Giropay-Ende hinterlässt in mehrfacher Hinsicht einen zwiespältigen Eindruck – der Kommentar
Nun hat also der Verwaltungsrat der paydirekt GmbH in seiner Sitzung am 12. Juni beschlossen, das unter der Marke giropay betriebene Online-Zahlungsverfahren der deutschen Kreditwirtschaft zum Ende dieses Jahres einzustellen. Diese Entscheidung hinterlässt in mehrfacher Hinsicht einen zwiespältigen Eindruck.
Kommentar von Frank Braatz, ChR Source-Magazin
Einerseits erscheint es vollkommen logisch, dass die Deutsche Kreditwirtschaft nicht wieder zwei Verfahren parallel laufen lassen, sondern sich lieber auf die European Payments Initiative (EPI) und deren Wallet Wero konzentrieren will. Und im Moment besteht ja durchaus noch die Chance, dass man bei Wero die diversen Konstruktions- und Vermarktungsmängel von paydirekt nicht noch einmal wiederholt.Andererseits stellt sich die Frage, wie die Verbraucher und vor allem auch die Händler darauf reagieren werden, wenn im E-Commerce giropay nicht mehr und Wero noch nicht zur Verfügung steht. Deshalb kann der Verwaltungsrat der paydirekt GmbH mit seinem Timing nicht wirklich überzeugen.
Und noch etwas: Warum schließt man im April noch eine Partnerschaft mit Esso, um dann nur kurze Zeit später das Aus für das Verfahren zu verkünden?
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Das könnte eventuell nicht nur einen zwiespältigen, sondern einen nachhaltig sehr eindeutigen Eindruck in Sachen Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit der Aussagen der DK auf der gesamten Akzeptanzseite hinterlassen.
Einen merkwürdigen Beigeschmack bekommt die Sache auch dadurch, dass kurz vor der Sitzung des Verwaltungsrats das Ergebnis der Sitzung schon an die Presse lanciert wurde. Wer verfolgt damit welches Interesse, will wem damit was sagen?”
Wer unbedingt will, kann dem Ganzen aber auch etwas Positives abgewinnen: Diejenigen Leserinnen und Leser, die schon auf eine längere Berufserfahrung zurückblicken können, erinnern sich sicher noch an die GeldKarte. Der Startschuss für dieses Produkt fiel 1996 mit einem Feldversuch in Ravensburg. „Nur“ 26 Jahre später, nämlich 2022, konnte sich die Kreditwirtschaft dazu durchringen, das System Ende 2024 endgültig abzuschalten.
So gesehen muss man den Banken und Sparkassen immerhin zugestehen, dass sie mit dem Beschluss über das Ende von paydirekt (2015 gestartet) und giropay (2006 gestartet) ihre Lernkurve doch deutlich verbessert haben.Frank Braatz, Chefredakteur Source
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