ALLGEMEIN4. Juli 2024

Mangel an Fachkräften und Digitalisierung – Outsourcing als Lösung?

peshkov / Bigstock

Steigende Kosten, Fachkräftemangel und der Druck zur Digitalisierung prägen die Bankenlandschaft in Deutschland. Eine neue Studie des Handelsblatt Research Institute im Auftrag von SPS zeigt auf, dass Business Process Outsourcing (BPO) zunehmend als strategisches Mittel zur Bewältigung dieser Probleme dient. Die Banken stehen genau bei diesen drei Themenbereichen in Zugzwang, so die Studie.

Die Digitalisierung der Prozesse wird von mehr als der Hälfte (55 Prozent) der befragten Institute als aktuell größte Herausforderung gesehen. Handlungsdruck besteht auch bei der Kostenoptimierung (48 Prozent) und dem Fachkräftemangel (47 Prozent). Diese Wahrnehmung trifft – unabhängig vom Bankensektor – vor allem auf Institute mit ein bis drei Millionen Kundinnen und Kunden zu. Sie haben einen besonders hohen Kostendruck und die Möglichkeit zur Steigerung ihrer Effizienz durch die Nutzung von Skaleneffekten. Dies gilt umso mehr, als der Handlungsdruck in den Bereichen Digitalisierung, Kostendruck und Fachkräftemangel nach Einschätzung der Befragten in den nächsten fünf Jahren weiter zunehmen wird.

Dabei dürfen die genannten Problemfelder nicht losgelöst voneinander betrachtet werden. Beispielsweise kann der Mangel an Fachkräften alle Bereiche einer Bank beeinträchtigen. In der bankinternen Betrachtung ist es insbesondere die Kundenberatung (54%), von der alle Institute, aber besonders die genossenschaftlichen Banken (77%) und die Privatbanken (60%) betroffen sein werden. Die Digitalisierung spielt für knapp die Hälfte der Befragten im Bereich Kundenservice und Sachbearbeitung eine große Rolle.

Ich vertrete seit langer Zeit die These, dass das Potenzial von Business Process Outsourcing deutlich umfangreicher ist, als viele annehmen, und sich von einer bloßen taktischen Maßnahme zu einem festen Teil der Unternehmensstrategie entwickelt. Die Ergebnisse unserer aktuellen Befragung bestätigen diese Annahme.“

Oliver Wibbe, Geschäftsführer der SPS Germany

Ein Großteil der Banken habe schon für sich erkannt, dass Business Process Outsourcing sehr wohl eine geeignete Strategie darstellen könne, mit der sich viele der aktuellen Herausforderungen beheben ließen.

Outsourcing von Geschäftsprozessen wird wichtiger für Banken

SPS

Das Potenzial von Business Process Outsourcing, der strategischen Auslagerung von Aktivitäten und Prozessen, wird von den Banken zunehmend erkannt. Für mehr als 60 Prozent der Befragten ist BPO ein „sehr oder eher geeignetes“ Instrument zur Reduzierung des Handlungsdrucks im Hinblick auf die genannten Herausforderungen Digitalisierung, Kostenoptimierung und Fachkräftemangel. Mehr Flexibilität bei den Personalressourcen zu gewinnen, wird von rund drei von vier Befragten als wesentlicher Vorteil gesehen. Nahezu ebenso viele schätzen die Möglichkeit des Zugriffs auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dienstleisters aus dem EU-Ausland.

Die Umfrage zeigt aber auch, dass zwischen Anspruch und Umsetzung eine Lücke klafft: Nur ein Drittel der befragten Institute nutzt bereits BPO – in diesem Bereich ist also noch viel Potenzial vorhanden. Vorhanden ist aber die Bereitschaft: Jedes dritte Institut, das noch kein Outsourcing betreibt, plant es in Zukunft. Zwei Drittel der Befragten beschreiben ihr Institut als offen gegenüber der Auslagerung von Dienstleistungen. In den nächsten fünf Jahren erwarten sie eine weitere Zunahme der Aufgeschlossenheit.

Wibbe betont, dass Business Process Outsourcing kein kurzfristiges Thema ist, sondern eine klare Strategie erfordert: „Banken in Deutschland bauen BPO sukzessive aus, um Skalierung, strategische Ziele und Kundenanforderungen zu erfüllen.

Sie sollten jedoch aufgrund der immer weiter zunehmenden Komplexität von Compliance und Regulatorik bei Auslagerungen darauf achten, sich für Partner zu entscheiden, die ein breites Portfolio im Bereich BPO anbieten. Nur so wird die daraus gewonnene Flexibilität nicht durch das aufwendige Management von zahlreichen Dienstleistern eingeschränkt.“

Oliver Wibbe, Geschäftsführer der SPS Germany

Im Rahmen der Studie wurden 174 Fach- und Führungskräfte aus verschiedenen Bankenbereichen durch das Handelsblatt Research Institute im Auftrag der SPS befragt. Untersucht wurde, bei welchen aktuellen und zukünftigen Problemstellungen der größte Handlungsdruck in den Banken besteht – und wie Business Process Outsourcing (BPO) die Banken bei der Bewältigung dieser Probleme unterstützen kann. Die kompletten Ergebnisse der Umfrage stehen hier zum kostenfreien Download bereit.tw

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