Totgesagte leben länger: Rosige Prognosen für ATMs und Cash (Re)Cycler
von Dunja Koelwel
Herr Kapahnke, viele Banken bauen ihre Filialstrukturen zurück. Welchen Einfluss hat das auf Cash Recycler in Deutschland?
Oliver Kapahnke: Der Abbau von Filialstrukturen führt zu einer verstärkten Nachfrage nach effizienteren und kostengünstigeren Lösungen für das Bargeldmanagement in den verbleibenden Filialen. Cash Recycler spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie es den Banken ermöglichen, den Bargeldkreislauf direkt vor Ort zu schließen. Sie entlasten zudem das Personal und reduzieren den manuellen Umgang mit Bargeld. Das macht sie gerade in Zeiten von Filialschließungen zu einem essenziellen Baustein im Serviceangebot der Banken.Herr Sykes, Herr Kapahnke, laut dem Cash Recycler Report von „The Business Research Company“ wird der Markt global gesehen von 3,57 Milliarden US-Dollar 2024 auf vermutlich auf etwa 4,70 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 anwachsen. Ihre Einschätzung dazu?
Scott Sykes: Da sind wir uns alle einig, dass das Cash-Recycling in den letzten Jahren stetig gewachsen ist und wir gehen davon aus, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird. Viele unserer Kunden wechseln von Bargeldeinzahlungssystemen zu recyclingbasierten Systemen, da die betrieblichen Vorteile und die Möglichkeit, Kosten für die Bargeldverwaltung einzusparen, erheblich und ein wichtiger Faktor sein können.
Oliver Kapahnke: Das prognostizierte Wachstum spiegelt die anhaltende Bedeutung von Bargeld im Zahlungsverkehr wider, trotz des steigenden Anteils digitaler Zahlungsmethoden. Viele Märkte, darunter auch Deutschland, setzen nach wie vor auf Bargeld.
Der Einsatz von Cash Recyclern hilft Banken und Handel, ihre Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.”
Die Systeme werden somit auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil im Portfolio von Bargeldmanagementlösungen bleiben – und das nicht nur in Regionen, in denen Bargeld eine zentrale Rolle im täglichen Leben spielt. Der Trend hin zu automatisierten Prozessen und effizienterem Cash Handling trägt ebenfalls zu dieser Marktentwicklung bei.
Künstliche Intelligenz und Machine Learning ist fast überall derzeit ein Top-Thema. Auch im Bereich Cash Recycler und wenn ja, inwiefern?
Oliver Kapahnke: Künstliche Intelligenz (KI) spielt auch im Bereich der Cash Recycler eine Rolle. Moderne Kombilösungen aus Hardware und Software nutzen KI-Technologien, beispielsweise um Bargeldbestände genauer zu prognostizieren und Daten übergreifend auszuwerten, sodass sich betriebliche Abläufe automatisieren lassen. Jedoch geschieht dies oft nicht direkt im Cash Recycler selbst, sondern eben in den nachgelagerten (softwarebasierten) Systemen, die diese Geräte steuern und überwachen.
Scott Sykes: Ähnlich läuft es bei uns: Auch NCR Atleos Cash Forecasting-Lösung nutzt sowohl KI- als auch ML-Technologien, um Bargeldbestände und Nachschubzyklen besser vorherzusagen, zu prognostizieren und zu optimieren. Darüber hinaus können Tools wie der Smart Route Planner CIT- oder CE-Fahrten optimieren.
Will sich ein Institut für einen Cash Recycler oder einen Geldausgabeautomat entscheiden, auf was sollte es achten?
Oliver Kapahnke: Bei der Entscheidung für einen Cash Recycler oder einen Geldautomaten sollten Institute mehrere Faktoren berücksichtigen. Wichtig ist die Analyse des spezifischen Bargeldaufkommens und der Kundenbedürfnisse.
Ein Cash Recycler ist ideal, wenn Ein- und Auszahlungen in größeren Mengen anfallen, da das Bargeld vor Ort direkt recycelt und in den Bargeldkreislauf zurückgeführt werden kann.”
Darüber hinaus sollten die Sicherheitstechnologien, die Wartungsfreundlichkeit und die Integration in bestehende IT-Systeme genau geprüft werden.
Scott Sykes: Die erfolgreichsten Recycling-Einsätze bestehen in der Regel aus vier Schlüsselkomponenten:
- Geldautomaten-Hardware mit entsprechenden Speicherkapazitäten
- Bargeldprognose-Software
- Vorabberatung zur Optimierung der Geldautomaten-Konfiguration, Vorladen von Bargeldbeträgen, Stückelungen usw.
- Definierte Erfolgskriterien für den Bargeldtransport (CIT)
Eine gute Beziehung zum Geldtransportunternehmen, das das Bargeld ausliefert, ist sehr wichtig. Diese Rolle wird sich allerdings ändern, wenn es um Recyclingmaschinen geht. In einigen Fällen besteht dann nämlich eine geringere Abhängigkeit der Finanzinstitute von CIT-Diensten. In anderen Fällen müssen sie Bargeld hinzufügen, in anderen Fällen müssen sie Bargeld entfernen und im Allgemeinen eine andere Abfolge von Aufgaben ausführen, als sie es heute gewohnt sind.
Gehen wir weiter auf Punkt zwei oben – die Softwareaspekte des Engagements ein: Cash-Management- und Optimierungssoftware ist von entscheidender Bedeutung, um die Vorteile des Recyclings zu nutzen. Und die Software muss in der Lage sein, die Funktion einer Recyclingkassette genau abzubilden. Die Emulation einer solchen Kassette reicht nicht aus, sie muss ordnungsgemäß modelliert werden. Ein automatisiertes Bargeldabgleichssystem wird auch die betriebliche Effizienz und Agilität erheblich verbessern, da der Abgleich von Recyclingsystemen wesentlich komplexer ist als bei einfachen Einzahlungs- oder Ausgabesystemen. Sie benötigen also eine Mischung aus den neuesten Cash-Management- und Abgleichssoftwaresystemen in Verbindung mit gut entwickelten Prozessen, die mit Ihrem CIT-Unternehmen vereinbart wurden, damit alle Vorteile des Recyclings genutzt werden können.
Herr Kapahnke und Herr Sykes, vielen Dank für das Gespräch. dk
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