Über Quantensicherheit, Ransomware – und Cyberabwehr mit Unterstützung von KI
Ein weiteres, besorgniserregendes Szenario betrifft den Einsatz von Quantencomputern zur Entwicklung „quantensicherer“ Ransomware. Diese neuartigen Verschlüsselungstechniken könnten eine völlig neue Bedrohungsdimension darstellen, da sie Post-Quanten-Kryptografie nutzen, um Daten praktisch unknackbar zu machen. Unternehmen hätten so kaum eine Chance, verschlüsselte Informationen ohne Lösegeldzahlung wiederherzustellen. Gleichzeitig sinken die Eintrittsbarrieren für Cyberkriminelle weiter, da fertige Ransomware-Pakete für wenig Geld im Darknet erhältlich sind. Die „Ransomware-as-a-Service“-Modelle könnten somit zu einem regelrechten Boom an Ransomware-Vorfällen führen.
Neben der Weiterentwicklung von Ransomware rückt die Nutzung gestohlener Daten in den Vordergrund. Bekannte Infostealer wie Lumma, Vidar und Redline sind weiterhin präsent, doch passen sie sich ständig neuen Gegebenheiten an, um den Druck von Strafverfolgungsbehörden zu umgehen. Dabei werden sie nicht nur raffinierter, sondern auch vielseitiger einsetzbar, sodass sie ihre Angriffe auf spezifische Zielgruppen präzisieren können. Laut den Experten von Kaspersky wird das kommende Jahr zudem neue Akteure auf den Plan rufen, die gestohlene Informationen für gezielte Attacken nutzen werden. Dies könnte zu einer deutlichen Zunahme an Angriffen führen, die sich auf Schwachstellen und gestohlene Authentifizierungsdaten stützen.
Gezielte Angriffe auf Zentralbanken und Open-Banking-Initiativen
Auch im Bereich der Bankeninfrastruktur ist mit einer Zunahme gezielter Angriffe zu rechnen. Insbesondere Zentralbanken und deren Instant-Payment-Systeme rücken zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen. Solche Angriffe könnten den Angreifern Zugang zu sensiblen Finanzdaten verschaffen und potenziell schwerwiegende Folgen für das gesamte Finanzsystem nach sich ziehen. Zudem stehen Open-Banking-Initiativen im Fokus, die durch die Einführung standardisierter APIs das Bankwesen revolutionieren sollen. Diese neuen Schnittstellen bieten jedoch auch Angriffsflächen, die von Kriminellen gezielt ausgenutzt werden könnten.
Supply-Chain-Angriffe auf Open-Source-Projekte stellen ebenfalls eine wachsende Bedrohung dar. Der jüngste „XZ Backdoor Vorfall“ ist ein eindringliches Beispiel dafür, wie gefährlich solche Attacken sein können. Die Kaspersky-Experten warnen davor, dass die Open-Source-Community im Jahr 2025 weitere Backdoors aufdecken wird, die bereits erfolgreich implementiert wurden. Diese Angriffe gefährden nicht nur spezifische Softwareprojekte, sondern können sich auch auf die gesamte Lieferkette auswirken und damit viele Unternehmen gleichzeitig treffen.
Resilienz gegenüber finanziell-motivierten Cyberbedrohungen wird im Jahr 2025 und darüber hinaus robuste Sicherheitsmaßnahmen sowohl von Privatnutzern als auch Unternehmen erfordern. Die beste Abwehr wird Threat Intelligence, Predictive Analytics, kontinuierliches Monitoring und einen Zero-Trust-Ansatz kombinieren, um kritische Daten und Prozesse vor fortgeschrittenen Angreifern zu schützen.“
Fabio Assolini, Global Research and Analysis Team Kaspersky
KI und Machine Learning in der Cyberabwehr
Angesichts der wachsenden Bedrohungen rüsten sich Sicherheitsexperten zunehmend mit Künstlicher Intelligenz und Machine Learning, um Cyberangriffe effizienter abzuwehren. KI wird eine zentrale Rolle bei der Anomalie-Erkennung spielen, indem sie verdächtige Muster in Echtzeit analysiert und Alarm schlägt. Darüber hinaus können Machine-Learning-Modelle dazu beitragen, Bedrohungen frühzeitig vorherzusagen und die Reaktionszeit auf Angriffe drastisch zu verkürzen. In Kombination mit automatisierten Gegenmaßnahmen und intelligenten Algorithmen lässt sich die Cyberabwehr signifikant verbessern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen Angriffsmustern erhöhen.
Der Bedarf an sicheren und privaten Blockchain- und Peer-to-Peer-Netzwerken wird 2025 ebenfalls zu neuen Bedrohungsszenarien führen. Cyberkriminelle könnten Schwachstellen in neu entwickelten Blockchain-Protokollen ausnutzen, um Angriffe zu lancieren und Daten zu manipulieren. Die zunehmende Nutzung von Blockchain-Technologien eröffnet dabei nicht nur Chancen, sondern schafft gleichzeitig Angriffsflächen, die bisher kaum im Fokus standen. Experten gehen davon aus, dass Malware, die speziell auf Blockchain-Systeme abzielt, weiter zunehmen wird, um beispielsweise Kryptowährungen zu stehlen oder Blockchain-basierte Dienstleistungen zu stören.
Außerdem ist es wichtig, regelmäßige Cybersicherheitstrainings für Mitarbeiter zu organisieren und sie vor potenziellen Cyberbedrohungen zu warnen. Denn eine uninformierte Belegschaft gehört zu den häufigsten initialen Angriffsvektoren, die für ein Unternehmen zu ernsthaften finanziellen Verlusten führen können.“
Fabio Assolini, Global Research and Analysis Team Kaspersky
Der Finanzsektor bleibt im Fadenkreuz
Die Cybersicherheitslage im Finanzsektor wird 2025 so komplex und vielfältig sein wie nie zuvor. Ransomware, gestohlene Daten, gezielte Angriffe auf Banken und neue Blockchain-basierte Bedrohungen werden Unternehmen und Sicherheitsbehörden gleichermaßen herausfordern. Um diesen Risiken zu begegnen, müssen Unternehmen nicht nur in neue Technologien wie KI und Machine Learning investieren, sondern auch ihre Sicherheitsstrategien laufend anpassen. Die Bedrohungslandschaft ist dynamisch und erfordert eine proaktive sowie vorausschauende Herangehensweise. Nur so kann der Finanzsektor langfristig gegen die Angriffe der Zukunft gewappnet sein.
Das vollständige Kaspersky Security Bulletin (KSB) „Crimeware and Financial Cyberthreats in 2025“ mit den jährlichen Prognosen und Analyseberichten zu den wichtigsten Veränderungen in der Welt der Cybersicherheit ist zum kostenlosen Download verfügbar.tw
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