserfolg bereitzustellen.

Von den aktuell rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FI werden in den nächsten fünf Jahren zusätzlich zur natürlichen Fluktuation etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden.”
Gleichzeitig werden neue Stellen geschaffen, um den digitalen Wandel voranzutreiben. Zwischen 2025 und Ende 2028 sollen so rund 1.700 neue Talente das FI-Team verstärken. Schon 2023 wurden 500 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, 2024 waren es 650 Fachkräfte.
Strategische Ausrichtung der Arbeitergebermarke
Doch welche Maßnahmen sind notwendig, um im hart umkämpften IT-Markt als attraktiver Arbeitgeber sichtbar zu sein und diese Position langfristig zu stärken? Ein zentraler Ansatzpunkt der FI ist die Stärkung der eigenen Arbeitgebermarke. Mit dem Slogan „Mach es möglich. Mit Finanz Informatik.“ hat das Unternehmen vor rund drei Jahren seine Marke neu positioniert und gezielt auf die veränderten Anforderungen des IT-Arbeitsmarkts ausgerichtet.
Das Ziel: Es sollten nicht nur erfahrene IT-Expertinnen und -Experten angesprochen, sondern auch Erst- und Quereinsteigende für das Unternehmen gewonnen werden.”
Ziel: Karrieremöglichkeiten bekannter zu machen
Um ein solches Ziel zu erreichen, braucht es eine gezielte, kanalübergreifende Außendarstellung.
Umfassende Kommunikationsstrategien und innovative Recruiting-Ansätze sind essenziell, um den Fachkräftemangel anzugehen und qualifizierte Talente über diverse Wege anzusprechen.”
Die Teilnahme an Technologie- und Community-Events wie der WeAreDevelopers, der JAX oder der HerCareer ist nur ein Beispiel dafür, wie Unternehmen potenzielle Mitarbeiter ansprechen können. Ein umfangreiches Hochschulmarketing, die aktive Nutzung von Social Media im Recruiting oder das Angebot vielfältiger Einstiegsmöglichkeiten – von Werkstudententätigkeiten bis hin zu Traineestellen – sind weitere Bausteine einer erfolgreichen Personalmarketingstrategie. Hier muss jedes Unternehmen den passenden Mix an Maßnahmen für sich finden.
Kern der Maßnahmen ist dabei immer, potenziellen neuen Mitarbeitenden die vielfältigen Karrieremöglichkeiten innerhalb der FI vor Augen zu führen. So bietet der Digitalisierungspartner berufliche Perspektiven, die weit über den klassischen Einsatz bei IT-Dienstleistern oder -Abteilungen hinausgehen. Potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erhalten die Möglichkeit, an vielen Stellen Verantwortung zu übernehmen und an der Zukunft des Bankings für alle deutschen Sparkassen und deren Verbund mitzuwirken. Die FI verantwortet eine IT-Landschaft für über 400 Mandanten mit hunderttausenden Nutzenden und 50 Millionen Kundinnen und Kunden – hier ergeben sich viele hochspannende Arbeitsfelder. Vom Großrechner bis zum mobilen Endgerät, von der Vertriebslösung über die Banksteuerung und Regulatorik bis zum Cyber Defence Center ist die fachliche und inhaltliche Bandbreite enorm groß. Hinzu kommt der besonders anspruchsvolle regulatorische Rahmen, in dem sich die Sparkassen-Finanzgruppe befindet. Die Kommunikation und Außendarstellung dieses umfassenden Angebots an Entwicklungsmöglichkeiten ist von Erfolg gekrönt:
In den vergangenen drei Jahren konnte die FI die Zahl der Bewerbungen vervierfachen.”
Neue Strukturen für den Generationswechsel
Um die langfristigen Wachstumsziele zu erreichen und gleichzeig bestehende Mitarbeitende zu binden, stärkt die FI ihre Arbeitgeberattraktivität auch nach innen. Ein neuer Haustarifvertrag schafft maßgeschneiderte und einheitliche Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden an den Standorten Münster, Hannover und Frankfurt a.M. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, der Möglichkeit zum mobilen Arbeiten und zusätzlichen Angeboten wie Jobtickets oder Gesundheits- und Fitnessprogrammen schafft die FI moderne Rahmenbedingungen, die sich an den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter orientieren. Der Haustarifvertrag umfasst darüber hinaus ein Paket aus weiteren Leistungen, wie ein Lebensarbeitszeitkonto für Sabbaticals oder Pflegezeiten, das Deutschlandticket, Fitnessförderung, Jobrad-Leasing oder einen Kinderbetreuungszuschuss – Maßnahmen, die die FI im Wettbewerb um IT-Fachkräfte klar differenzieren.
Neben der Investition in Benefits und eine moderne Arbeitsplatzausstattung spielen immaterielle Faktoren eine wachsende Rolle. Dazu gehört die Etablierung und kontinuierliche Weiterentwicklung von Werten, Zielen und Unternehmenskultur. Ein wichtiger Baustein zur Gestaltung einer positiven Unternehmenskultur ist das Führungsverständnis. Die FI hat eine Entwicklung weg vom traditionellen Management hin zu einem befähigenden Leadership-Team gestartet, das Mitarbeitenden viel Raum für Eigenverantwortung lässt. Wichtig ist auch, Mitarbeitende gerade in umfassenden internen Change-Prozessen mitzunehmen und positive Veränderungen konkret erlebbar zu machen. So entsteht Akzeptanz und Motivation, die Transformation selbst mit zu gestalten. Und nicht zuletzt darf das soziale Erleben nicht auf der Strecke bleiben, denn Mitarbeiter kommen nicht nur ins Büro, um ihre Aufgaben zu erledigen, sondern auch, um sich auszutauschen und zu vernetzen.
Erst durch gemeinsame Erlebnisse, die auch Firmenfeste oder Sportevents einschließen, entsteht eine Gemeinschaft, die den Grundstein für eine positive Unternehmenskultur legt.”
Zusätzlich zur Förderung von Gemeinschaft investiert die FI auch gezielt in Programme, die individuelle Kompetenzen stärken und schafft Perspektiven für die berufliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden. Diese unterstützen nicht nur das persönliche Wachstum, sondern stärken auch die Identifikation der Mitarbeitenden mit der FI. Auf diese Weise adressiert die FI die Themen Weiterbildung und langfristige Bindung als strategische Säulen ihrer Personalstrategie.
Den anstehenden Generationswechsel geht die FI aktiv und vorausschauend an: Altersbedingte Austritte werden frühzeitig in der Personalplanung berücksichtig. Stellen werden nicht einfach nur nachbesetzt, sondern im Zuschnitt an neue Anforderungen und Skillprofile – Stichwort Künstliche Intelligenz – angepasst. Zusätzlich entwickelt die FI bestehende Mitarbeitende gezielt weiter, um sich mittelfristig als skillbasierte Organisation aufzustellen, bei der die Kompetenzen von Mitarbeitenden anstelle fester Jobtitel im Mittelpunkt stehen. Dies liefert die Flexibilität, um Fachkräftemangel und Generationswechsel erfolgreich zu meistern. Um den Übergang von Mitarbeitenden, die in die Rente eintreten, zu jungen Nachwuchskräften erfolgreich zu gestalten und dem Verlust von wertvollem Know-how vorzubeugen gibt es Parallelphasen von bis zu einem Jahr, in denen Mitarbeitende neue Kolleginnen und Kollegen umfassend einarbeiten. Darüber hinaus schafft die FI finanzielle Anreize, um ältere Kolleginnen und Kollegen länger im Unternehmen zu halten.
Vielfalt fördern: Diversität in der IT
Wenn der übergreifende Rahmen steht, gilt es weitere Aspekte in den Fokus zu nehmen. Gerade in der Finanzbranche und insbesondere bei den Sparkassen, die finanzielle Teilhabe für alle Menschen ermöglichen, ist es entscheidend, dass auch die IT-Teams in ihrer Zusammensetzung diese Vielfalt widerspiegeln. Ein wichtiges Ziel ist dabei, die Innovationskraft der Teams zu stärken.
Denn diversere Teams, so die Erkenntnis, beschleunigen den Wandel in der Finanzbranche und bringen neue Perspektiven in die Entwicklung digitaler Lösungen ein.”
Ziel ist, ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen und die Innovationskraft durch diverse Perspektiven weiter zu stärken.
Konkret setzt die FI auf spezielle Förderprogramme, um nachhaltig diversere Teams aufzubauen. Dazu zählt die gezielte Förderung von Frauen, die in der IT nach wie vor unterrepräsentiert sind. Das interne Programm SHE@FI adressiert weibliche Talente mit dem Ziel, vielfältigere Perspektiven in der Entwicklung digitaler Lösungen zu berücksichtigen. Es gilt, Teilnehmerinnen auf ihrem Karriereweg durch Mentorinnen und Mentoren begleiten zu lassen. Diese öffnen Netzwerke und stehen bei beruflichen Fragestellungen unterstützend zur Seite. Die FI verfügt dabei über engagierte weibliche Fach- und Führungskräfte, die mit ihren Erfahrungen und Best Practices andere motivieren und aktiv zur Gestaltung der digitalen Zukunft beitragen. Darüber hinaus engagiert sich die FI im Aufbau und der Förderung von queeren Netzwerken, um Mitarbeitenden ein offenes und respektvolles Arbeitsumfeld zu bieten. Die Plattform Queer@FI, die 2023 ins Leben gerufen wurde, fördert Austausch, Sichtbarkeit und Verständnis für queere Themen und erweitert die Perspektiven, was in der Zusammenarbeit am Ende der gesamten FI zugutekommt.“Martin
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