KfW testet digitale Anleihe mit Blockchain-basierter Abwicklung in Zentralbankgeld
Die KfW hat eine digitale Anleihe in Form eines Kryptowertpapiers nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) emittiert und den Transfer des Zentralbankgeldes erstmals Blockchain-basiert erfolgreich abgewickelt. Die Transaktion erfolgte im Rahmen der Explorationsphase der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Erprobung neuer Technologien zur Abwicklung Distributed-Ledger-Technologie (DLT)-basierter Finanzmarkttransaktionen in Zentralbankgeld.
Mit der Anleihe, die am 28. August 2024 abgewickelt werden konnte, erprobte die KfW unter Nutzung der Trigger Solution der Deutschen Bundesbank die geldseitige Abwicklung der Emission einer Blockchain-basierten digitalen Inhaberschuldverschreibung. Zur Abwicklung in Zentralbankgeld nutzten die Projektbeteiligten DLT und Smart Contracts. So ermöglichten sie den automatisierten Austausch von Wertpapieren und Zahlungsbeträgen (so genanntes Delivery-vs-Payment).
Die KfW-Anleihe hat ein Volumen von 50 Millionen Euro, einen fixen Kupon von 3,46% p.a. und eine 3-monatige Laufzeit bis zum 28. November 2024. Mit der Fälligkeit der Anleihe vor Abschluss der EZB-Explorationsphase Ende November wird sichergestellt, dass der gesamte Lebenszyklus des Wertpapiers unter Nutzung der Trigger Solution abgebildet wird.
Die Mitwirkung als Emittentin im Rahmen der EZB-Trials ermöglicht es uns erstmals, eine automatisierte Zahlungsabwicklung und ein Delivery-vs-Payment-Geschäft, also ein unmittelbares Zug-um-Zug-Geschäft ‘Anleihe gegen Zahlung’, im Abwicklungsprozess einer Blockchain-basierten digitalen Anleihe zu testen. Die Nutzung der Trigger Solution beschleunigt den Abwicklungsprozess von Wertpapieremissionen deutlich, senkt operationelle Risiken und erhöht die Effizienz.”
Gaetano Panno, Head of Transaction Management bei der KfW
Das hohe Interesse von Marktteilnehmern an der EZB-Explorationsphase zeigt das Potenzial und die Relevanz von digitalem Zentralbankgeld für Geschäftsbanken und andere Finanzinstitutionen für den Euroraum.”
Tim Armbruster, Treasurer der KfW
Die DZ BANK fungiert bei der KfW-Emission als alleiniger Bookrunner und sammeleingetragene Inhaberin der Anleihe. Sie stellt die notwendige Verwahr-Infrastruktur (Erstellung und Sicherung des Private Keys) für die Investoren DekaBank, DZ BANK sowie Union Investment. Die Inhaberschuldverschreibung wurde auf der Blockchain-Infrastruktur des Kryptowertpapierregisterführers Cashlink Technologies emittiert. Boerse Stuttgart Digital Custody stellt die notwendige Verwahr-Infrastruktur (Wallet-Management sowie Bereitstellung und Sicherung des Private Keys) für die KfW zur Verfügung. Bei der rechtlichen Beratung vertraute die KfW auf die Expertise von Linklaters LLP.
Unsere Vision ist es, Finanzakteuren einen einfachen Zugang zu DLT-basierten Kapitalmärkten zu ermöglichen. Die EZB-Trials sind ein äußerst wertvoller Schritt zur Erprobung einer DLT-basierten Abwicklung von Wertpapieremissionen in Zentralbankgeld. Als Kryptowertpapierregisterführer und zugleich Market DLT Operator agieren wir als Schnittstelle zur Trigger Solution bei dieser innovativen KfW-Emission.”
Michael Duttlinger, CEO von Cashlink Technologies
Bereits im Juli hatte die KfW ihre erste Blockchain-basierte Anleihe nach eWpG begeben (wir berichteten). Dabei wurde die Abwicklung in Zentralbankgeld noch ohne Interaktion zwischen der Blockchain-Technologie und dem Zahlungssystem abgewickelt.
Bei Fälligkeit ihres zweiten Kryptowertpapiers am 28. November 2024 wird die KfW den gesamten Front-to-End-Prozess von der Begebung bis zur Rückzahlung sowohl auf der Wertpapier- als auch auf der Zahlungsseite getestet haben. Diese Erfahrung soll dann mit anderen Marktteilnehmern geteilt werden. Es gilt, praktische Implikationen für die Weiterentwicklung dieses innovativen Marktsegments abzuleiten.pp
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