AKTUELL9. Januar 2025

Flow Factory: Sparkassen und Uni Münster gründen Labor für KI-Innovationen in der Finanzpraxis

Sparkassenverband Westfalen-Lippe

Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster, die Finanz Informatik, der Digitalisierungspartner der Sparkassen Finanzgruppe, sowie einige weitere Partner haben mit dem Europäischen Forschungszentrum ERCIS der Universität Münster eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Es geht dabei um die Gründung eines gemeinsamen Labs für Künstliche Intelligenz (KI) in der Finanzpraxis. Die neue Einrichtung unter dem Namen „Flow Factory“ wird sich ab sofort der Erforschung von KI mit Blick auf die Transformation und Innovation von Prozessen in der Finanzwirtschaft widmen, was mit dem Namen „Flow Factory“ zum Ausdruck gebracht wird.  

Zu den Gründungs- und Förderpartnern gehören neben dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe (SVWL, Münster) und der Finanz Informatik (FI, Frankfurt) der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV, Berlin), die DSV-Gruppe (Stuttgart), die LBS NordWest (Münster), die Deutsche Leasing (Bad Homburg) sowie die Sparkassen Rating- und Risikosysteme (SR, Berlin). Sie alle stellen zusammen mit einem jährlichen Betrag von mehr als einer Million Euro die Finanzierung des Labs für zunächst fünf Jahre sicher. Gespräche mit weiteren Partnern der SparkassenFinanzgruppe zur Ausweitung der Unterstützung laufen bereits.

Die Flow Factory ist Teil des European Research Center for Information Systems (ERCIS) der Universität Münster. Beim ERCIS handelt es sich um ein interdisziplinäres Netzwerk von Wissenschaftlern der Universität Münster aus den Bereichen Wirtschaftsinformatik, Informatik, BWL und verwandten Rechtsgebieten. Ziel des ERCIS ist die Erforschung digitaler Technologien zur Weiterentwicklung von Prozessen in Unternehmen. Das Netzwerk besteht aus 30 Partnerhochschulen mit ca. 10.000 Studenten und 500 Forschern.

Flow Factory: Erforschung von Prozessinnovationen in der Finanzwelt

Die „Flow Factory“ soll einen kreativen Raum für Studierende, Dozenten und Praktiker gleichermaßen bieten, die sich der Erforschung von Prozessverbesserungen und -innovationen in der Finanzwelt widmen und dabei innovative digitale Technologien, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz, einsetzen. Durch diese enge Zusammenarbeit wird angestrebt, praxisorientierte Lösungen zu finden. Gleichzeitig erhalten Studenten wertvolle Einblicke in die Finanzwirtschaft, indem sie im Rahmen von Projekten sowie Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten mit direktem Praxisbezug in die Arbeit der „Flow Factory“ eingebunden werden.

Alle Beteiligten arbeiten – unter Wahrung der Freiheit von Forschung und Lehre – in einem Governance Board zusammen, das die grundsätzliche Ausrichtung der neuen Forschungseinrichtung steuert. Den Vorsitz hat die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Prof. Dr. Liane Buchholz. Stellvertreter ist Andreas Schelling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik. Der Direktor des Labs, Prof. Dr. Jan vom Brocke, und sein Stellvertreter, Dr. Michael Räckers, verantworten die inhaltliche Arbeit der Einrichtung.

Die „Flow Factory“ wird nach einer Anlaufphase auf drei Standorte zugreifen können. Mit ihrem Start im Januar 2025 wird die Forschungsarbeit in Räumen der Universität am sog. Leonardo Campus stattfinden können, ab 2026 wird der „Flow Factory“ zudem ein neu eingerichteter „Collaboration Space“ in den Räumen des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe auf dem Sparkassen Campus im Norden Münsters zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird ein Online-Campus eingerichtet, der eine weltweite Vernetzung ermöglicht und so auch internationale Partner des ERCIS mit einbezieht.

Der globale Wettbewerb im digitalen Zeitalter erfordert IT-Kompetenzen in allen Geschäftsbereichen. KI-basierte Innovationen müssen und werden Prozesse effizienter machen, Produkte optimieren und Dienstleistungen verbessern.”

Prof. Dr. Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe

Plattform zur Gewinnung talentierter Studenten für die Sparkassen

Darauf werde die Arbeit der „Flow Factory“ in Forschung, Lehre und Praxis ausgerichtet sein. Buchholz sagte weiter: „Mit dem neuen Forschungszentrum zünden wir eine neue Antriebsstufe, um die Marktführerschaft der Sparkassen bei digitalen Lösungen, vor allem KI-Anwendungen, auszubauen.“ Diese Stärke der Sparkassen werde durch das Lab bei Studierenden sichtbarer denn je. „Mit diesem Zentrum bauen wir eine wichtige Plattform zur Gewinnung talentierter Studierender für die Sparkassen Finanzgruppe“, so die Präsidentin abschließend.

Andreas Schelling, Vorsitzender der Geschäftsführung der FI, ergänzte: „Die Gründung des Labs ist ein nächster logischer Schritt, um die KI-Kompetenz der Sparkassen-Finanzgruppe noch weiter auszubauen.“ Die FI hatte jüngst den münsterschen KI-Engineering-Spezialisten Web Computing übernommen, um die Einbindung von KI in die IT-Landschaft der Sparkassen zu beschleunigen.

FI

Mit der wissenschaftlichen Expertise des ERCIS und der Gründung des neuen Forschungszentrums erreichen wir ein ganz neues Level in der Grundlagenarbeit – und aus der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Studierenden des ERCIS sowie den Beschäftigten der Sparkassenorganisation verspreche ich mir praxisnahe Neuerungen für die Kunden und Mitarbeitenden der Sparkassen, die Maßstäbe in der Finanzbranche setzen werden.”

Andreas Schelling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik

Und Professor Dr. Jan vom Brocke, Direktor des Forschungszentrums ERCIS, ergänzt: „An der „Flow Factory“ arbeiten wir gestaltungsorientiert: Studierende, Wissenschaftler und Praktiker entwerfen Lösungen für die Zukunft. Das ist hochgradig attraktiv und schafft Anreize für unsere Studierenden, sich früh und intensiv mit Zukunftsthemen der wertstiftenden Nutzung von KI zu befassen. Gemeinsam werden wir das enorme Innovationspotenzial ebenso aber auch den verantwortungsvollen Umgang mit KI erforschen.“tw

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